Was ist nur aus JAM FM geworden?

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AW: Was ist nur aus JAM FM geworden?

dominik:
" Wenn du dir das nicht mehr passt, so wie es ist, mein Vorschlag: Laß dich eingraben mit deinem "Zeitungsinterview", fang an zu weinen, hör deine Mitschnitte von Jam fm vor 10 Jahren auf Kassette und meckere nicht immer am neuen Jam fm herum. "

Verhälst du dich immer so, wenn dir die Argumente ausgehen ? Zum Ende eines Staatsexamen sollte man allerdings über "social skills" verfügen .. und etwas gewogener formulieren können.

Falls ich nicht daneben liege, und die Zahlen der MA2008 richtig deute sank der Anteil der Hörer bundesweit um -20%, lediglich durch das Berliner Angebot sank der Anteil um ca. -10%. Ebenso sank die Werbereichweite um -10%.

So ist doch tatsächlich eine Abwanderung zu sehen; kann es also sein, das die meisten Diskutanten hier richtig liegen ? Ich halte 1/5 bundesweiten Verlust für nicht gerade unerheblich. Nachtrag: In absoluten Zahlen 10.000.

Es ist nun Kaffeesatzleserei, zeitgleich stieg der Anteil von Jazzradio (+11%) . Das könnte z.B. darin begründet liegen, dass z.B. die Bluenoteshörer umgestiegen sind. Wie gesagt, eine solche Wanderungsbewegung aus diesen Zahlen herauszulesen könnte gewagt sein, träfe allerdings die Reaktion der meisten hier - am Beispiel eines Formates (und die MA kommt zum Schluß unter Nr.1 dass das Formatradio eben nicht tot ist). Wie war das nochmal mit dem Syllogismus ? Ich mach's gerade falsch rum: Schließung von Speziellen auf das Allgemeine, denn ich bin gerade dabei auch dahin umzusteigen...

Achja: Ich habe derer reichlich viele Aufnahmen von JamFM, teils seit 1997. Sogar auf Magnetband, allerdings die 1/4" Variante (der sog. "Senkel") und etliche Digitalaufnahmen. Soll ich dir ein Geheimnis verraten ? Die höre ich sogar Ab und Zu und sogar sehr gerne an. Selbst heute finde ich noch CDs/LPs/Interpreten die ich mir danach gekauft habe. ...



Gruß

Analogfan
 
AW: Was ist nur aus JAM FM geworden?

Armer Frank Nordmann (Vater des Senders).

Jetzt muss ich hier auch mal was dazu schreiben. Ich war bei Jam-FM als Moderator tätig und zwar ganz am Anfang wo wir aus einem Loft in Neuköln sendeten. Meiner Meinung hießen die Gründer Matthias Bimmermann, Christian Hausmann und Patrick Botero (Captain Funk). Das witzige war, wir sendeten aus Berlin, konnte uns dort aber nur über Sat hören. Ich hatte damals die Sendung "The Housemusic Factory". Die lief immer Samsatg Nacht von 0 - 2:00 Uhr. Meine Ablösung war das schärfste. Normen Toss und die Dialogstadt. Das war jemand der sein ganzes Zimmer voll mit Rechnern hatte und über BTX chattete.

Nun noch was zur damaligen Technik. Das Sendepult war ein Dateq. Dann gab es 2 Denon DN951 (Nicht die Cart-Player), einen Technics 1200, ein Tascam DA30, E-Voice RE20 und das wars. Im VP stand eine Vestax - Doppel CD-Einheit und ein Dateq GPM 8.

Das alles befand sich im 5.OG und so gut wie niemand hatte einen Fahrstuhlschlüssel. Bist du oben angekommen brauchtest du erstmal ein Sauerstoffzelt.

lg
 
AW: Was ist nur aus JAM FM geworden?

@Special-A: Schön, wieder von dir zu hören! Und danke für die interessanten Hintergrund-Infos...

Eine kleine Zusatzinfo meinerseits: JAM FM war hier erst ab September 1995 im Berliner Kabel zu hören, als VoA Europe seinen Sendebetrieb bundesweit im damaligen Telekom-Kabel einstellte, davor wurde "JAM FM bewusst in Berlin boykottiert!". Das sagte Frank mir auf der IFA 1995.

Radioinsider
 
AW: Was ist nur aus JAM FM geworden?


