Wie viel Potential hat das DAB+-Bouquet?

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Diese Strategie muss mir mal jemand erklären. Man fürchtet sich vor der "riesigen" Konkurrenz per DAB+und tut alles um es klein zu reden, jubelt aber das Webradio hoch, wo sich die Mitbewerber verhundertfachen!

Ist doch kein Wunder: bei 100.000 Mitbewerbern ist die Resonanz der Einzelsender so gering, dass die UKW-Sender kaum gefährdet werden. Zudem hat die jüngste Studie des Bitkom ja bewiesen, dass auch im Web vorrangig (selbst innerhalb der Sendegebiete) die etablierten UKW-Stationen gehört werden. Die arme vergeudete Bandbreite.
 
Betrachten wir die Fakten:

- 12 Mio. Hörer nutzen Webradio, Tendenz stark steigend. Viele hören auch im Web ihren Ortssender.
- 90% der Hörer nutzen noch UKW und sind in der Mehrheit damit zufrieden, was durch die MA bestätigt wird und durch o.g. Fakt, dass selbst wenn 100.000 Sender zur Auswahl stehen viele den Ortssender hören.
- Mit der zunehmenden Verbreitung von Webradio wird der UKW Anteil abnehmen, so dass irgendwann das Web zur Hauptverbreitungsquelle werden wird (flankiert durch weiteren Netzausbau etc.).
- 750.000 Geräte, die auch ein DAB+ Modul beinhalten, wurden offenbar verkauft. Viele davon enthalten auch ein Webradio-Modul, so dass die Zahl der DAB+ Nutzer ca. ein Zehntel der Webradio Nutzer betragen dürfte.

Fazit: DAB+ spielt für die etablierten Radiosender keine Rolle und für die allermeisten Hörer auch nicht. Wer mit UKW unzufrieden ist, ist mit 100.000 Webradiosendern allemal besser bedient als mit 30 DAB+ Sendern. DAB+ ist und bleibt eine Seitenlinie der Evolution, die wie andere Technik-Experimente (DSR, D2Mac, DRM, ADR...) ihren Platz im Technikmuseum finden wird, spätestens wenn die vollen Verbreitungs-Kosten zu tragen sind. Die Zwangsgebühren finanzierten Sender sowie Radio Horeb und co. werden freilich bis zum letzten Tage dieser Technik weiter senden - bis die KEF den Stecker zieht; ist und war bei anderen auslaufenden Techniken wie Kurzwelle oder Mittelwelle auch so: Wer im "höheren Auftrag" sendet, für den spielen VWL und BWL keine Rolle. Das Missionswerk Heukelbach oder wie die heißen waren ja auch die Letzten, die bei der 1440 das Licht ausgemacht haben, wird bei DAB+ auch so sein.
 
Betrachten wir die Fakten:
- Internetradio spielte 1 Jahr seit seiner Einführung so gut wie keine Rolle
- Internetradio ist für die mobile Verbreitung nach wie vor ungeeignet
- die meisten Webradio-Hörer klicken auf die Angebote, die auf UKW bereits verfügbar sind, d.h. die meisten Hörer schätzen überhaupt nicht die tausendfach verfügbaren Stationen aus aller Welt(und geben sich mit 30-40 vermutlich völlig zufrieden)
- diejenigen die ein paar VWL und BWL Kenntnisse haben, erkennen unschwer, dass die Fülle der Sender überhaupt nicht finanzierbar ist
- zusätzlich ist der Internetradiomarkt weitestgehend unreguliert, was o.g. Punkt zusätzlich erschwert
- DAB-alt Geräte wurden 100.000x verkauft(in 10 Jahren), DAB+ -Geräte 750000x(in einem Jahr), das ist eine Steigerung um mehr als 700%, na, wer das noch kleinredet...
- Internet kostet immer noch sehr viel Geld, um sich Radiohören darüber leisten zu können, DAB+ gibts für lau
Warum lässt Du einfach nicht beide Systeme parallel zueinander existieren, statt das für die Radiobranche sehr wichtige DAB+ ständig schlecht zu reden?
 
Diese Strategie muss mir mal jemand erklären. Man fürchtet sich vor der "riesigen" Konkurrenz per DAB+und tut alles um es klein zu reden, jubelt aber das Webradio hoch, wo sich die Mitbewerber verhundertfachen! Auch wenn die meisten Abrufe die UKW Sender zählen, so wird sich die zahl der "Ausreißer" sich sicherlich vergrößern. 750000 verkaufte Geräte ist innerhalb eines Jahres jedenfalls eine schöne Größenordnung. Dann schaffen wir doch locker die Mio. bis Jahresende, oder?

