Wobei sich die Öffis dann selbst erst einmal die tatsächliche DVB-T-Empfangbarkeit anschauem sollten. Die ist nämlich mehr als lückenhaft.
Das alte Dilemma, 95% ist doppelt* so teuer wie 70%, 99% doppelt* so teuer wie 95%, 99,9% doppelt* so teuer wie 99%, usw. Im Endeffekt sollte der Anteil der Haushalte, wo weder Satellit noch DVB-T möglich ist, verschwindend gering sein. Bei Aachen soll es ein unverkabeltes, DVB-T-unversorgtes Dorf geben, wo aus Denkmalschutzgründen keine Satellitenschüsseln erlaubt sind.
Eine gesetzliche Pflicht heißt nicht automatisch Kostenbefreiung. Du bist auch verpflichtet, dein Auto alle zwei Jahre zum TÜV zu bringen. Zahlen musst du dafür trotzdem selber.
Der Vergleich hinkt aber gewaltig. Beim TÜV ist derjenige, der die Verpflichtung trägt, der gleiche, der zahlt. Beim Kabelfernsehen sind die Kabelnetzbetzbetreiber Träger der Verpflichtung, die Sender aber die, die zahlen.
Deren Geschäftsmodell ist nunmal das Einsammeln von Geld für die Übertragung von Programmen.
Das ist richtig, und dafür bekommen sie von ihren Kunden Geld. Sie bekommen dafür, dass sie ein paar Programme per Satellitenschüssel empfangen und auf Kabelkanäle umsetzen, von ihren Kunden ungefähr genauso viel Geld, wie die Kunden per GEZ an ARD&ZDF dafür zahlen, diese Programme überhaupt zu produzieren, sowie sie auf Satellit zu bringen, damit die Kabelnetzbetreiber sie überhaupt empfangen und einspeisen können.
Da finde ich es schon dreist, wenn zwei große Anbieter mit gewisser Marktmacht einfach nicht mehr zahlen wollen
Die Marktmacht sehe ich da eher bei den Gebietsmonopolisten von der Kabelfront. In den USA, wo verschiedene Kabelnetzbetreiber miteinander konkurrieren, müssen sich die Kabelnetzbetreiber damit profilieren, ihren Kunden ein besseres Programmangebot zu präsentieren als der konkurrierende Kabelnetzbetreiber. Bei uns wollen sich die Monopolisten auf den Schoß setzen und sagen, "wenn Ihr nicht mehr zahlen wollt, schalten wir Euch eben in 60% der deutschen Fernsehhaushalte ab."
Wem die Argumentation noch nicht schlüssig ist: Ob sie sich auch weigern, Astra die Transpondermieten zu zahlen?
Die Satellitenausstrahlung ist eine offene Verbreitungsform. Es steht jedem frei, das Programm von dort zu empfangen, oder, basierend auf dem Satellitensignalen, ein eigenes Geschäftsmodell zu entwickeln, in dem man den Satellitenempfang für seine Kunden übernimmt und ihnen das Signal direkt an den Fernseher liefert. Aber warum sollen ARD&ZDF so ein Geschäftsmodell mit den Gebühren aller Gebührenzahler subventionieren? (Ursprünglich sollten sie es deshalb, weil das die Politik in Form von Kanzler Kohl so wollte, damit sie ihre Behauptung, der Kabelausbau würde den Steuerzahler nichts kosten, aufrechterhalten konnten.)
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das "doppelt" ist symbolhaft zu verstehen.