Lassen wir mal unsere kleinen individuellen Empfangsstichproben beiseite und schauen uns
nochmal den Empfangstest der „Initiative Digitalradio Deutschland" an.
Wer die
Versorgungskarte des Bundesmux studiert wird feststellen, daß die Autobahn von Düsseldorf nach Augsburg via Karlsruhe als durchgängig versorgt angezeigt wird. Mindestens "outdoor" Empfang wird avisiert. Ich konnte keinen weißen Fleck (Empfangslücke) entdecken. Weitere Angaben zu der Versorgungskarte lauten wie folgt:
"sind die Digitalradio-Programme in vielen Ballungsräumen und entlang der Hauptverkehrsstraßen bereits empfangbar" und weiter zu angezeigten Empfangslücken
"Die Empfangsprognose ist eine sehr konservative Rechnung auf Basis eines mathematischen Modells. Befinden Sie sich in der Nähe einer blauen (versorgten) Fläche, dann stehen meist die Chancen nicht schlecht, dass Sie trotzdem Digitalradio empfangen können."
Ich denke man kann ausschließen, daß die „Initiative Digitalradio Deutschland" DAB nicht gewogen ist. Auch gehe ich davon aus, daß sie geeignete Antennen und Radios für den Empfangstest verwendet haben - die verwendete Technik läßt sich in der Studie nachlesen.
Sehe ich mir die
Empfangskarte des Tests an, für die Strecke Düsseldorf - Augsburg via Karlsruhe so zähle ich ca. 15 Empfangsabbrüche auf der Strecke (orange und rot markiert). In der Praxis werden es noch mehr sein, da ja Abschnitte mit Stotterern und Pausen nur einmal markiert sind, aber mehrere ProgrammUnterbrechungen beinhalten. Es könnten also auch gut 30 oder 50 Unterbrechungen sein.
Aber gehen wir ruhig von 15 Unterbrechungen aus. Wer erträgt 15 Empfangsabrüche in 5 Stunden? Ich hatte bisher nur Beifahrer, die das nervig bis unerträglich fanden. Ich selber komme damit auch schlechter klar als mit Störungen auf Mittelwelle! Nochmal zur Erinnerung, diese Unterbrechungen sind wirklich obernervig, sei es bei Musik, Nachrichten oder Verkehrsdurchsagen. Der Radiohörer ist auch anderes gewohnt. Bei vorübergehend schlechterem Siganl kann man beim herkömlichen, analogen UKW in der Regel den Nachrichten weiter folgen. Das ist unmöglich bei digitaler Stille. Außerdem weiß ich aus eigener Erfahrung, daß auf der Strecke Düsseldorf - Augsburg SWR 3 in meinem Autoradio nicht eine Sekunde Unterbrechung hat.
Wenn mir hier jemand - am Beispiel dieser Strecke - überzeugend erklärt wie die dutzenden Empfangslücken gestopft werden, dann gebe ich Ruhe.
Wenn nicht, muss ich annehmen, daß die Versorgungskarte bereits eine Bundesmux Vollversorgung beschreibt und für diese Strecke kein weiterer Ausbau geplant ist. Das heißt dann für mich, auch mit von der „Initiative Digitalradio Deutschland" für gut befundenem Equipment hat man mit DAB+ die beschriebenen Empfangsprobleme. Soll "Radio der Zukunft" (Eigenwerbung DAB+) so sein? Welcher Radioanbieter möchte sich so präsentieren? Wer möchte das Hören?
Vielleicht ist es ja auch einfach, diese Mängel abzustellen? Vielleicht muss man nur andere Frequenzen verwenden? Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall, je länger man zuwartet, desto schwieriger wird es technisch, finanziell, hier Grundlegendes zu ändern. Jetzt wo die DAB RadioNutzung erst bei
rund 1% liegt ist, wäre die richtige Zeit dafür.