Ist doch kein Wunder: bei 100.000 Mitbewerbern ist die Resonanz der Einzelsender so gering, dass die UKW-Sender kaum gefährdet werden. Zudem hat die jüngste Studie des Bitkom ja bewiesen, dass auch im Web vorrangig (selbst innerhalb der Sendegebiete) die etablierten UKW-Stationen gehört werden. Die arme vergeudete Bandbreite.
Sehe ich auch so. DAB+ hat das Potential, wenn es etabliert ist, UKW völlig zu verdrängen. Scheitert DAB+ dagegen und rennen die ganzen neuen Anbieter ins Internet, wird die Zwei-Klassen-Radiolandschaft (die mit und die ohne UKW-Kette) zementiert, und damit das Geschäftsmodell der Dudelfunker gesichert.
 
wird die Zwei-Klassen-Radiolandschaft (die mit und die ohne UKW-Kette) zementiert
Wenn DAB+ UKW ersetzen würde (höchst theoretisch). Wo wäre der Unterschied zwischen dem Sendeplatz auf DAB+ oder UKW? Erforderlich ist in jedem Fall ein Platz in einem eng lizenzierten Umfeld, das nur eine begrenzte Zahl von Sendern zulässt. Ein Webradio, das nur 10 Mann nutzen, kostet in der Verbreitung fast nix, für die reichweitenstarken Sender wird's teurer (da ändert sich nix zur analogen Welt).

Ökonomisch ist die reine Webverbreitung für Sender, die wenig gehört werden. So könnten z.B. die paar Leute, die DRadioWissen hören locker und viel billiger übers Web versorgt werden als mit landesweiten Sendern. Niemand sagt, dass FFH in den nächsten 10 Jahren in Hessen besser übers Web statt über UKW verbreitet werden sollte.

DAB+ kombiniert das schlechte aus beiden Welten: Aus der analogen Welt die ineffektive 24/7 Gießkannenverbreitung, Lizenzen, Auswahlverfahren und knappe Frequenzressourcen plus die Kompression aus der digitalen Welt, zusätzlich den Wegfall des seit 50 Jahren gewohnten Overspills und der Bouquetzwang.

30+ Sender hat man in Ballungsräumen auch über UKW - in ganz Europa. Dass Bayern und NRW das über UKW nicht hinkriegen wollten und dort daher DAB+ als "vielfältig" erscheint, ist für Bewohner von Ballungsräumen wie Rhein-Main, Randstad, Berlin, Paris, Rom... nicht relevant.
 
Welche Radiosender zahlen mir die Internetflat, damit ich sie als "PufferPuffer"Sendermobil hören kann? Wie sieht es mit der Roamingzulage aus?
Meine Lieblings-DAB+Sender kann ich problemlos im Elsass und der Nordschweiz mobil hören.
 
raschwarz schrieb:
Niemand sagt, dass FFH in den nächsten 10 Jahren in Hessen besser übers Web statt über UKW verbreitet werden sollte.
Genau! :thumbsup:
Gerade diese Tatsache wird von den Gegnern des Webradios gerne unterschlagen: Man tut so, als ginge es auf längere Sicht darum, dass Webradio UKW ablösen soll, doch davon ist nirgendwo ernsthaft die Rede.
An sich ist DAB+ etwas Gutes, nur macht man in Deutschland immer den Fehler, dass man nicht wirklich in eine neue Übertragungstechnik investieren möchte, und wenn diese dann scheitert, tun auf einmal alle ganz verwundert.
Gegenwärtig sind weder die Programmauswahl noch der Klang bei DAB+ zufriedenstellend.
Ich möchte nicht wissen, wie viele von den angeblich 750.000 verkauften Geräten in Bayern über die Ladentheke gingen und wie viele im Rest des Landes.

Handydoktor schrieb:
Welche Radiosender zahlen mir die Internetflat, damit ich sie als "PufferPuffer"Sendermobil hören kann? Wie sieht es mit der Roamingzulage aus?
Meine Lieblings-DAB+Sender kann ich problemlos im Elsass und der Nordschweiz mobil hören.
Dein Beitrag würde auch gut in folgenden "Anti-Webradiothread" passen: http://radioforum.foren.mysnip.de/read.php?8773,1041346

Ein mobiler Empfang ist derzeit nur in bestimmten Regionen möglich; hinzu kommt das Problem mit den Roaming-Gebühren.
In einigen Jahren, wenn das LTE-Netz engmaschig genug ausgebaut ist, werden mobile Flatrates genauso zum Standard gehören, wie heute stationäre DSL-Flatrates. Und beim Roaming tut sich auch langsam aber sicher etwas, da Staatsgrenzen immer weniger eine Rolle spielen. Eine Reihe von positiven Urteilen hat es ja unlängst bereits gegeben.