Witzig, denn ich hatte einen TASCAM DA20 an der Senke ;)

Interessant aus der Frühzeit zu hören; ich stieß auf den Sender etwa Anfang 1995. Ich hab' mal heute in den Archiven gewühlt und fand eben MCs 1995.. ich dachte immer es war später. Ich erinnere mich nun so langsam auch an die Frühzeit, da sind wirklich gute Mixe drauf. Später fand ich dann z.B. die Bluenotes, wo ich 10 Jahre dabei blieb und viele, viele interessante Sendungen. Wenn mal Eine durch eine Andere ersetzt wurde.. es war immer etwas Höhrenswertes dabei. Geradezu durch den Sender bin ich auf erstklassige Black Classics aufmerksam geworden.

Da waren Menschen mit Spaß dabei - Florian Diehl war so ein Fall. Was der an Neuigkeiten reinbrachte und brandaktuelle Infos und Mailaustauch mit US-Labels war super. Möglicherweiser brachte der eine eigene Sammlung an Black Musik mit, aus der der Raritäten hervorkramte. Der Replay war 'ne Wucht. Insgesamt war der Sonntag mit dem Replay/den Bluenotes/Quietstorm in der Zeit um 2000-2005 mit das Beste was ich je im Radio hörte.

Klar es gibt immer ein Auf und ein Ab, jemand hört auf, weil er nicht mehr will oder es nicht erfolgreich war. Damit muss man leben. Nur so einen radikalen Schwenk, den konnte ich bis heute noch nicht nachvollziehen...

Der Grund auf Senkel oder auf DAT aufzuzeichnen war mein "Timeshifting". Damit gingen 3/6h auf ein Medium und konnte somit manche Nachtsendung versetzt abhören; in Erinnerung - auch eine Sternstunde des Radio- blieben mir ein paar Stunden von KennyB on Air erhalten (0-6h). Sobald das Tape u.B. über die Woche abgehört war ging die nächste Sendung drauf. Im Grunde wurde der TASCAM überwiegend für Radioaufnahmen a la JamFM beschafft (und daneben für private Aufnahmen) bzw. zuvor eine Bandmaschine reaktiviert.

Was von den Aufnahmen '95-'07 gefiel behielt ich. Neben JamFM habe ich noch eine Sammlung ausgewählter Sendungen von DRadio.de . Das sind die einzigen beiden Sender, wofür ich dies je dauerhaft gemacht habe.


Gruß

Analogfan
 
AW: Was ist nur aus JAM FM geworden?

Hab mir mal die "Neue" MoShow reingequält.Unterirdisch.(Thema:Wie wird man DJ und was muß man dazu können?)Welch ein weltbewegendes Thema am frühen Morgen !!!!Dazu die platten Mod's und gequältes (wahrscheinlich vom PD gefordertes) Lachen.Mit den Moderatoren und der Endlosschleife von max.30 Titeln wird das nix.....schade, ich dachte man sei endlich aufgewacht.Die große Keule kommt dann bei der nächsten MA.
 
AW: Was ist nur aus JAM FM geworden?

Das wirklich Traurige daran ist wohl die Überlegenheit der aktuellen "Macher" über solch einen Thread. Wir könnten uns noch Monate (die verbleibenden) damit abquälen, Denkanstöße zu verpassen, sie würden doch nur in einer Wolke krankhafter Arroganz verpuffen.

Um es kurz deutlich zu machen - natürlich bin ich ein Ex-Mitarbeiter - natürlich wissen die "Macher" auch welcher... aber nein, es tut mir nicht im geringsten leid, dass ich das "Radiohaus" (Vermarktungshäuschen) verlassen habe (ich frage mich viel eher, warum so viele von Euch schon so lange mit dem Gedanken spielen und es nicht einfach tun), ganz im Gegenteil.
Mir tut es im Herzen um die vielen Mitarbeiter leid, die im ganzen Haus und auch bei JamFM unter diesen Umständen arbeiten!

Es geht mich ja gar nichts an... richtig! Trotzdem wäre es so einfach, durchzuatmen und mit den Mitarbeitern zu kommunizieren, sie einzubinden und eine gemeinsame Basis zu schaffen... aber wer springt schon gern über seinen eigenen Schatten.

