...und da man keiner Statistik oder Pressemitteilung trauen soll, deren Daten man nicht selbst gefälscht hat, setzen wir diese Zahlen als erstes einfach mal in eine Relation zur Erreichbarkeit und Infrastruktur zweier lokaler/regionaler UKW-Frequenzen (102,1/106,1) gegenüber dem DAB+ Bundesmuxbundle. Damit rücken diese Werte näher an die Realität und die tatsächlichen Verhältnisse heran. Und um das Zurechtsprech- und MA-Schönschminkprogramm richtig runter zu waschen, rechnen wir im zweiten Gang einmal all jene Zahlen heraus, die über Streams und Co erzeugt in diesen Wert mit einfliessen und vergleichen das dann noch einmal wie zuvor beschrieben. Sicher kann man das anders sehen, aber Zuwachs, Aufwind und Erfolg sehen für mich dann doch anders aus. Das alles war gegeben, solange der Sender sich nicht als weisses Blatt Papier unter lauter anderen weissen Blättern neu erfinden musste. Das alte Erfolgsrezept war so denkbar einfach wie genial und bürgte für Erfolg. Die verpflichtenden Standards eines Radiosenders hielt man ein, war dennoch auf angenehme Art anders und aus dem Rahmen gefallen. Das kam einerseits bei Fans und Hörern sehr gut an und auch die sonst müde lächelnden Kollegen kamen nicht umhin dem Sender mit seinen Ecken und Kanten einige beachtliche Erfolge und Auszeichnungen verleihen und bescheinigen zu müssen. Heute ist man davon weit entfernt. Der einzige Lichtblick ist tatsächlich Eric, der im Programm bereits auf einem nahezu beiläufigen und unauffälligen Abstellgleis geparkt wird. Er ist wie die Sendung "classics" - eigentlich passen beide nicht mehr ins Gesamtkonzept, man kann es sich aber aus diversen Gründen einfach nicht leisten ganz darauf zu verzichten.
Wenn es also für dich die Frage sein soll, "ob die Fehler nur für Fans des Senders von vor 15 Jahren gemacht" wurden, dann ist es für mich die Frage, wie der Sender heute dastehen würde, wenn wir diese Möglichkeiten zur Verbreitung vor 15 Jahren (also ab 2004 oder gerne auch ab 1999) schon gehabt hätten? Alleine die Option einen Sender via Internet quasi überall erreichbar machen zu können, ohne die Landesmedienanstalten um eine Lizenzierung zu deren Auflagen anbetteln zu müssen... Man stelle sich das vor. 2004 waren MMS das höchste aller Gefühle, Handies waren WAP-fähig, das mobile Internet langsam und kostenintensiv, 3G, UMTS und LTE kannte noch kein Mensch. Mit den heutigen Möglichkeiten der Technik in der damaligen Situation und Szene... da gebe ich Brief und Siegel drauf, dass die Zahlen des Senders durch jede noch so hohe Decke geknallt wären und auch heute noch dort oben wären.
Wenn die Zahlen sinken, liegt das einzig daran, dass sich Hörer abwenden. Hörer wenden sich ab, wenn das Programm sie nicht mehr anspricht, abbildet, erfasst, nicht mehr erreichbar ist, sie verarscht oder uninteressant geworden ist. Die größtmögliche Ansammlung von Wiederholungen namhafter Akteure aus dem Internet auf DAB+ zu versenden ist dann etwa so sexy, wie eine Dauerschleifenwiederholung auf einem Home-Shopping-Kanal. Die wenigen eigenen Inhalte mit identifikativem Faktor und Wiedererkennungswert so inhaltlsleer und stiefmütterlich abzusenden wie derzeit, ist so arm wie eine Dauerschleifenwiederholung auf einem Gewinnspielsender ohne die Möglichkeit anzurufen. Soviel zu "arm aber sexy".