Aber der Staat hatte sich damals entscheiden, dieses Antennenmonopol einzurichten, muss daher auch dafür Sorge tragen, dass es heute nicht missbraucht wird.
Aber wir haben doch gar kein Antennenmonopol mehr! Auf Wunsch einzelner Privatsender haben wir jetzt nur noch regionale "Antennenmonopölchen". Macht die Sache nicht besser, ich weiß (und habe davon auch weiter oben geschrieben). Dass hier ein funktionierendes, faires Nutzungssystem kaputtreguliert wurde, bis der einstige Monopolist in den Sack gehauen hat, ist nun wirklich auf Betreiben des Privatfunks zustandegekommen. Also bitte nicht jammern und nicht nach "Vater Staat" rufen. Schon gar nicht angesichts der Beduetungslosigkeit sämtlicher Privatfunk-Angebote (und leider auch zahlreicher öffentlich-rechtlicher angebote), wenn man unter Rundfunk mehr versteht als "Superhits" und "Smalltalk". Für beides hat die brandgefährliche Situation in unserer Gesellschaft seit langem keinen Platz mehr, dennoch toben sich die Programme dort aus, als wäre alles eitel Sonnenschein.
Bzgl. Ihrer Anmerkung, was mit den Sendern Ihrer Meinung nach passieren darf: Es ist schön, dass Ihnen die Arbeitsplätze hunderter, ja tausender Menschen egal sind. Und es sagt eine Menge über Sie und Ihre Meinung aus.
Ich gönne Ihnen Ihre Meinung über mich. Und sie ist mir egal.
Ich blicke auf eine weitaus hochwertigere und anstrengendere Ausbildung zurück, als man sie zum Dampfplauderer oder Hit-Abspieler braucht. Zu letzteren Jobs fehlt mir gewiss das Talent (meine Sprache ist in den vergangenen Jahren tatsächlich langsamer geworden und es dauert zuweilen, bis das Hirn etwas zum Lautgeben nachliefert), das kann und will ich nicht leugnen. Mir hat meine Ausbildung (inkl. Promotion in einer Naturwissenschaft) auch nicht dabei geholfen, nicht arbeitslos zu werden. Ich wurde zusammen mit tatsächlich bundesweit "tausenden Menschen" entsorgt, als Deutschland wieder aus der Energiewende ausgestiegen ist. Das Solar-Beispiel von weiter oben ist ja nicht frei erfunden. Im Unterschied zu den Unterhaltungs-Radiomachern von heute haben wir Solar-Leute aber Werte geschaffen, auf die ich noch heute stolz sein kann und die wneigstens ein kleinwenig dazu beitragen, das Wüten des Menschen auf diesem Planeten etwas weniger schädlich zu machen. Nützen wirds am Ende zwar alles nichts, aber wir haben es versucht.
Diesen tausenden Leuten aus der einstigen Solarbranche hilft Jammern und Klagen jetzt auch nichts. Die mussten sich auch neue Jobs suchen, sind teils zigmal wieder arbeitslos geworden, zigmal umgezogen, Familien sind kaputgegangen - alles was in Zeiten des Umbruchs passieren kann. Wieso sollte ausgerechnet die Zunft der Dampfplauderer und Hit-Abspieler davon verschont bleiben? Ich kann keine Berechtigung für eine Besserstellung erkennen. Dafür ist der Output - nüchtern und unemotional aus der Ferne betrachtet - einfach zu wertlos.
Davon mal ganz abgesehen, dass die vielen Millionen Menschen, die diese Sender täglich konsumieren, offenbar Ihre Meinung nicht teilen.
Auch damit muss ich leben und kanns auch irgendwie. Ich bin es gewohnt, mit meinen Wahrnehmungen (und der daraus resultierenden Haltung) gerne mal recht einsam dazustehen. So einsam wie das Kind, dass angesichts des nackten Kaisers ausrief "Aber er hat ja gar nichts an!".
Und was die Millionen Menschen angeht, die sich täglich von privaten und öffentlich-rechtlichem Dudelfunk bedudeln lassen: das ist mir bekannt. Und wenn ich draußen im Land sehe, wie primitiv, verkommen, hedomistisch und zunehmend gewalttätig diese Gesellschaft ist, wundert mich das auch nicht. Davon wird es für mich aber weder "gut" noch "erstrebenswert" noch "richtig" noch "wahr" oder sonstwas. Das ist ja beim Konsum anderer Giftstoffe nicht anders: auch wenn bestimmte chemische Drogen total "angesagt" sind, werden sie dadurch nicht gesünder.