Richtig, die Zeiten ändern sich, richtig, der Berliner Markt ist weit übersättigt, richtig, es wird nicht einfacher!
Falsch, soziale Kompetenz durch Rentabilitätslisten zu ersetzen, falsch, Inhalte durch Mainstream zu ersetzen, DIE KONKURRENZ IST RIESIG, falsch, immer alles allein machen zu wollen, falsch, Kritik zu feuern!

Ein Feedback wie in diesem Beitrag ist so wertvoll... und dabei noch kostenlos... KOSTENLOS... da stehen wir doch drauf. Nutzt es doch!

Und schade, schade, schade, dass wir uns wirklich wegen der paar Euro vor Gericht sehen müssen... aber vielleicht kann man sich zumindest da mal unterhalten, ohne sich anzulügen, die letzten Gespräche waren mir irgendwie zu... ekelig ;)

Ach, das hätt ich fast vergessen... Pummelfee... schon weiter? Hat nix gebracht - ne? :D
Wenn ihr schonmal vertraut... dann doch bitte dem oder der Richtigen!!!! Herrgott... soziale Kompetenz strahlt in zwei Richtungen!

Ach, das tut mir leid... den Herrgott nehme ich nicht wieder in den Mund, da habe ich sogar als Ungläubiger Respekt vor... denk mal drüber nach!

Bis bald.
 
AW: Was ist nur aus JAM FM geworden?

Hallo Sven
Viel Glück vor Gericht.Auf soziale Kompetenz solltest Du nicht hoffen.Auf Ehrlichkeit schon garnicht.
Das Radiohaus scheint ja ein Nest voll Intrigen und Neid zu sein.Man munkelt, der Gülzow sei eigentlich ein sozialer gerechter Mensch.Steht er mittlerweile unter PD Paulsen ???
Wie lange schauen die Gesellschafter dem sinnlosen "Halma-Spiel" eigentlich noch zu.
Wo sollten denn die Mitarbeiter hin,falls sie einfach freiwillig gehen würden ??? Der Berliner Radiomarkt ist voll.
 
AW: Was ist nur aus JAM FM geworden?

Nunja, Menschen ändern sich...

Tja, die Frage ist gut - wo sollen die Menschen hin?
Warum nicht was Eigenes machen?!
Sollten tatsächlich Bestrebungen der alten Riege bestehen, Internetformate zu machen - ich bin dabei...

Sicher einfacher gesagt, als getan, gerade, wenn man familiäre Verantwortung hat, kann man nicht einfach abspringen... aber wie viel muss man sich gefallen lassen, bevor der Körper die Konsequenz daraus zieht? Alles eine Frage der Zeit und wir erinnern uns, dass vor gar nicht langer Zeit ein wirklich wirklich herausragender Mitarbeiter unter diesem Druck fast zusammengebrochen ist. Wie weit darf man sowas treiben? Ich finde die logische Konsequenz daraus sollte ein Aufstehen und Gehen sein. Das Problem dabei ist tatsächlich, dass in Deutschland viel zu viele Unternehmer der Meinung sind, dass sie sich aufgrund der vermeintlichen "Wirtschaftslage" alles erlauben können und in diesem Glauben tatsächlich die Grenze zwischen Richtig und Falsch an Ihre eigenen Ansichten anpassen und nicht umgekehrt. Ich finds ja eigentlich toll, wenn man sich so belügen kann... aber nicht auf den Schultern derer, die mein Unternehmen bilden.
Kann man da wirklich noch guten Gewissens glauben? Ich glaube nicht!
Und nochmal - schade, dass solche Aussagen als Kampfansage gedeutet werden und nicht als externer Schubs in die richtige Richtung aus der eigenen (Betriebs-)Blindheit.
Aber wer nicht hören will muss fühlen... und schwubs sind es wieder die Mitarbeiter... nicht die Führung, die im Finale ohne alles dastehen...
Wenn man darüber nachdenkt, kommt man zum gleichen Schluss... hier werden Unternehmen, realitätsfremd dazu, anhand von Zahlen geführt, warum sollte ich als Mitarbeiter dann bis zum bitteren Ende an der Stange bleiben, wenn doch jede MA, basierend auf den Fehlentscheidungen der Führung, meinen Mitarbeiter-Kopf in die Kürzungszange stecken kann. Das ergibt keinen Sinn.

Mir tut es leid, dass in dazugehörigen Printmedien tatsächlich Vorworte zu lesen sind, die entweder auf ein gnadenloses, schuldunbewusstes Lügen deuten, oder zeigen, dass hier das Selbstbild so weit von der Realität entfernt ist, dass man Mitleid bekommen kann.