raschwarz schrieb:
30+ Sender hat man in Ballungsräumen auch über UKW - in ganz Europa. Dass Bayern und NRW das über UKW nicht hinkriegen wollten und dort daher DAB+ als "vielfältig" erscheint, ist für Bewohner von Ballungsräumen wie Rhein-Main, Randstad, Berlin, Paris, Rom... nicht relevant.
Dem kann ich wiederum nur zustimmen.
Aufgrund einer völlig verkorxten weil rein monopolzentrierten Frequenzvergabepolitik in deutschen Landen, ist die dortige Rundfunklandschaft in weiten Regionen eine Wüste: Selbst da, wo es zahlenmäßig eine größere Auswahl gibt, bspw. in Hamburg, Frankfurt oder Stuttgart, dudeln zahlreiche Stationen den gleichen langweiligen Mist.
Im Ausland dagegen sieht es ganz anders aus.

Bei mir in Eupen empfange ich mehr als 30 Hörfunkprogramme auf UKW und vier Multiplexe (den Bundes- und den NRW-Mux, jenen der RTBF und den der VRT).
Bis auf die Ausnahme von Classic 21 werden alle belgischen Programme im alten MP2-Standard übertragen und klingen wesentlich besser als die Stationen im Bundesmux.
Abgesehen von ganz wenigen Ausnahmen (VRT MMM Hits und VRT Sporza), werden jedoch ausschließlich öffentlich-rechtliche Programme via DAB übertragen, die es bereits auf UKW gibt. Nicht ein einziger Privatsender ist darunter und offenbar haben die privaten Anbieter auch gar kein Interesse, diese Technik zu nutzen, denn es gab bereits vor vielen Monaten die Bestrebungen, in der Wallonie einen Multiplex einzig uns allein mit privaten Programmen zu starten, wovon man inzwischen überhaupt nichts mehr hört: Vermutlich hat man durchkalkuliert, dass sich diese Technik nicht rentiert, und davon wieder Abstand genommen.
Der Anreiz, sich hier ein DAB(+)-taugliches Radio zuzulegen, liegt gegenwärtig bei Null.
 
Der Anreiz, sich hier ein DAB(+)-taugliches Radio zuzulegen, liegt gegenwärtig bei Null.

Dann warten Sie es einfach mal ab. Ich sehe Internet nur als Zusatzangebot und dab+ wird 1:1 UKW ersetzen, mit mehr Angebot. Die Privatsender werden sich dem nicht entziehen können und auch nicht wollen.
 
@empire: Das Interessante ist doch: Flandern hat eine absolut vielfältige Radiolandschaft. Die Anzahl an Stationen und Formaten ist meilenweit von der in Deutschland entfernt.
Dort interessiert sich echt niemand für DAB(+) weil man auf UKW lauter interessante Programme vorfindet und der Markt mit dem Angebot auf UKW absolut gesättigt ist.

empire1970 schrieb:
dab+ wird 1:1 UKW ersetzen
...oder scheitern. Obwohl ich glaube, dass FM-Übertragungen auf UKW noch sehr lange fortbestehen werden.

Wenn überhaupt hat DAB(+) nur dort eine Chance, wo das Angebot auf UKW künstlich kleingehalten wurde/wird, dazu zählen neben Deutschland bspw. die Schweiz oder Großbritannien; im Rest Europas sind die Erfolgsaussichten weitaus negativer.
 
Es rechnet sich vielleicht auch einfach nicht, in der Oberpfalz 30 Programme über UKW oder einen anderen linearen Rundfunkübertragungsweg auszustrahlen. Im Gebirge gibt es technische Probleme für UKW. Das sehe ich durchaus. Aber das trifft doch nicht die Masse / Mehrheit der Regionen / Bevölkerung.

Natürlich freuen sich die Radiofreaks in Neustadt an der Waldnaab, wenn sie statt 10 plötzlich 30 Sender via Antenne hören können. Das kann aber kein Argument sein, ganz Deutschland oder Europa ein Radiosystem überbraten (und insbesondere UKW abschalten) zu wollen.

UKW ist in Europa m.E. bis 2030 gesetzt. Danach könnte das Web vielleicht ablösen, wenn man sich analog die Entwicklung des Web zwischen 1994 anschaut. Das muss und kann aber heute nicht entschieden werden!
 
Hätte ich Lust und Zeit, würde ich mal eine Studie aufstellen, wie solche Diskussionen entstehen und insbesondere warum sie alle paar Wochen erneut mit den gleichen Argumentationsketten diverse Foren verstopfen.

Habe aber weder Lust noch Zeit. Was gibt's eigentlich Neues von Radio City FM oder TEST FM?
 
Absolut. Nachdem es mit dem Internet nicht so funktioniert, setzt man jetzt verzweifelt einfach mal UKW mit DAB+ gleich. Da fehlen selbst mir die Worte... . Ich zieh mich hier mal zurück und melde mich erst wieder wenns interessante Meldungen gibt...
 
