Wäre heute in Deutschland ein "Personality-Radio" denkbar?

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Eine Bemerkung sei mir an dieser Stelle gestattet: ich kann nicht mit Gewißheit sagen, ob die Sendungen zu Heiligabend und Silvester aufgezeichnet waren - aber ich gehe davon, daß sie live gesendet wurden

Daß die gesamten Sendungen aus der Konserve kämen, hatte ich von vornherein ausgeschlossen. Bei der Geschichte war ich mir nicht ganz sicher und habe daher nachgefragt. Die Antwort war ganz knapp
War alles live. Sonst hätt ich's nicht gemacht.

und sagt praktisch alles über WRs Vorstellung, was und wie Radio sein muß.
 
OnkelOtto: Ich meine das historische Bildchen im ovalen Rahmen, das Deinem Forennamen beigegeben ist. Wie lautet die korrekte Bezeichnung dafür?
 
@empire1970:
Ganz herzlichen Dank für dieses köstliche Video, das mir bislang völlig unbekannt war. Halten wir also fest, entscheidend für den Personality DJ sind:
Hundertprozentig gepflegte Fingernägel und die Fähigkeit, sich bei den Durrrrchsagen einer korrrrrekten Ausprrrache zu befleißigen...
Der Reporter, der die junge Deejane interviewte, erinnerte mich übrigens an Herrn Schmoller von Radio Bremen (aus Loriots Jodelschule) :wow:
 
Köstliches Video, indeed! Erinnert mich schwer an meine Jugend. Ich überlege, dieses oder jenes Detail mit in die Schulungen aufzunehmen...
 
Die Antwort war ganz knapp [...] und sagt praktisch alles über WRs Vorstellung, was und wie Radio sein muß.

Ja, genauso habe ich mir das gewünscht / gedacht. Also noch einmal: Chapeau an Werner Reinke, seine Mitarbeiter und alle, die dann arbeiten, wenn die meisten anderen feiern und dann auch noch Ihr Hezblut in die Sache stecken!

LG

McCavity
 
@empire1970: Dient das Video nur der Erheiterung (wozu es sich zweifelsohne eignet) oder hat es einen ernsthafteren Hintergrund?

Vielleicht hätte ich in meinem Beitrag das "talentiert" zuerst nennen sollen, um andere Prioritäten zu setzen: Natürlich bringt nicht jeder das Zeug für einen guten Radio-DJ mit, so dass eine entsprechende Ausbildung nicht in jedem Fall weiterhilft.

Ich habe bewusst den Ausdruck "Moderator" vermieden, denn gute Moderatoren mit journalistischen Fachkenntnissen gibt es durchaus, bspw. beim D-Radio oder den Informations- und Kulturwellen der ARD.
Woran es jedoch mangelt, sind anspruchsvolle Unterhaltungsprogramme, die von Leuten produziert werden, die den jeweiligen Sendungen eine persönliche Prägung verleihen.

In diesen Zusammenhang passt sehr gut das bereits hier veröffentlichte Video: http://www.radioforen.de/index.php?...smus-auf-gez-kosten.33843/page-31#post-577114 welches die Problematik auf einen Nenner bringt.
 
Sagt mal kann es sein das der Reporter in den Video "Peter Rapp" ist?
Ja, du hast recht, das ist Peter Rapp. Er moderiert übrigens nachwievor beim ORF-Fernsehen sowie off-air und ist heute natürlich schon etwas älter, im Herzen aber immer noch jung und sein Beruf macht ihm immer noch Spaß, wie er selbst immer wieder betont.
 
