Mehrere Nachteile hat DAB:
1. Die Reichweite: Derzeit reicht DAB nicht an den Reichweiten von UKW heran. Referenz ist der Standort Wuppertal. Analog gehen Programme aus NL, RP, BEL (niederländisch, französisch und deutsch) sowie schwach der NDR und HR. Bei DAB mit Glück mal NL und RP, mobil allerdings nicht. Hier sehe ich ein klarer Vorteil bei UKW (auch wenn ich mal Skyradio und 538 von Roermond vergleiche, beide knapp 3 kW).
2. Bougetzwang: Nur mehrere Radiosender können auf einen Kanal senden. Dies führt bei der Versorgung zu Streitigkeiten. Je nach Ansicht wird mit geringerer Sendeleistungen gesendet. Es führt zum Beispiel beim 5c zu Ausbauschwierigkeiten, da der DLF andere Vorstellungen hat als Energy.
3. Klang: Es ist schon schwierig, dort einen Unterschied rauszuhören, wenn man mit ordentlichen Datenraten sendet. Aber selbst beim SWR hört man den Unterschied. DAB+ hat einen blechernen Ton (warum auch immer). Ganz schlimm finde ich Sender wie Absolut Relax, was auch von der Datenrate aber auch von anderen Faktoren her abhängig ist. Dass DAB besser klingt als UKW kann ich so nicht bestätigen. Das Rauschen bei UKW fällt weg, allerdings wo es rauscht ist bei DAB nichts zu hören. Gerade mobil ist es dann sehr störend.
4. Kosten: Immer wieder wird gesagt, dass die Kosten bei DAB geringer sind als bei UKW. Dies kann ich leider so nicht beurteilen. Die Zahlen, die bei der Versorgung von Hamburg oder Berlin so genannt wurden hören sich günstig an. Als Referenz würde ich allerdings die öffentlich-rechtlichen Sender gerne vergleichen. Hier in Wuppertal ist der Sender Langenberg für die Versorgung zuständig. Die regionalen Versorgungen von WDR2 berücksichtige ich mal nicht. Gesendet wird mit einer Leistung von 100kw (ich glaube bis auf 1Live und DLR). Im Versorgungsgebiet von UKW wird bei DAB von mehreren Standorten gesendet, von Düsseldorf, Langenberg, Dortmund, Wuppertal. Die Versorgung gerade in den Gebäuden ist dennoch nicht sichergestellt (im Gegensatz zu UKW). Ich bin mir nicht sicher, ob die wahrscheinlich geringeren Kosten nicht auch Reichweite kosten. Dennoch scheint DAB kostengünstiger zu sein.
5. Störanfälligkeit: Warum auch immer ist DAB sehr störanfällig. Selbst bei starken Überreichweiten fällt das Signal innerhalb von Gebäuden sehr stark ab. Ich weiß nicht, woran es liegt, aber es ist bei allen, auch ortsüblichen Empfang so. Im Büro kann ich z.B. den WDR auf 11D nur am Fenster empfangen. der Empfang ist nur am Fenster möglich. Bei UKW sieht es bekanntlich anders aus. Hier ist der Empfang problemlos möglich.
Vorteile:
1. Programmvielfalt: Hier liegen die Vorteile bei DAB, auch wenn ortsmögliche Programme nicht empfangbar sind.
2. Kostengünstig: Wenn man Abstriche bei Reichweite und Datenrate in Kauf nimmt, kann man kostengünstig ein Radioprogramm verbreiten und es gibt mehr Spartenprogramme.
Fazit: Ansich finde ich DAB gut. Mit einer vernünftigen Datenrate und Soundeinstellungen kriegt man ein vernünftigen Klang hin. Die Sendeleistungen, auch bei 10 kW, reichen einfach nicht aus, eine vernünftige Versorgung zu gewährleisten. Aussetzer sind gerade mobil immer sofort hörbar (im Gegensatz zum Rauschen bei UKW). Dennoch ist es eine tolle Ergänzung zu UKW, aber kein Nachfolger. Der sogenannte Overspill ist anscheinend nicht gewollt und wird derzeit verhindert. Dies halte ich für nicht produktiv, zumal bei DVB-T und DVB-T2 gerade hier die Nachbarsender (3. Programne) verbreitet werden und somit zum Erfolg von DVB-T beigetragen haben. Hier muss es einfach ein Umdenken geben. Argumentiert wird mit der Frequenzknappheit bei DAB. Dies stimmt aber eigentlich nicht. Man muss schauen, ob dieser Reichweitenverlust anders vermieden wird und Lösungen müssen noch gefunden werden. Packt man es vernünftig an, sehe ich für DAB für Landes- und bundesweite Programme hier eine Zukunft. Für regionale und lokale Angebote finde ich DAB hingegen eher ungeeignet. Die Insellösungen, die gerade in NL auf Sendung gehen, halte ich für nicht so geeignet, da man mit 150 Watt sicherlich keine große Reichweite erzielen kann. DAB alt war mit 1-2 kW damals kein Genuss.