AW: XLR an Tonaderspeisung?
Das es auf die richtige Kabelwahl (Aufbau, Schirmungsmaß, Kapazität, usw. usf.) ankommt und Z-Draht in 100m Länge ein doofes Mikrofonkabel abgibt sollte doch jedem klar sein.
Ist es längst nicht! Keine Frage: Wer sich tiefergehend mit Recording und Sound beschäftigt, kommt irgendwann sowieso dahinter, das sich selbst im Studio übliche und Kabellängen von 5 m bereits deutlich auswirken können, wenn sie einfach mal ausgetauscht werden.
Hinter all den Unterschieden steckt natürlich keine Zauberei sondern jeweils Entwicklungsarbeit, Materialaufwand (-schlacht), Fertigungsverfahren und -genauigkeit. Wo und wann genau all diese in Kombination den Preis eines guten Kabels nicht mehr rechtfertigen bzw. keine signifikanten Verbesserungen mehr bewirken, ist schwer zu sagen. Interessant fand ich
diesen Kabeltest, den man sich doch mal in aller Ruhe durchlesen sollte. Das schlechte Abschneiden der Monster-Strippe hat mich - zugegeben - stark gewundert, allerdings ist der Preis auch ohnehin mehr als krank.
Ich verwende stationär übrigens auch Sommer-Voodoo-Kabel.
Zum Phasenschalter noch: Selbstverständlich gehört der an jeden guten Mic-Verstärker und das hauptsächlich aus dem Grund, da sich im Rahmen verschiedener Aufnahmesituationen bei Abnahme von Instrumenten oder im Studiobetrieb mit mehreren Sprechern auftretende Überlagerungseffekte einfacher beheben lassen als ewig Kreuzadapter herumzustecken oder gar ganze Kabel auszutauschen. Eine einzelne Sprecherstimme "herumzudrehen", ist eher sekundär das Ziel, jedoch ist es einfach mal so, dass man, so der Schalter vorhanden ist, diesen auch und gerade in dieser stinknormalen Aufnahmesituation gedrückt lassen kann und sollte.
Ich hatte das mit dem Weglassen auf jeden Fall schwer ironisch gemeint und im übrigen nach der Anschaffung eines eines Channelstrips ohne Phasenschalter verärgert das Mic-Kabel umgelötet.
Das wiederum führt mich zur Frage nach Neutrik-Steckverbindern und auch ich muss den Vorrednern beipflichten: Ja, unbedingt! Ich kenne keine Steckverbinder, die sich mal eben ohne freifliegende Kleinteile (die man bei der Montage entweder vergessen oder verlieren kann) so schnell öffnen, umlöten und wieder zusammensetzen lassen - so völlig ohne Spuren als wäre nichts gewesen. Das ist die rein mechanische Seite aus Sicht des Technikers. Klanglich sind sicher die Kontakte am ehesten relevant, aber auch da fällt Neutrik positiv auf: Die haben einfach hervorragend veredelte, makellose Oberflächen, die Korrosion und Alltagsdreck keine Schlupfwinkel bieten. Dabei ist es sogar egal, ob vergoldet oder nicht.
Nachtrag:
Da ich das gerade noch offen habe:
HIER noch ein extrem ausführliches Werk zum Thema Kabel aus der selben Feder von vor einem Jahr.