AW: Aircheck bzw. Streamcheck für (Web-)Moderatoren
Jetzt kommt die ausführliche Stellungnahme. Ich gebe zu, das doch sehr breite Echo auf allen Kanälen überrascht mich angenehm (es haben sich sogar Kollegen früherer Stationen bei mir gemeldet). Wo ist der *rotwerd*-Smilie?
Vorneweg noch einen Punkt, den ich in meiner Selbstkritik vergessen hatte:
- Mein "und-ähm"-Faktor ist entschieden zu hoch. Abstellen werde ich es wohl nie können, aber es taucht zu häufig in meiner Moderation auf. Zwar einigermaßen flüssig, so dass es nicht auf Anhieb auffällt, doch in einem 15minütigen Mitschnitt ist es deutlich zu viel.
Gestern abend und heute vormittag habe ich an dem Problem mit der katastrophalen Mikrofoneinstellung vom Freitag-AC gebastelt. Nachdem ich mir gerade den post-Mitschnitt zum zweiten Mal anhöre, darf ich ruhigen Gewissens behaupten: Übersteuerung weg, Hall nur noch unter Monitor-Kopfhörern wahrnehmbar, Verhältnis zwischen Musik und Sprache ist auch noch auf Entfernung (Küche) angenehm.
Aber dieser montägliche Höhenflug wird gleich wieder getrübt:
Ich habe heute nochmal reingehört und stelle fest, daß Du offensichtlich die Schnellsprechbremse getreten hast und versuchtest, etwas langsamer zu moderieren. Das kommt aber nicht gut, ich finde, es wirkt unnatürlich.
Naja, das ist zwar nicht so ganz falsch, aber nachdem ich das noch mal kontrollgehört habe, auch nicht ganz richtig. Deinen Eindruck kann Dir niemand nehmen. Wer mich allerdings als Schnellsprecher kennt und gewohnt ist, für den war das heute in der Tat ungewohnt. Das hat mir auch ein anderer Hörer so bescheinigt, der empfand das aber nicht so unnatürlich, lediglich "anders".
Mein eigener Eindruck: Es war immer noch genug Tempo drin, aber in manchen Moderationen war mehr Gleichmäßigkeit gegeben.
Werktags von 14 bis 16 Uhr moderiere ich sicher auch anders als Samstag Abend zur Party Time. Wer hört mir um die Zeit zu? Ich versuche ein Bild meines Hörers vor meinem geistigen Auge zu haben (und nicht angepinnt an der Wand, @ Hardcastle & Mario
).
Die einen sagen, ich sende für die Hausfrau (die sicher Internetradio hört); Ich hingegen meine, ich sende für den Büro-User oder den Selbständigen etc. pp.. Wie möchte der anmoderiert werden? Da halte ich meine Vorgehensweise für nicht ganz so schlecht (das "Ihr" ist vorgegeben, müsste aber nicht zwingend sein; Diskussionen dazu an anderer Stelle, weil sie mit dem AC nicht direkt was zu tun haben).
Der mir an anderer Stelle gegebene Rat, mit Stundenuhr zu arbeiten, wird in Themensendungen bereits beherzigt. In "offenen" Musiksendungen hatte ich das bislang nicht für nötig gehalten. Vielleicht probiere ich das mal, bin augenblicklich aber noch skeptisch (die vorgegebenen Zeiten wie z.B. für das Wetter werden natürlich gehalten).
@ Uli, haste nähere Infos zu Stundenuhren? Wäre mal interessant, weil Du es angesprochen hast. Oft habe ich schon gelesen, das diese eigentlich eher verpönt sind?
Kein Mensch braucht Stundenuhren. Ihr habt mit Euren Radios doch alle Möglichkeiten, warum wollt Ihr denn immer nur den ganzen Formatscheiß nachdudeln? Macht doch einfach vernünftiges, ausgewogenes Programm.
Oha! Also.... Wenn ich eine Themensendung habe, bastele ich mir grob ein Schema zusammen, ja. Ob ich das jetzt "Stundenuhr" nenne oder wie auch immer, sei dahingestellt. Wie viele Beiträge kann ich unterbringen, wie viele sollte ich zu dem Thema erzeugen und wie unterteile ich sie?
Ist mir die Anzahl der Themen vorgegeben (z.B. Horoskope (jetzt bitte den kotzenden Smilie)), dann brauche ich die Stundenuhr zwingend, denn 11 Horoskope geht nun mal nicht. Die Sendedauer kann ich auch nicht ausdehnen wie das Universum, das geht schon mal gar nicht. Hier kann ich erkennen, wie ich das Problem am besten löse (2*6 Horoskope = Textbeiträge?).
Bei reinen Musiksendungen oder gar Gruß- und Wunschsendungen sehe ich die Notwendigkeit, wie schon geschrieben, nicht so sehr.
Nachteilig kann sich dieses Hilfsmittel auswirken, wenn man dadurch in Schemata verfällt, wie es auch mir passiert; Außerhalb dieser Diskussion hier wurde ich nämlich darauf hingewiesen. Zwei Titel - Mod - zwei Titel - Mod - zwei Titel - Wetter..... wie würdet Ihr als Hörer das empfinden? Die Abwechslung macht es, die den Hörer nicht nervt, ihm aber zugleich das Gefühl lässt, nicht unmoderiert im Regen zu stehen. Genau so nervig ist das Schema "Die nächsten drei Titel" .... "und jetzt wieder Musik, unsere nächsten (drei) Titel..."