Das war natürlich alles ganz allgemein gemeint.
 
AW: Was ist nur aus JAM FM geworden?

Ich habe vor kurzem einen Ex JamFm Mitarbeiter kennengelernt,der wirklich fast zusammengebrochen ist.Herzinfarkt und später einen Schlaganfall.Zur Belohnung wurde er gefeuert(obwohl er einer der fähigsten und kompetentesten Mitarbeiter war).
 
AW: Was ist nur aus JAM FM geworden?

Sorry, dann sind es zwei in der letzten Zeit - wollte dich nicht unterschlagen Nilsson.

Gute Quote - liegt aber natürlich nur an der "Schwäche" der Mitarbeiter... oder?
 
AW: Was ist nur aus JAM FM geworden?

Sorry Sven

Bin zwar nicht Nilsson aber es handelt sich um Letzteren.Hab' ihn beim Auflegen kennengelernt.
 
AW: Was ist nur aus JAM FM geworden?

He Sven Berlin,

machst Du eine Statusklage gegen JaM FM? Falls ja: ich kenne jemanden, der über Dutzende Beweismittel (Anweisungen etc.) verfügt, mit denen Du Deinen Arbeitnehmerstatus vor dem AG nachweisen kannst (und notfalls Berufung und Revision gewinnen könntest...).
 
AW: Was ist nur aus JAM FM geworden?

@all: Dann hoffen wir, dass es den betreffenden Personen bald gesundheitlich besser geht, mich macht das immer ein wenig betroffen, doch mehr dazu später.

johnd schrieb:
Hab mir mal die "Neue" MoShow reingequält.Unterirdisch

Also das du dir das noch antust. So sehr ich mir ein "altes" JamFM wieder wünschte, mit guten Black Classics, Jazz, Latin usw. wir werden es nicht mehr hören. Vergeßt es besser. Ich glaube nicht dass Nielsson, Megan Jones, Stephan Oettel, Floarian Diehl, Oliver Springer, Beate Dyballa (nicht vollständige Aufzählung) je wieder auf JamFM zu hören sein werden.

Ich hab beim Drübersurfen ein neues Angebot gesehen, heißt "Soul Legends" oder so. Eben, oder so mehr habe ich mir nicht gemerkt. Ganz kurz blitzte in mir die wahnsinnige Idee auf das testhalber anzuhören. Hat JamFM etwa ein Einsehen ? Nur: keiner der mir bekannten Moderatoren ist am Start, also vielleicht doch nichts bessers als "Best of Soul, die x-te Mischung" aus den bekannten Märkten abzuudeln, garniert mit ein paar oberflächlichen Sprüchchen aus dem "Praktikantenstadl": Nein, danke !! Ohne wenigstens Teile der alten Moderorenriege, die einem das gewohnte Look&Feel vermitteln könnten glaube ich da nicht mehr daran. Da hat der Sender bei mir jedem Kredit verspielt, das ungenießbare Programm können die sich getrost schenken.


Sven Bln schrieb:
Sollten tatsächlich Bestrebungen der alten Riege bestehen, Internetformate zu machen - ich bin dabei...

Nur zu, ich denke wenn das keine Ente ist, etliche Ex-Hörer würden sich dann wieder echt freuen (ich auch).

johnd schrieb:
Auf lukrativen Promipartys.Er machte aber nicht den glücklichsten Eindruck.Will wohl wieder ins Radio zurück.Kann man ihm bei seiner Stimme auch nicht verdenken.

.. da wüsste ich ja noch einen, der mir mal schrieb, er hätte gerne weitergemacht bzw. würde weitermachen.