Nachdem es mit dem Internet nicht so funktioniert, setzt man jetzt verzweifelt einfach mal UKW mit DAB+ gleich. Da fehlen selbst mir die Worte... . Ich zieh mich hier mal zurück und melde mich erst wieder wenns interessante Meldungen gibt...
Fakt ist: Zieht man im Bundesmux das D-Radio und die religiösen Programme ab, bleiben gerade mal 8 Stationen mit einem musikalischen Schwerpunkt übrig (90elf rechne ich da jetzt sogar noch hinzu): Absolut Radio, BoB!, Kiss FM, NRJ, Sunshine Live, Lounge FM, Klassik Radio und 90elf.
Die Nettobitrate bei allen obigen Programmen liegt unter 70 kbit/s.

Bis auf Bayern laufen in den Landesmuxen derzeit fast nur Programme, die sich auch auf UKW empfangen lassen.

Wie kann man bei einem derart bescheidenen Angebot, noch dazu verbunden mit einem schlechten Klang, erwarten, dass ein deartiges System jemals UKW ablösen wird?

Indem man permanent über die offensichtlichen Mängel hinwegsieht und das ganze ständig in ein positives Licht zu rücken versucht?
Nein, man muss die Mängel beseitigen und das heißt: Mehr Programme mit einer höhren Bitrate.
Wenigstens die erstgenannte Bedingung muss erfüllt werden, damit die neue digitale Übertragungstechnik ein Erfolg werden kann.
 
Ich hab mir ja geschworen, mich nicht mehr an solchen Diskussionen zu beteiligen, weil ich davon Schmerzen in der Herzgegend bekomme und weil ich die immer gleichen Argumente nicht mehr hören kann. Aber heute Abend ist mir irgendwie so nach Masochismus. Yieeeeha!


Indem man permanent über die offensichtlichen Mängel hinwegsieht und das ganze ständig in ein positives Licht zu rücken versucht?
Internetradiofan, auch wenn mir bei vielen deiner Beiträge die Frisur explodiert: Da gehe ich mit dir d'accord. Das selbe gilt aber übrigens auch für Internetradio. Und für DVB-T-Radio.

Aus der einen Ecke hört man: "Digitalradio wird nur ein Erfolg, wenn viele Spartenkanäle on air sind!"
Aus der anderen Ecke hört man: "Im Digitalradio müssen die bekannten Marken von UKW vertreten sein, man will ja nicht auf seinen lokalen Dummfunk verzichten!"

Jetzt überlege man, bei welcher Anzahl bzw. Arten von Programmen der Hörer befriedigt sein wird - nein, sogar befriedigt sein muss! Und jetzt überlege man, was wir bereits haben, was noch kommen muss und ob man das wirklich alles hätte innerhalb eines Jahres stemmen können. Ich bin der letzte, der gegen Spartenkanäle oder "digital-exklusive" Sender wettert, aber alles auf einen Schlag wird schwierig.

Aus der einen Ecke hört man: "Digitalradio wird nur ein Erfolg, wenn die Tonqualität mindestens xy kbps beträgt!"
Aus der anderen Ecke hört man: "Unter xy kbps ist sowieso alles egal, sieht man ja bei Antenne 50plus"

Ich finde diese Diskussion sehr interessant. Und nervig. Ich glaube, dass man aus vergleichsweise wenig Bitrate (~72-80 kbps) relativ viel rausholen kann. Gezeigt hat das in DABalt der DLF. NDR 2 zum Beispiel klang mit 128 kbps "eher nicht so gut". Der DLF tönt mit der gleichen Bitrate nun sehr, sehr passabel.

Ich und viele andere, die manchmal etwas zu erwartungsfroh mit dem Thema Digitalradio umgehen, sind sicherlich keinesfalls gegen das, was Internetradiofan & Jünger fordern.

Und mit Augenzwinkern: Schaut euch die Entwicklung von DAB+ innerhalb von 12 Monaten an. Wenn man das jetzt hochrechnet auf die Zeit, in der sich das Internet seit 1994 entwickelt hat - mannomannomann.

@Internetradiofan Du hast übrigens auch Dänemark vergessen, da floriert dieses DAB auch ganz gut. Und - obacht - es gibt sogar schon den ersten Lokalsender mit eigenem Digitalradio-Multiplex.

Hier, Naidoo und so. Weg, kein leichter, steinig, schwer. Siehe CITY FM und TEST FM.
 
Über die PM dieser Person vom VPRT musste ich lachen.
Offensichtlich hat die VPRT DAB+ als Angstgegner ausgemacht. Anders kann ich mir nicht erklären,
das ein erwachsener Mann so verbal darauf los geht wie ein kleines Kind, das sein Spielzeug nun teilen muss.
Auf einen Aussenstehenden muss es albern wirken, dass ein Rundfunkverband ausgerechnet gg eine Rundfunkverbreitungstechnik wettert.
 