Streng genommen müsste an der Stelle schon die GVL wegen Lizenzverletzung drauf hauen.
In einem Punkt muss ich TSD recht geben: Mehr Spontanität in den Sendungen des Internetradios ist eine Chance! Die habe ich zwar auch, ist aber in den hier bereit gestellten ACs nicht so gut erkennbar und kann dem entsprechend auch nicht positiv bewertet werden. Ich nehme es als "gemerkt" mit.
- Wozu Du auch manchmal (!) neigst, und damit befindest Du Dich in prominentester Gesellschaft, ist, Ramps auf teufelkommraus zuquasseln zu wollen, indem Du, wenn Du merkst, der Text reicht nicht bis zum Einsatz, immer . langsamer wirst .. und schließlich ... noch ... einzelne Sil...ben lang...ziiieeeehhhhhhst. Mach gar nicht den Versuch! Nicht alle Ramps müssen paßgenau zugetextet werden! Wenn Du nichts mehr zu sagen hast, hör mit dem Reden auf. Triffst Du den Takt, ist's klasse – kommt's nicht hin, merkt's kein Mensch. Es sei denn, Du veranstaltest solche Würgemods.
Passiert, notiert.
Mit sofortiger Wirkung habe ich versucht, das abzustellen. Mal sehen, wie lange ich das durchhalte. Ist keine Anstrengung, nur die Gewohnheit muss sich durchsetzen. Heute habe ich das bewusst einmal wahrgenommen, fand es gut und Spaß hat's auch noch gemacht. So wird das was, ja, danke.
- Wenn Du (für den Hörer nachvollziehbar!) eine Geschichte erzählst (hier Depêche Mode), kann's ruhig ein wenig abgelesen klingen, es klingt dann eben wie ein Beitrag zwischen zwei Absätzen sozusagen. Ein prominentes Beispiel dafür ist z.B. die "Pop-History" samstagmittags auf einem Dir sicher bekannten Sender.
Ich liebe diese "Pop-History" geradezu abgöttisch! Wenn's die nur als podcast gäbe.... Der Mann kann Geschichten erzählen, und in dieser Sache ist er mein ganz großes Vorbild. So möchte ich auch Geschichten erzählen können: Fesselnd, faszinierend, mit dem Aha-Effekt zum Schluss. Das ist Radiokrimi, das ist... ja, genau.
Neben meinen live-Sendungen will ich das zusätzlich aufbauen: Features, Trailer, Jingles, SVs.... das macht nämlich richtig
Spaß. Podcasts und Hörbücher kann ich mir abschminken, denn zum professionellen Sprechen (Vorlesen?) braucht es bei mir noch wahnsinnig viel - das haben mir die posts, mails usw. usf. der letzten Tage deutlich vor Augen geführt. Aber Texte mal richtig spannend vertonen... das hätte was....
Was die Feedbacks betrifft, sollteste Dich da eines Tricks bedienen und das vorher mit Freunden Deiner Wahl absprechen, das die Dich anrufen oder so. Problem ist generell, das der User im Webradiobereich zwar hört, aber sich interaktiv wenig bemüht bzw. aus dem Chat nicht rauskommt und was ist Telefon? ... nen neuer Chat? Trick halt nicht zu oft anwenden, der Hörer bekommts ja mit!
Abgelehnt. Das hier ist ein durchaus ambitioniert betriebenes Hobby, aber eben immer noch ein Hobby dessen Mehrwert für mich persönlich der Spaß daran ist. Die von Dir angesprochene Vorgehensweise betrachte ich als unehrliche Maßnahme, die in meinem mit Liebe gepflegten Hobby nix verloren hat.
Das mögen Privatsender machen (dazu gibt es hier im Forum einen Faden, ich glaube, da geht es um ffn), und dort würde selbst ich mich an unsauberen Methoden beteiligen, so lange ich dafür bezahlt werde. Ja, ich bin bestechlich! Nennt es Gehalt, Gage, Honorar, Aufwandsentschädigung oder Bestechung: Ob es nun heißt "
Wes Brot ich ess', des Lied ich sing'" oder "
Pecunia non olet" - das Ergebnis bleibt gleich.
Im Internetradio muss das nun wirklich nicht sein. Und wenn mein Sendeleiter es von mir verlangen würde, blieben mir genau zwei Möglichkeiten: Ja oder nein sagen. Derzeit stehe ich auf der Seite mit dem "nein".
Ich hoffe, mit diesem langen statement auf alle Bemerkungen eingegangen zu sein. Gleichzeitig melde ich mich bei Guess für den "Wer hat den längsten (post)?" - Award an.
Wenn jetzt nicht noch weltbewegend neues hinzukommt, würde ich vorschlagen, das Thema "Aircheck Uli 2007" langsam zum Ende zu führen und dem nächsten Aspiri- ähh Transpi-, nee, Transrapi-, auch nicht, naja dem nächsten Moderator den Platz zur Bewertung frei zu machen.
Besten Dank & Gruß, Uli