@Sven Bln:
Was du hier in Grundzügen wiedergibst ist leider nicht nur auf eine bestimmte Branche beschränkt. Vielmehr ist seit geraumer Zeit eine neue "Kultur" -besser: Unkultur- eingekehrt, die den Mitarbeiter auf eine reine Zahl degradiert und teils haben unmenschliche Arbeitbedingungen Einzug halten. Die Folge von dauerhaftem zu hohem Erfolgsdruck sind am Ende leider oft genug krankheitsbedingte Ausfälle, so auch psychosomatische Störungen. Diese fangen z.B. an mit Schlaflosigkeit, Herzrasen, Steigerungen dann z.B. Tinnitus, Herzinfakt, Burnout usw. Alles bei einem Arbeitgeber bekommen, die "Quote" an gesundheitsbedingten Ausfälle stieg stellenweise bis 1/3 der Belegschaft (mittelgroßes Unternehmensteil). Aber darauf wurde keine Rücksicht genommen, im Gegenteil, jedes Jahr war mehr und mehr zu erbringen. Dann Anpassen der Zielerreichung stetig nach oben, folgend z.B. Gehaltsabzüge bei Nichterreichung. Am Ende schmolz die Mitarbeiterzahl, so gingen manche zu anderen Stellen oder Arbeitgebern und dann leider auch die krankheitsbedingten Abgänge. Die verbliebene Mehrarbeit musste dann auf die Wenigen, die noch halbwegs wussten was sie taten, verteilt werden. Da kam man sich vor wie ein Hamster im Laufstall. Wenn neues Personal kam, war es nicht schnell genug eingearbeitet, um vermeidbare Fehler erst gar nicht aufkommen zu lassen. Die Kunden wurden teilweise unzfrieden und ungehalten. Kein Wunder, man war bessere Beratung und vor allen Dingen qualitativ höherwertige Ausführung gewohnt. Heute ist diese Firma nur noch ein Schatten ihrer selbst, hat dank des Know-How Verlust nun auch etliche Kunden verloren und ich hab den Eindruck da läuft nichts mehr gerade. Ist mir inzwischen auch egal.. weg ist weg.

Gruß

Analogfan
 
AW: Was ist nur aus JAM FM geworden?

Nein, nein, eine Statusklage erstmal nicht, es geht um unbeglichene Rechnungen und damit verbundene "Erinnerungslücken". Sowas kommt nun tatsächlich auch in guten Unternehmen vor... das Gericht wird es klären.
b.t.w. auch nicht gegen JAM FM - sondern gegen Radiohaus.

Ihr solltet auch durchaus mal innehalten und euch darüber klar werden, dass Jam FM zwar noch in Form der Skyline Medien GmbH existiert, de facto aber der gesamte Geschäftsprozess durch Radiohaus geführt wird.
Sämtliche Entwicklungen seit der Übernahme der Geschäftsführung Ende 2007 sind "eigentlich" nicht Jam FM - so wie man es meint - sondern Radiohaus zuzuschreiben. Das Herz des Formates, die Inhalte, vor allem die Alleinstellungsmerkmale in der damals bestehenden Zielgruppe existierten ja in Form der Mitarbeiter und im Spirit im Hause.
Da Radiohaus in der Zielgruppe keine Kompetenz hat - sowohl in der Vermarktung, als auch inhaltlich und natürlich die wirtschaftliche Situation der Skyline Medien zur Übernahme sehr schlecht stand, wurde hier im Harakiri-Stil das Skalpell angesetzt und Jam FM Stück für Stück ausgehöhlt. Dass das kaufmännisch durchaus bedingt notwendig gewesen ist ist die eine Seite der Medaille, die andere ist sicher, dass man eine bestehende Marke mit entsprechender Bekanntheit und USP, gewachsenen, umfassenden Kompetenzen nicht vollkommen umstricken muss, weil die kaufmännische Seite nicht funktioniert. Damit gewinnt man keine neue Zielgruppe, sondern erstickt die bestehende. Für eine Portfolioergänzung oder das Erschaffen eines weiteren Energy, Kiss und Co. Quatsches hätte man wohl besser auf eine neue Ausschreibung gewartet (in Berlin :-O) oder eines dieser Unternehmen "übernommen". Ja Ja ich weiss!
In einem so dichten Markt, wie Berlin, ein weiteres Mainstream 14-29 Format zu etablieren ist purer Unsinn, die Anpassung an eine ältere Zielgruppe hier nicht realisierbar - schon gar nicht ohne INHALTE - und im nationalen Markt war es ausschließlich das Spartenformat, was gepunktet hatte - wer über Kabel Radio hört sucht sich den Sender aus einer viel größeren Auswahl an Formaten... warum sollte er den letztbesten gevoicetrackten Dudelfunk einschalten.

Ergo:
Jam FM ist nicht mehr JAM FM - das Thema kann man nun wirklich abhaken

Die Veränderungen auf die Ihr hier nur wenig gute Worte (dominik ;)) verschwendet, solltet Ihr also nicht "Jam FM" zuschreiben, da ihr meiner Meinung nach damit den wenigen verbleibenden und vielen ehemaligen Mitarbeitern Unrecht tut.