Und auch ein Peter Rapp hat mal derartig komischen Mist verbreitet.
@Internetradiofan: Dieses Video sollte bewußt die Aussagen "gut ausgebildet" und "talentiert" persiflieren.
Talent muß man haben, das ist das A und O. Und andere, die Hörer, werden darüber entscheiden, ob derjenige gut ist oder nicht.
Man baut sich durch besonderen Witz oder besondere Art der Präsentation oder eine besondere Musikauswahl einen Namen auf.
Das meiste davon geht heute aber nur noch in abendlichen Spezialsendungen.
Ich wollte damit aber auch sagen, daß Namen wie Laufenberg, Hörig usw. einmal als junge ehrgeizige Spunde angefangen haben und ich lieber keinen Mitschnitt deren ersten Sendeversuche hören möchte.
Dies in Hinblick auf die hier oft geäußerte Meinung "mediengeile Jugend". Das waren die Altherren damals auch, irgendwie.
 
empire1970 schrieb:
Dieses Video sollte bewußt die Aussagen "gut ausgebildet" und "talentiert" persiflieren.
Das habe ich gemerkt.
empire1970 schrieb:
Talent muß man haben, das ist das A und O.
Wobei ich nach wie vor davon überzeugt bin, dass man als Newcomer von älteren Kollegen lernen kann.
empire1970 schrieb:
Und andere, die Hörer, werden darüber entscheiden, ob derjenige gut ist oder nicht.
Bei den wenigen Freiheiten, die Moderatoren heute noch haben, hat der Hörer kaum noch die Möglichkeit, zu einer angemessenen Beurteilung zu gelangen: Gegenwärtig werden doch fast alle Moderatoren dazu verdonnert, weitestgehend gleich zu klingen.
Nach welchen Kriterien soll da ein Hörer eine Entscheidung treffen?
 
@Badenixe: Vermutlich meinst Du dies:


Ich dachte eher an ein Personality-Radio nach US-amerikanischem Vorbild.

Dazu ein interessanter Link: http://radio.nenad.net/index.php
the radioNet is a website that lists radio stations airing American syndicated radio shows on the internet including their respective airing schedule(s).
Merkwürdig: In den USA sind Personality Shows Standard; im deutschen Sprachraum dagegen gibt es so gut wie gar keine mehr.
 
Ich dachte eher an ein Personality-Radio nach US-amerikanischem Vorbild.
Warum eine Kopie bzw. einen Abklatsch, und dann womöglich noch schlecht gemacht, in Deutschland installieren? - Sollte es nicht kreative Köpfe in der Bundesrepublik Deutschland geben, die solcher Art Hörrundfunk unter Berücksichtigung der deutschen Eigenheiten, die es garantiert gibt, auf die Beine stellen können, wollen und auch dürfen?
Wenn es die nicht geben sollte, ist das ein Armutszeugnis für die deutsche Medienlandschaft!
 
Ist es wirklich ein sprachliches Problem? Wenn ich mich so durch die niederländischen Sender klicke, wimmelt es dort nur so vor Personality-Stars. Bei 3fm sitzen fast nur wirkliche Moderatoren vor den Mikros und keine Claim-Backen.
 
Warum eine Kopie bzw. einen Abklatsch

Sich Anregungen in anderen Ländern (nicht nur USA!) holen, sie unter Berücksichtigung nationaler Eigenheiten weiterzuentwickeln und von der brillanten Präsentationstechnik eines JoJo Kincaid zu lernen, ist - wenn es gut umgesetzt wird - etwas anderes als Kopie und Abklatsch. Ich fürchte, ansonsten bleibts hierzulande bei "Personality-Radio" im Stil von Pirnis Plattenkiste... :wow:
 
Gegen Anregungen habe ich ja nichts einzuwenden. - Das Rad muss nicht ein zweites Mal erfunden werden, darf aber durchaus weiterentwickelt werden; nur mir fehlt der Glaube, dass es in diesem, unserem Lande nur bei "Anregungen" bleibt.
 