Doch nochmal ich. Förde, Du hast es auf dem Punkt gebracht! Genau das meine ich. Viele tun so als hätte Digitalradio aufgehört sich weiterzuentwickeln. Man lese manche Forderungen zum Start von DAB + und stelle fest, sie sind erfüllt. Permanent werden mehr Programme gefordert, die schon längst in Planung sind. Ich denke es ist wirklich an der Zeit auf die Erfolge der letzten 12 Monate zurück zu blicken, was nicht bedeutet, sich darauf ausruhen zu können, aber diese Dynamik die gezeigt wurde, haben andere ubertragungswege in dieser Zeit in den letzten Jahren nicht annähernd aufweisen können. So, das war's von mir, bis es mal was Neues zu diese Thema zu diskutieren gibt, wie z.b. die neuen Programme für NRW
 
Wenn DAB+ UKW ersetzen würde (höchst theoretisch). Wo wäre der Unterschied zwischen dem Sendeplatz auf DAB+ oder UKW?
U.a: Dass es wesentlich mehr DAB+-Plätze gibt als UKW-Plätze. Dass man Versorgungslücken leichter schließen kann, da keine Funzelfrequenzen nachkoordiniert werden müssen. Dass Bitraten flexibel vergeben werden können. DAB+ kann, wenn es etabliert ist, alles, was UKW kann, aber noch vieles mehr.


Erforderlich ist in jedem Fall ein Platz in einem eng lizenzierten Umfeld, das nur eine begrenzte Zahl von Sendern zulässt. Ein Webradio, das nur 10 Mann nutzen, kostet in der Verbreitung fast nix, für die reichweitenstarken Sender wird's teurer (da ändert sich nix zur analogen Welt).
Indirekt bestätigst Du meinen Ausgangspost, da Du die von mir beschriebene Zweiteilung schon verinnerlicht hast. Da die großen UKW-Tanker in ihrem vor Wettbewerb geschützten Monopol, dort die hobbymäßig betrieben Webradios. Wenn wir wollen, dass wir einen lebendige Radiovielfalt bekommen, wie es ihn in den USA, Italien, Frankreich, Spanien, Tschechien, eben in den meisten Ländern mit einen funktionierenden Radiomarkt gibt, muss es einen Verbreitungsweg geben, auf dem dieser Wettbewerb stattfinden kann. UKW ist es nicht, da zu wenig Frequenzen und restriktive Verteilung, Internetradio ist es nicht wegen der Verbreitungskosten und bekannten Gründen, weswegen sich Rundfunk nicht vom Internet abhängig machen sollte. Entweder, wir schaffen es endlich, über DAB+ diesen Entwicklungsrückstand aufzuholen, oder wir diskutieren in diesem Forum noch in 20 Jahren darüber, warum Radio in Deutschland so schlecht ist und es jenseits von UKW-Dudelfunkern und automatisierten Internetstreams keine redaktionell-substantiellen Angebote gibt.


DAB+ kombiniert das schlechte aus beiden Welten: Aus der analogen Welt die ineffektive 24/7 Gießkannenverbreitung, Lizenzen, Auswahlverfahren und knappe Frequenzressourcen plus die Kompression aus der digitalen Welt,
Es macht m.E. durchaus einen Unterschied, ob ich mit einem Standardradio die Auswahl zwischen 10-15 Programmen mit 4-5 Programmfarben habe, oder zwischen 100 Programmen mit 50 verschiedenen Programmfarben. Was die Kompression betrifft, in digitalen Standard sind zahlreiche Faktoren flexibel, die im analogen Standard fix sind. Ob Digitalradio besser oder schlechter klingt als über analog, hängt davon ab, wie diese Faktoren gewählt werden. Ja, ich finde den Klang vieler 72kbps-Programme auch ziemlich bescheiden, aber etwa den der 120kbps-Programme vom SWR super.

Wegfall des seit 50 Jahren gewohnten Overspills und der Bouquetzwang.