Innerhalb der deutschen Medienlandschaft ist die Radiowelt die einzige, wo im privaten noch tatsächliche Unabhängigkeit zwischen den einzelnen Stationen, Wettbewerb und damit die Möglichkeit auf Überleben und Wachsen aus eigener Kraft herrscht. (Natürlich auch das Sterben)
Hier haben wir ein wunderbares Beispiel dafür, dass das auch so bleiben sollte!

Nachvollziehbar und auch clever, sich für einen Wettbewerbsvorteil zielgruppenübergreifend mehrere Format zu sichern, die man kontrollieren kann... allerdings sollte man dann auf allen Fronten Kompetenzen aufweisen und sich nicht nur im Headmeeting einreden, dass es so wäre.

Ach... und ich sage nicht, dass man kaufmännisch nicht sehr sehr vorsichtig sein muss, soll, darf und auch nicht, dass nicht auch gekürzt werden muss, sollte, darf. Ich verurteile allerdings die Übernahme unter solchen Bedingungen, wenn man nichts weiter macht, als kaputtzusparen. Da bin ich doch eher für Business-Euthanasie.

@ Analogfan - du hast vollkommen Recht, das ist branchenübergreifend so - umso schlimmer!

Änderung: An dem Punkt ist es die Verdammte Verantwortung einer Geschäftsführung, über sämtliche Schatten zu springen - seien es erhebliche Verdienstunterschiede, Komplexe, Heimlichtuerei oder Machtgeilheit!

Gruß
 
AW: Was ist nur aus JAM FM geworden?

Sven Bln schrieb:
.... "Sämtliche Entwicklungen seit der Übernahme der Geschäftsführung Ende 2007 sind "eigentlich" nicht Jam FM - so wie man es meint - sondern Radiohaus zuzuschreiben. Das Herz des Formates, die Inhalte, vor allem die Alleinstellungsmerkmale in der damals bestehenden Zielgruppe existierten ja in Form der Mitarbeiter und im Spirit im Hause...

... Die Veränderungen auf die Ihr hier nur wenig gute Worte (dominik ;)) verschwendet, solltet Ihr also nicht "Jam FM" zuschreiben, da ihr meiner Meinung nach damit den wenigen verbleibenden und vielen ehemaligen Mitarbeitern Unrecht tut."

Zitathinweis: Reihenfolge geändert

Danke für die Erinnerung hier, und ja, gelegentlich wird vergessenen dass der Mitarbeiter nichts für die "Sünden" seiner Leitung kann. Und neben denen die dem Sender die "Stimme" verliehen haben, sind etliche im Backoffice, die letzlich unter dem Nichterfolg zu leiden haben; ihnen auch schlimmstenfalls der Rauswurf droht.
...

Sven Bln schrieb:
In einem so dichten Markt, wie Berlin, ein weiteres Mainstream 14-29 Format zu etablieren ist purer Unsinn, die Anpassung an eine ältere Zielgruppe hier nicht realisierbar - schon gar nicht ohne INHALTE - und im nationalen Markt war es ausschließlich das Spartenformat, was gepunktet hatte - wer über Kabel Radio hört sucht sich den Sender aus einer viel größeren Auswahl an Formaten... warum sollte er den letztbesten gevoicetrackten Dudelfunk einschalten...

Das Spartenformat war bundesweit durch die geringe Auswahl im Kabel (ich bin so ein armer Kabelkunde) außerordentlich interessant. Deshalb kann ich die von mir zitierten Verluste bundesweit um ca. -20% völlig nachvollziehen, ich habe ja nun genauso gehandelt und diesen "neuen" Dudelfunk entsprechend abgehakt. Davon habe ich auch auf UKW mehr als genug davon.

Eine Sendung an einer Altersgruppe festzumachen halte ich allerdings für nicht sinnvoll. Was ist "alt" ? Heutzutage hören über 60jährige immer noch z.B. Rock (wie Rolling Stones) oder die, diemals in den 60er Jahren "Oldschool" - also die Black Classics hörten - können heute schon weit über 50 sein -und mögen es immer noch. Manche Jazzer sind heute schon über 70, wie es auch junge Hörer unter 20 gibt, die darauf "stehen". Eben einem solch Älterem drückte ich eine der wenigen Aufnahmen in die Hand, die mit erhalten geblieben sind: sie gefielen ihm.

