Camel - West Berlin
Dies britische progressive Rockband zählt für mich schon seit Jahren gleichsam zu den vielseitigsten und unterschätztesten Gruppen in ihrem Genre. "West Berlin" entstammt dem Album "Stationary Traveller", einem Konzept-Album über eine Flucht aus der DDR. Der Titel fusst deutlich hörbar in den 80er-Jahren, da sich die Band von ihrem ursprünglichen Sound der 70er-Jahre verabschiedete. Etwas strenger und weniger verspielt, mehr Art-Rock statt Progressive Rock, aber dem Albumthema in Sachen des Spannungsaufbaus dennoch immer gerecht werdend. Mit
"Vopos" enthält das Album ein weiteres Stück, das sich gut im Radio machen würde. Beide Titel wurden nie ausgekoppelt.
Die Spielweise der Gitarre von Andy Latimer erinnert mich im übrigen immer auch etwas an diejenige von David Gilmour (Pink Floyd).
Pink Floyd - On the turning away
Das schöne an Pink Floyd ist ja, dass sich auf anäherend jedem ihrer Alben klasse Kompositionen befinden, für die man das Adjektiv "monumental" theoretisch erfinden müsste, wenn es dies nicht schon gebe. "On the turning away" ist Bestandteil von "A Momentary Lapse Of Reason". Der nicht ausgekoppelte Titel wartet mit einem Gitarrensolo am Ende auf, das entfernt an "Comfortably Numb" zurück denken lässt.
Mike Batt - Whispering Fools
Ich mag sehr gerne vielseitige Interpreten. Mike Batt gehört da für mich ohne Zweifel dazu. "Whispering Fools" ist ein feines Art-Pop-Stück, das so auch Alan Parsons Projekt ganz gut zu Gesicht stehen würde. Der Titel wurde aus "Zero Zero" ausgekoppelt. Gleichsam ein Album wie auch ein Musical des britischen Tausendsassas.
My Bloody Valentine - Slow
Zu Beginn ihrer Karriere noch als Epigonen der britischen The Jesus and Mary Chain belächelt - dies auch nicht ganz zu unrecht - fand die irische Band spätestens mit ihrer EP "You Made Me Realise" zu ihrem eigenen Sound. Neben den an anderer Stelle erwähnten Slowdive zählt My Bloody Valentine zu den Mitbegründern der Shoegaze/Dream-Pop-Bewegung. Doch im Gegensatz zu Slowdive, die eher das traumwandlerische dieser Musik abbildeten, standen My Bloody Valentine eher für das Spiel mit den Verzerrungen und dem Psychodelischen. Doch auch dies konnte durchaus sehr melodisch sein und viel Charme haben. "Slow", das etwas andere Liebeslied, beweist dies.
The Jesus and Mary Chain - Head On
Die "ehemaligen Vorbilder" von My Bloody Valentine wiederum erkannten beinahe zeitgleich plötzlich ihe Leidenschaft für Rock. Nicht anders ist zu erklären, dass solch ein Titel wie "Head on" dabei entstand. Der gleichsam noisige wie auch subtile Pop, der sie bis dato immer auszeichnete, ist in diesem Titel nur noch rudimentär hörbar. Wenn überhaupt, dann nur noch als ein Bestandteil unter vielen. Für solche Titel wurden wahrscheinlich in weiser Voraussicht vor vielen Jahren die Sonnenbrillen erfunden.