AW: 20 Jahre Lokalradio NRW
Es gibt keine Lachnummern, sondern nur Versuche, etwas an den bestehenden Verhältnissen zu ändern!
Mag sein, dass manche Ansätze merkwürdig erscheinen, aber was soll's? - Vielleicht wird daraus in ein paar Jahren mal was!
Ich meine: Wer hätte vor drei oder viel Jahren geglaubt, dass es in Nordafrika und im Nahen Osten einmal eine bedeutungsvolle Demokratiebewegung geben würde? Eine Veränderung lässt sich auch nicht von heute auf morgen erzielen. Eines ist jedoch klar: Wenn du etwas ändern willst, brauchst du eine Vision, ohne die geht es nicht!
Als ich vor einem Jahr zum erstenmal anfing, mich mit den Zuständen in der Radiolandschaft NRWs zu befassen, war ich voller Optimismus, dass sich ein Weg finden lässt, wie kleine und unabhängige Hörfunkanbieter in NRW auf Sendung gehen könnten.
Ich hatte mir ausgemalt, welche positiven Folgen dies haben würde, nicht nur im Hinblick auf den Hörer, der mit einer größeren Auswahl an Sendern und Formaten bedient werden würde, sondern auch mit Bezugnahme darauf, wie viele Menschen eine Arbeit bei einem lokalen oder sublokalen Hörfunksender finden könnten.
Zugleich dachte ich an die vielen kleinen Handwerks- und Gastronomiebetriebe, die mit Hilfe des Mediums „sublokaler Rundfunk“ ihre Dienstleistungen und Produkte einer potentiellen Kundschaft vor Ort zugänglich machen könnten, für die die Werbekosten bei den Zeitungsradios einfach zu hoch sind.
Nachdem ich meine Vorstellungen öffentlich bekannt gemacht und deshalb auch nicht wenig Kritik einstecken musste, bin ich darauf angesprochen worden, eine politische Initiative zur Förderung unabhängigen Rundfunks in NRW zu gründen.
Offen gestanden war ich kurz davor, die ganze Sache wieder zu begraben, nachdem ich einen Blick auf
http://www.kek-online.de/db/index.php?c=1550 geworfen hatte:
Inhaber- und Beteiligungsverhältnisse der radio NRW GmbH
- Pressefunk Nordrhein-Westfalen GmbH & Co. KG ( 59% )
- Westdeutscher Rundfunk ( 24.9% )
- UFA Film und Fernseh GmbH ( 16.1% )
Die Pressefunk NRW GmbH gehört fast vollständig Bertelsmann, hinter der UFA steht RTL und, - als ob diese Zusammensetzung mit dem WDR im Bunde nicht schon genug des Übels wäre! -, auf der Ebene der Betriebsgesellschaften sind auch noch die lokalen Zeitungsverlage beteiligt, wobei für das Ruhrgebiet und die angrenzenden Städte und Kreise eigentlich nur der Singular verwendet werden darf: Anstatt dass von
den Zeitungsverlagen die Rede ist, wäre es trefflicher, von
der WAZ-Mediengruppe zu sprechen.
Beim NRW-Lokalfunk haben wir es mit drei
milliardenschweren Konzernen zu tun und der öffentlich-rechtliche WDR mischt wie gesagt bei diesem Oligopol auch noch mit.
Was kann dagegen eine landesweite Initiative aus ein paar Radiohörern und -machern ausrichten?!
Zumal es bspw. mit der Vereinigung mittelständischer Rundfunkanbieter e.V. (
http://www.vmrev.de) einen ähnlichen Versuch auf bundesweiter Ebene gab, der letztlich daran gescheitert ist, dass man neben internen Unstimmigkeiten einfach zu schwach war, etwas auszurichten.
Hätten mich nicht einige Radiomacher und andere Interessierte an diesem Medium dazu ermuntert, an der Idee weiter festzuhalten, hätte ich diese in der Tat verworfen.
Heute sehe ich die Sache so: Es ist
extrem schwierig, das bestehende Monopol zu knacken, erst recht existiert kein Patentrezept, aber es ist nicht unmöglich.
Nach wie vor gibt es Leute, die dies aktiv versuchen, und diese haben meine volle Unterstützung.