Sicherlich richtig, aber glaubst du der Anreiz für "Otto-Normalhörer" ist grösser sich ein DAB-Radio zu kaufen, wenn der bei Sendern wie z.B. AR gerade mal ein oder zwei Titel in der Stunde kennt? Es kommt eben wirklich auf die Mischung an. Zuviele unbekannte Titel vertreiben die Hörer, mit zuviel Mainstram gewinnt man auch keine neuen Hörer, weil es das bereits ausreichend über UKW gibt. Es ist also immer ein sehr schmaler Grat auf dem man sich bewegt.
Eine gute Mischung bekommen nur die allerwenigsten Programme hin, zumindest in Deutschland. Im Ausland sieht es da etwas besser aus.
Eines war doch aber von Anfang an klar: Je anspruchsvoller ein Programm, desto kleiner ist die Zielgruppe.
Selbstverständlich hat dies auch Auswirkungen auf die Werbeeinnahmen.
In meinen Augen ist das überhaupt nichts Besonderes.
Ich bin fest davon überzeugt, dass auch ein Programm mit einer Quote um die 5% in einem Ballungsraum überleben kann; ein gutes Beispiel ist in diesem Zusammenhang Radio 2DAY in München.
Das eigentliche Problem liegt doch darin, dass der Aspekt der Gewinnmaximierung so sehr in den Mittelpunkt gerückt wird, dass alle anderen Gesichtspunkte wie Vielfalt und Ästhetik nach einer gewissen Zeit völlig unter die Räder geraten.
Daher kann es m.E. nur einen einzigen Ausweg geben: Es müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, bei denen eine möglichst große Konkurrenz vorherrscht.
Erst wenn sich auf dem Sektor der Mainstream-Programme kaum noch was verdienen lässt, entsteht Raum für kreative Formate.
Mit DAB+ lassen sich indes gegenwärtig keine Gewinne in einem Volumen erwirtschaften, welche die Betriebskosten auch nur annähernd decken, und die Programmverantwortlichen haben, so scheint es zumindest, bisher noch keine Strategie gefunden, dies zu beheben. Einfach jedoch den Dudelfunk auf UKW zu kopieren, ist sehr wahrscheinlich zum Scheitern verurteilt, weil dadurch keine zusätzlichen Anreize geschaffen werden, auf DAB+ umzusteigen.
Vielleicht muss der Hebel an einer komplett anderen Stelle angelegt werden, nämlich nicht an den Inhalten, sondern an der Vermarktungsstrategie: Wenn ich will, dass sich DAB+ durchsetzt, muss ich dafür sorgen, dass alle Radiogeräte standardmäßig damit ausgestattet sind und das ohne nennenswerten Aufpreis.
Statt an den Inhalten der Programme rumzudoktern, sollte die Energie viel eher darauf gerichtet werden, wie man Discounter wie Aldi, Lidl, Kaufland usw. dazu bringt, endlich DAB+-taugliche Radios anzubieten.
Bis heute ist da noch überhaupt nichts Nennenswertes geschehen.
Andererseits verträgt sich das nicht mit einer "Geiz ist geil"-Mentalität, nach der viel eher ein billiges Kassettendeck, das heute kaum noch jemand verwendet, in einem Henkelmann verbaut wird, als ein Chip, der es ermöglicht, DAB-Signale zu dekodieren.