30+ Sender hat man in Ballungsräumen auch über UKW - in ganz Europa. Dass Bayern und NRW das über UKW nicht hinkriegen wollten und dort daher DAB+ als "vielfältig" erscheint, ist für Bewohner von Ballungsräumen wie Rhein-Main, Randstad, Berlin, Paris, Rom... nicht relevant.
Schön für die Frankfurter, dass ihr Ballungsraum an den Grenzen von SWR, BR, und wenn man sich ein bisschen anstrengt, noch MDR und WDR liegt. Overspil ist eine nette Sache, ich habe selbst bis 2004 viel hr gehört, da mir der SWR zu beiden Ohren heraushing. Nur kann Overspil keine Ausrede sein für zuwenig Wettbewerb. Dafür ist er zu zufällig, und zu ungerichtet. Wenn ich in Frankfurt hr3, SWR3, Bayern 3, FFH, RPR1, Antenne Bayern und vielleicht noch Regenbogen empfangen kann, ist das eine schöne Zahl von Programmen, ändert aber nichts daran, dass diese Programme jeweils auf ihr Zielgebiet zugeschnitten sind, und nicht darauf, zueinander im Wettbewerb zu stehen. (Würden diese Programme alle für das selbe Gebiet senden, und nicht für ihre eigenen, teilweise überlappenden, wäre sie gezwungen, sich auszudifferenzieren.) Den Unterschied zwischen beiden merkt man vielleicht, wenn man die Frankfurter UKW-Skala mit der von Berlin vergleicht. Quantitativ mag Frankfurt mithalten können, aber doch nicht qualitativ!

Wie kann man bei einem derart bescheidenen Angebot, noch dazu verbunden mit einem schlechten Klang, erwarten, dass ein deartiges System jemals UKW ablösen wird?
Ich kenne niemanden, der davon ausgeht, dass der Status Quo im Digitalradio die Zukunft sein wird. Entweder das Angebot wird verbreitert, über einen zweiten Bundesmux, Landesmuxe usw., oder DAB+ wird eingehen. Aber der Status Quo wird nur ein Übergangsangebot sein - so oder so.
 
Ich lache über die ganze Diskussion hier, dabei hat der Markt längst erkannt dass DAB+ ein Erfolgsmodell ist. Wieso statten fast alle Hersteller, die neue Radios in den Handel bringen, diese gleich mit der neuen Technik aus? Ganz einfach, weil die Deutschen Digitalradio sensationell gut angenommen haben. Sensationell deswegen, weil auch Realisten von vielleicht 100.000 verkauften Geräten im ersten Jahr ausgingen. Jetzt im August sind es wie erwähnt rund 750.000. Wie erwähnt, DAB Alt hatte die 100.000 nicht mal nach 15 Jahren im Markt erreicht. Dass nun schon 2012 die Ein-Millionen-Grenze geknackt wird, zeugt von diesem Megaerfolg. Man muss bedenken, es geht um Radio! Hier findet im Vergleich zum Fernsehen kaum Zapping statt und alte Radios halten im Schnitt 30 Jahre und länger. Viele befürchteten, die Hörer kleben wie Pattex an ihrem Lieblingssender fest und brauchen daher Digitalradio nicht. Zapping findet auch nun mit DAB+ nicht in großem Maße statt, aber viele haben nun einen neuen Lieblingssender gefunden, den sie halt auf DAB+ entdeckt haben. Oder sie nutzen einen "Zweitsender" als Alternative zum lokalen Dudler, etwa abends Lounge FM als Beispiel. Hinzu kommt: Die Chips sind bei DAB+ derart günstig, dass es den Hersteller vielleicht noch fünf Euro kostet diesen in den Geräten zu verbauen. Da nun viele Hersteller auf das Mittelwellen-Teil verzichten, sind die Produktionskosten identisch. Das schlägt sich auch in den Verkaufspreisen nieder, selbst Micro-Kompaktanlagen namhafter Hersteller inklusive DAB+ gibt es schon ab 200 Euro, einfache Radios ab 30 Euro.

Dass der VPRT DAB+ immer noch schlecht redet hat einerseits mit der Angst vor Konkurrenz zu tun (gerade die UKW-Platzhirsche haben dieses Horrorszenario aufgebaut), andererseits, dass es sich um eine wenig marktgetriebene öffentlich-rechtliche Erfindung handelt. Der VPRT erwartet eine Marktdurchdringung ab sechs Millionen verkaufter Geräte. Diese in einem Jahr zu erreichen war von vornweg völlig utopisch. Auch die KEF erwartet diese Hausnummer bis 2014, aber auch hier ist zu bedenken, dass es sich um alles andere als ein neutrales Gremium handelt. DVB-Godfather Prof. Reimers, der DAB von Anfang an bekämpft hat, hat als Führungsmitglied starken Einfluss auf das Gremium, und wenn die KEF selbst angesichts dann vielleicht zwei Millionen verkaufter Empfänger der ARD und Deutschlandradio den Geldhahn zudrehen will, wäre das reine Lobbypolitik.

Von einer UKW-Abschaltung halte ich jedoch auch nichts. Warum nicht Digitalradio als Einheit verstehen (UKW, DAB/DAB+ und stationär vielleicht noch Internetradio), so wie wir noch vor kurzem das "2-Band" (UKW/MW)-, 3-Band (UKW/MW/LW)- oder 4-Band-Radio (UKW/MW/LW/KW) hatten. Dann wären alle bedient und zufrieden. Ach ja, genau so wollen es die Marketing-Experten auch verkaufen.
 