Sich Anregungen in anderen Ländern (nicht nur USA!) holen, sie unter Berücksichtigung nationaler Eigenheiten weiterzuentwickeln und von der brillanten Präsentationstechnik eines JoJo Kincaid zu lernen, ist - wenn es gut umgesetzt wird - etwas anderes als Kopie und Abklatsch. Ich fürchte, ansonsten bleibts hierzulande bei "Personality-Radio" im Stil von Pirnis Plattenkiste... :wow:
In der Tat.
Das Video von JoJo Kincaid stammt aus den achtziger Jahren. Ich kann nicht leugnen, das es auch im US-Radio negative Entwicklungen gegeben hat. Seit etwa einer halben Stunde höre ich das von Dir erwähnte WHTZ "Z100" aus New York. Es unterscheidet sich kaum von dem, was hierzulande bspw. NRJ produziert. Ich weiß nicht, wie Z100 früher geklungen hat, aber nach dem, was ich jetzt gehört habe, erinnert die Station sehr stark an einen primitiven Chartdudler.
- Nein, so etwas wünsche ich mir für Deutschland nicht. Wenn, dann sollte es eher ein Programm sein, welches einen Schwerpunkt auf Titel legt, die gerade nicht zu den Bestplatzierungen in den Charts zählen (Chartmucke wird ja schon genügend auf anderen Sendern gespielt), viel aus den 70er und 80er Jahren, jedoch nicht die Standardoldies, die jeder kennt, sondern auch hier eher seltene Stücke, vorallem aus den Bereichen Funk & Soul, die in der deutschen Radiolandschaft so gut wie keine Bedeutung mehr haben.
 
In der Tat.
Ich weiß nicht, wie Z100 früher geklungen hat

Da helfe ich gern :)



Klingt etwas dynamischer als Pirni, oder? ;) Ob Kid Kelly innerhalb des relativ engen Formatkonzepts von Z100 seine "Personality" ausleben konnte, sei mal dahingestellt; auf jeden Fall ist er ein toller "Handwerker" (Timing etc.).
WHTZ, Z 100 galt zusammen mit KIIS FM in den 90ern (so wie WABC in den 60ern und 70ern) als weltweites Vorbild für ein kommerzielles CHR-Format. Die Deutschen haben einiges von Z100 übernommen, in der Regel aber nicht die schwungvolle Präsentation und die technische Präzisionsarbeit der Jocks, sondern eher die nervigen Aspekte wie das auch in den 80ern in den USA schon sehr ausgedehnte Claiming, die vielen Phone-calls, die enge Rotation und die ständigen "Your chance to win cash"- Aktionen. o_O
 
Wie würde es wohl klingen, wenn man die DNA von Kid Kelly und JoJo Kincade zusammen mit irgendwas deutschem vermischen würde? Würde so das gewünschte Personality Radio klingen? Ich hoffe doch nicht, befürchte aber das Schlimmste.

Der Jock-Name ist natürlich rein zufällig gewählt und hat keine Ähnlichkeit mit hier anwesenden Personen. Aber Robert Schweinshax hätte einfach nicht auf die Silben gepasst.
 

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  • lutz personal.mp3
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@Hinztriller: Das ist ein gutes Beispiel dafür, warum sich die Medienkommission so schwer damit tut, kleinere Programmveranstalter in den Genuss einer UKW-Frequenz kommen zu lassen.
Mehr muss ich dazu wohl nicht sagen.

Grüße nach Euskirchen!
 
Ja, einfach schneller, lauter und aufgeregter zu sprechen, reicht nicht.

Aber was ist hier mit "Personality-Radio" eigentlich gemeint?
 
@ stereo:
Ja, einfach schneller, lauter und aufgeregter zu sprechen, reicht nicht.
Genau das sagte doch mit anderen Worten bereits diese Dame des Hörrundfunk anlässlich ihres 80. Geburtstag in einem Interwiev:

Hanna_Pfeil.mp3

Edith:
... und sie war in ihrer aktiven Zeit eine "Personality" bzw. eine Moderatorin auf die der in diesem Forum etwas inflationär genutzte Begriff "Kult" zu mehr als 100 % zutrifft!
 

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  • Hanna_Pfeil.mp3
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