Interessanterweise ist jedoch die Gruppe der 35-50 jährigen durchaus Kaufkräftig. Das ist aus wirtschaftlicher Sicht eine lukrative Zielgruppe. Gerade in der Bewerbung von Tonträgern (egal ob CD, LP, Downloads), Büchern, Reisen usw.

Die Inhalte zeichnen meines Erachtens nach einen Sender aus. Deshalb schaltet man ein. Nicht wegen der Werbung oder manchem Gewinnspielen zu werden (die man akzeptiert, von irgendwas muss der Sendebetrieb finanziert werden). Wenn das Drumherum stimmt, ok.

Sven Bln schrieb:
Nachvollziehbar und auch clever, sich für einen Wettbewerbsvorteil zielgruppenübergreifend mehrere Format zu sichern, die man kontrollieren kann... allerdings sollte man dann auf allen Fronten Kompetenzen aufweisen und sich nicht nur im Headmeeting einreden, dass es so wäre.

Diversifikation kann sinnvoll sein, klar. Ich halte es ist nicht verwerflich sich in mehreren Stationen einzukaufen, da kann man auch die Ein- oder Andere Durststecke besser überstehen. Sinnloses Herumoperieren - ohne entsprechende Kompetenz - oder: dem/den Unternehmen seinen/ihren Lebensnerv ziehen (wie hier offenbar geschehen) kann am Ende fatale Folgen haben.

Aber auch hier, danke für deine Worte, es geht in anderen Branchen auch nicht besser. Die Margen sind dünn, der Druck ist groß, da kann schnell eine Schieflage eintreten.

Gruß

Analogfan
 
AW: Was ist nur aus JAM FM geworden?

Eine Sendung an einer Altersgruppe festzumachen halte ich allerdings für nicht sinnvoll. Was ist "alt" ? Heutzutage hören über 60jährige immer noch z.B. Rock (wie Rolling Stones) oder die, diemals in den 60er Jahren "Oldschool" - also die Black Classics hörten - können heute schon weit über 50 sein -und mögen es immer noch. Manche Jazzer sind heute schon über 70, wie es auch junge Hörer unter 20 gibt, die darauf "stehen". Eben einem solch Älterem drückte ich eine der wenigen Aufnahmen in die Hand, die mit erhalten geblieben sind: sie gefielen ihm.

Interessanterweise ist jedoch die Gruppe der 35-50 jährigen durchaus Kaufkräftig. Das ist aus wirtschaftlicher Sicht eine lukrative Zielgruppe. Gerade in der Bewerbung von Tonträgern (egal ob CD, LP, Downloads), Büchern, Reisen usw.

Da gebe ich dir mehr als Recht, in der Radiovermarktung ist das Altersthema leider sehr stark gewichtet, da bereits die Katalogisierung der Formate hier beginnt... siehe die Kombis der nationalen Vermarkter.
Sicher lassen sich so allgemeine Affinitäten sehr einfach fassen, leider fallen aber auch Alleinstellungsmerkmale unter den Tisch.

Hier bedingt die allgemeine Entwicklung in der Agenturwelt die Anpassung der Formate und die Anpassung der Formate wiederum die Entwicklung in der Agenturwelt.

Blöd nur, wenn alle auf das gleiche Stück vom Kuchen starren und dabei nicht merken, dass sie, statt einen riesigen Kuchen zu teilen, ein bereits geschnittenes Stück aufteilen wollen.

Wenn ich effektiv von einer 20 Millionen Zielgruppe nur 100.000 abbekomme, dafür aber mit 200 Konkurrenten um die einzelnen Krümel streite, dann behalte ich doch lieber meine 100.000er Zielgruppe, die ich praktisch allein bediene und überlege mir, wie ich das festige.

Das wiederum würde aber Know How bedingen. Know How kostet und Kosten gehen gar nicht. Dann doch lieber Einheits-teig und hinten anstellen. Macht sich natürlich in der GuV gut und die Gesellschafter können erstmal nicht so wirklich meckern.