Von einer UKW-Abschaltung halte ich jedoch auch nichts.
Das ist doch mal ein Wort.
Dann ist da noch die Sache mit dem Zwangseinbau von DAB Modulen, der von DAB Lobbyisten gefordert wurde.
Unter der Prämisse "kein Zwang" stört mich DAB überhaupt nicht.

Was den "großen Erfolg" von DAB+ angeht *hüstel*: Immer die gleichen Personen schreiben unter verschiedenen Namen in Spezialforen über DAB+.
"Draußen" interessiert sich meiner Erkenntnis nach fast niemand dafür. Ist so etwa wie beim Amateurfunk.

Ich bleibe dabei: Die allermeisten Hörer werden bei ihrem FFH, Radio NRW, you name it, bleiben, egal, was es im Web, bei DAB oder sonstwo gibt. Die Leute möge man bitte in Ruhe lassen!
 
Das ist doch mal ein Wort.
Dann ist da noch die Sache mit dem Zwangseinbau von DAB Modulen, der von DAB Lobbyisten gefordert wurde.

Beim Fernsehen gab es schon seit 2004 die Verpflichtung Empfänger gleich mit Zugang zu Digital-TV (zumeist DVB-T) auszustatten. Dies ist m.E. beim Radio gar nicht mehr nötig, da fast alle namhaften Hersteller wie erwähnt ihre neuen Modelle sofort mit DAB+, zumindest als Option oder ausschließlich anbieten (ausgenommen freilich der 6 Euro-Radio-Sektor). Es wäre freilich noch schöner, wenn noch mehr Radios auch ein Empfangsteil für Internetradio an Bord hätten, denn auch diese Kombi-Chips (DAB/Webradio z.B. von Frontier Silicon) sind inzwischen unglaublich günstig. Hybrid ist das Stichwort der Zukunft. Ganz davon abgesehen habe ich heute erfahren, dass Samsung und LG auch die nächste Generation ihrer Smartphones mit DAB/DAB+ ausstatten werden. Das Ding ist in jedem Fall am Laufen. Ob der Kunde es will oder nicht lasse ich jetzt mal den Kunden entscheiden. Belästigt wird niemand, UKW läuft ja weiter :)


Ach ja, heute vor einem Jahr ist alles gestartet. Und ich sage Herzlichen Glückwunsch DAB+ zum ersten Geburtstag in Deutschland. Und vielen Dank für Sender wie Absolut Radio oder Lounge FM, die mal andere Töne in die eintönige (terrestrische) Radiolandschaft gebracht haben - auch wenn ich mal unterwegs bin und keine Internetverbindung habe.
 
Es wurden von DAB alt ungefähr 100.000 Geräte verkauft, davon waren 90.000 alleine Autoradios. Seit dem Start von DAB+ sind aktuell rund 750.000 Geräte über den Ladentisch gegangen (was ja genau genommen gar nicht so übel ist). Der VPRT stichelt trotzdem weiter gegen DAB+ und freut sich über 12 Millionen Webradio-User in Deutschland (siehe aktuelle PM).

Ist doch klar, dass da gestichelt und das Medium totgeschwiegen wird. Man stelle sich nur mal vor, in NRW passiert der große DAB+ Durchbruch und keiner hört mehr den rauschigen UKW-Lokaldudelfunk. Was würde denn dann nur passieren, wenn dank BOB, Energy und Co. auf DAB plötzlich Radio NRW (dank Konkurrenz, die es vorher ja nicht gab) nicht mehr die Nr.1 ist? Mit Sicherheit würden einige angeschlossene "Klümpchenbuden" dicht machen müssen oder auch Personal entlassen, da ja die "Kohlepipeline" aufeinmal versiegt ist.

Die große Hoffnung liegt auf jeden Fall bei den Automobilherstellern. Jeder, der einmal im Auto das jetzt schon bessere DAB+ Programmangebot in NRW wahrgenommen hat, wird sich mit Sicherheit auch für Daheim dann ein neues Radio kaufen. Auch die Handy-Hersteller könnten den Markt mit DAB+ fähigen Handys ankurbeln.
Und dass eine Produktion von DAB+ Radios in Masse gar nicht sooo teuer ist, beweisen ja bereits die vielen chinesischen Hersteller, wenn auch leider bei einem Gerät für 49 Euro der Klang aus Kostengründen auf der Strecke bleibt. Aber immerhin ein DAB+ Radio für unter 50 Euro - das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.
 