Aber Hauptsache, Sie können sich in Infoformaten und Nischenangeboten suhlen, die privat nicht finanzierbar sind.
Ich "suhle" micht nicht da drin, ich bin nämlich kein Schwein. Ich habe auch nicht die Zeit, so etwas ganztags zu tun. Ich muss sehr auswählen und schaffe zuweilen nicht mal die "Dosis", die angemessen wäre, um in dieser verkommenen Gesellschaft wenigstens einigermaßen seelisch erträglich überleben zu können. Ich weile seit 7 Monaten bis auf wenige Tage durchgehend in Thüringen (Pflegefall in der Familie), was ich da an ethischem Verfall und Verrohung erlebe, sobald ich vor die Tür gehe, wäre in der Tat ohne ab und an eine liebevolle Sendung auf Bayern 2, gemacht von empfindsamen statt stumpfsinnigen Menschen, nicht auszuhalten.
Ich betrachte das auch nicht als "Nischenangebote", denn was da behandelt und angesprochen wird, wäre für jeden Menschen wichtig. Nicht unbedingt natürlich via Radio und auch nicht unbedingt speziell via Bayern 2, aber wäre es wesentlich mehr Menschen zugänglich, hätten wir die gesellschaftlich widerwärtigen Zustände nicht (oder nicht in dem Maße), wie wir sie haben.
Aber ist doch schonmal gut, wenn Sie erkennen, dass Inhalt, also Hörfunk-Angebote mit gesellschaftlichem Nutzwert, nicht via Privatfunk erstellt werden können. Ein schöneres Plädoyer für öffentlich-rechtlichen Qualitätsfunk und Finanzierung auf anderem Wege als Werbung kann es doch gar nicht geben.
Die Folge der Reglierung war nun, dass die Standorte die zu viel gezahlt haben, auf günstige Anbieter gewechselt sind und MB nur auf den teureren Sitzen geblieben ist, die dann auch noch nach unten korrigiert wurden.
Erste Folge der Marktöffnung war, dass die MB standortspezifische Preise kalkulieren musste, um das Cherry-Picking zu vermeiden (es hätte ja die Mischkalkulation ruiniert). Die dabei entstandenen exorbitanten Preise für manche Einzelstandorte führten nach erneutem Wehklagen zur Deckelung. Daraufhin warf die MB als Betreiber hin. Was hätte sie als zur Wirtschaftlichkeit verpflichtetes Unternehmen denn auch anderes tun können?
Blah blah blah. Die übliche Drohung, mit der nur ZU gern hantiert wird.
In der DDR hieß es, wenn man etwas kritisches sagte "du bist wohl gegen den Frieden?" Heute heißt es halt "du bist wohl gegen Arbeitsplätze". In beiden Fällen war / ist es ohne genaue Betrachtung des Falles erstmal nur billige Polemik.
kurze Zeit später, nach dem Verstreichen einer Frist, wird angekündigt Görlitz, Erfurt und Leipzig zu schliessen.
...gerne nach dem Verstreichen von Fristen, innert derer man hätte gewisse Fördermittel zurückzahlen müssen.
Es stand jedem frei die Antennen zu kaufen, bevor es die Heuschrecken getan haben.
Wobei ich an dieser Stelle vor allem wegen der ostdeutschen Standorte mit Mischnutzung ARD/DRadio/Private fragen muss: wer hätte das kaufen sollen / dürfen? Wer will sich mit dem Risiko behängen, auf den Kosten dann sitzen zu bleiben, weil andere Nutzer abspringen oder ggf. (ARD) von der KEF genötigt werden, Standorte oder irgendwann UKW komplett aufzugeben?
So gesehen war es schon fein, dass "gewohnheitsmäßig" der Eigentümer immer noch und überall der war, der das schon gemacht hat, als "Radio" ausschließlich "UKW" hieß und die Gesellschaft nicht so brodelte wie heute, wo man ja kaum noch mutmaßen kann, ob es in 5 Jahren noch die ARD gibt.