Wenn ich dann allerdings mit Zahlen mein Gewissen beruhigen will, ist es nicht sehr weit zu sparzwang Rotstift-Einsätzen, die den eigentlich Nutzen für den Verbraucher wegreduzieren und damit den tatsächlichen Produktkonsum stoppen. Die dadurch weggefallenen Einnahmen muss ich kurzfristig durch eine Stärkung des Vertriebs kompensieren, was wiederum die Potentiale für die Aufwendungen für konsumierbare Inhalte reduziert. Final habe ich dann 25 Vertriebsmitarbeiter, 10 Praktikanten, 3 Volontäre und natürlich einen PD - und in Summe genausoviele Konsumenten.
Wenn man hier mal "sehr übertrieben" die Verteilung der Aufwendungen für Mitarbeiter mit geschätzten Zahlen durchspielt:

39 = 100%
Vertrieb = 82% (ohne Provisionen)
PD = 12%
Praktikanten = 0%
Volos = 6%

Ganz so schlimm ist es hoffentlich noch nirgendwo, weit entfernt vielfach aber auch nicht.
Im Rahmen einer normalen Wertschöpfungskette ist das nicht mal mehr ein Schiefstand, sondern Selbstmord!
Und wer jetzt der Meinung ist, dass es nicht anders geht... Doch es geht... und es funktioniert sogar wunderbar!

Grüße
 
AW: Was ist nur aus JAM FM geworden?

Zitat Sven Bln
"Final habe ich dann 25 Vertriebsmitarbeiter, 10 Praktikanten, 3 Volontäre und natürlich einen PD - und in Summe genausoviele Konsumenten."
Wie wahr !!!
Die nächste MA wird hoffentlich eine reinigende Funktion bewirken.
 
AW: Was ist nur aus JAM FM geworden?

Zitat Sven Bln
Die nächste MA wird hoffentlich eine reinigende Funktion bewirken.

Das sehe ich auch so.... die verprellten Hörer haben eh schon mit den Füßen abgestimmt (-10.000 bundesweit). Im übrigen nähert sich der Klickzähler dieses Thread auf 9.000, scheint doch einige zu interessieren. Nennen wir es ruhig "Ohnmacht" wenn der vermeintliche Adressat, vulgo Hörer, nichts bewirken kann, da offenbar geäußerte Kritik nicht wahrgenommen wird oder verdrängt wird. So nimmt die Welt ihren Lauf.. ich rede bei JamFM nur noch in der Vergangheitsform ("Es war einmal").

Ich wollte zudem wissen, wer denn die Gesellschafter des erwähnten Radio Paradiso sind, voilà : http://www.paradiso.de/index.php/ueber-uns/gesellschafter.html Beherrschend scheint die evang. Kirche mit verschiedensten Organisationen zu sein. Nun denn, das ist nicht unbedingt die Gewähr für eine entsprechend mitmenschliche Kultur, am Ende sind dies auch reine Wirtschaftsbetriebe.

Wie geschrieben, ich bezweifele das der Sender wieder das wird was er einst war (so sehr ich mir dies wünschte). Was bleibt für mich aus der Diskussion mit netten Hörern die meinen Frust teilen ? Am wichtigsten finde ich, kommt es tatsächlich mit den hier genannten oder anwesenden ehem. Mitarbeitern zu einer Neuauflage im Web oder auch einer anderen Radiostation (z.B. über Sat), wäre ich gerne als Hörer dabei . Seid so lieb, denkt an mich und schreibt mir dann eine PN.

Erwähnt, doch nicht weiter ausgeführt ist der Verbleib von Matthias Bimmermann. Wenn er als einer der Väter des Senders gilt, hat er noch Interesse an einem neuen Versuch ?

@Sven Bln: Danke für deine Zustimmung zum Unsinn der Alterseinteilung.

Gruß

Analogfan
 
AW: Was ist nur aus JAM FM geworden?

Dieser Thread steuert mittlerweile auf 10.000 Klicks zu.Unglaublich,daß sich doch so viele für einen sterbenden Schwan interessieren.
Ein Remake von JAM FM wäre sicher interessant.
Toll wäre ein Team mit DJ GROOVE,Raz-Q,Florian Diehl,Beate Dyballa,Nilsson,Oliver Springer und Matze Brandt.Aber ich denke,die Ex-Moderatoren sind allein schon vom Namen JAM FM mehr als geheilt.
Der durch kapitale Fehlentscheidungen herbeigeführte Absturz des Senders tut zwar den ehemals tausenden Fans guter Musik sehr weh,wird aber hoffentlich den 2-3 dafür Verantwortlichen derbe auf die Füße fallen.
 
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