Mit Blick auf Nordrhein-Westfalen steht ab dem 1. August 2011 zunächst in den Regionen Köln/Bonn und Düsseldorf/Ruhrgebiet, also hauptsächlich in den Ballungsgebieten, DAB+ zur Verfügung. Eine Empfangbarkeit des bundesweiten Multiplex in eher bevölkerungsschwächeren Regionen in NRW ist Gegenstand bei Planung und Umsetzung der weiteren Netzaufbaustufen.
Ergänzt werden soll das bundesweite digitale Hörfunkangebot durch die landesweite Ausstrahlung der Programme des Westdeutschen Rundfunks und weiterer privater Programmanbieter. Angestrebt wird entweder ein landesweiter Multiplex mit je öffentlich-rechtlichen und mit privaten Hörfunkprogrammen oder ein gemeinsamer Multiplex mit öffentlich-rechtlichen und privaten Programmen.
Quelle: Landesanstalt für Medien in NRW

Aus welchen Gründen gibt es noch keine DAB+ Sender für NRW? Wie es aussieht steht die Infrastuktur und die Möglichkeit zur Verbeitung eines Programms in Gebeiten von potenziellen Hörern von über 1 Million ist schon gegeben, warum wurde noch immer kein einziger pirvater Sender für Köln Bonn und Düsseldorf Ruhrgebiet zugelassen?

Einige Gerüchte behaubten, dass Big FM mit seinem Mulitkultiprogramm Worldbeats in NRW auf DAB Senden möchte. Weiß jemand ob etwas daran wahr ist? Wenn dass der Fall ist, wäre das auf jeden Fall ein Grund für die vielen Ausländer in Köln und Düsseldorf sich ein DAB Gerät sich zu kaufen.
 
Wieso statten fast alle Hersteller, die neue Radios in den Handel bringen, diese gleich mit der neuen Technik aus? Ganz einfach, weil die Deutschen Digitalradio sensationell gut angenommen haben.

Davon habe ich bisher nichts mitbekommen. Weder Autoradios noch Stereoanlagen - in Preisklassen, die sich Durchschnittshörer leisten - bieten normalerweise DAB+. Morgen eröffnet der ProMarkt mit einem Riesenprospekt voller Angebote seinen neuen Markt in der Kölner City. Kein einziges Gerät aus der Werbung bietet DAB+.

Es gibt auch für Kölner bisher keinen Grund für so eine Anschaffung. Noch nicht mal alle WDR-Programme sind da empfangbar, geschweige denn SWR, HR, Lokalradios usw. In Berlin sieht die Lage natürlich etwas anders aus, weil es mit Programmen aus anderen Bundesländern dort mehr Vielfalt gibt. Warum ist das nur in der Hauptstadt möglich? Übertriebene Regulierung und Kastration der technischen Möglichkeiten, die noch nicht einmal die Einspeisung ortsüblicher Wellen ermöglicht, geschweige denn eine echte Vielfalt handgemachter Qualitätsprogramme, stehen einem Erfolg von DAB+ wirkungsvoll entgegen.

Ich kenne außerhalb unserer Branche niemanden, der sich für DAB+ interessiert.
 
Ich wohne in der Mitte zwischen Hamburg und Bremen und kann mit meinem DAB+ Gerät für 50€ von PURE über 22 Radioprogramme empfangen, ich bin über diese Programmvielfalt sehr erfreut, weil es in Niedersachsen kaum vernünftige Sender auf UKW zu hören gibt.

Mit meinem neuen Radiogerät kann ich sogar Energy Hamburg, Alsterradio, Einslive, WDR5, RTL 89.0 und Radio Hamburg empfangen, obwohl diese Sender eigentlich weit weg sind und in der Regel man diese Sender in meiner Stadt nicht empfangen kann. Das Gerät von PURE kann ich jedem nur empfehlen, bin davon positiv überrrascht.
 
Ich wohne in der Mitte zwischen Hamburg und Bremen und kann mit meinem DAB+ Gerät für 50€ von PURE über 22 Radioprogramme empfangen, ich bin über diese Programmvielfalt sehr erfreut, weil es in Niedersachsen kaum vernünftige Sender auf UKW zu hören gibt.

Mit meinem neuen Radiogerät kann ich sogar Energy Hamburg, Alsterradio, Einslive, WDR5, RTL 89.0 und Radio Hamburg empfangen, obwohl diese Sender eigentlich weit weg sind und in der Regel man diese Sender in meiner Stadt nicht empfangen kann. Das Gerät von PURE kann ich jedem nur empfehlen, bin davon positiv überrrascht.

Der neue Liebling der Freaks ist wohl dieser hier:


Kostet nur 33 Euro, soll unglaublich empfangsstark sein und kann dazu auch noch MP3s abspielen. Soviel zum Thema "zu teuer", man muss nur genau wissen, wo man es bestellen kann.
 
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