Wie viel Potential hat das DAB+-Bouquet?

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Mit Blick auf die Wunschzielgruppe der deutschen Dudelheimer magst du mit deinem neuesten Meinungsschwenk durchaus recht haben, vergisst aber dabei dass die deutschen Radioveranstalter im Netz kein Pfund haben, mit dem sie wuchern könnten. Gegen die großen Webkonzerne und Content-Anbieter haben sie mit ihrem erweiterten Audio-Angebot nicht den Hauch einer Chance, der Werbemarkt wird ihnen höchstens ein paar Brosamen zuweisen, die niemals reichen würden um den bestehenden Apparat am Leben zu erhalten. Wenn deine Ex-Freunde unter den Radiogesellschaftern schon unbedingt im Netz Kasse machen wollen, so empfiehl ihnen doch bei größeren Handelsplattformen wie Zalando oder Weltbild einzusteigen oder eine eigene Vertriebs- und Vermarktungssschiene einzurichten, die sich in den hauseigenen Zeitungungen und Anzeigenblättern bewerben lässt (etwa für Textil, Geschenke, Hausrat etc.).

Mit Internetradio werden sie aber garantiert keinen Stich machen, und wenn dann allenfals als Zulieferer von Nachrichten und Wortbeiträgen. Dumm nur dass sie die klassische Radio-Werbezielgruppe zwischen 25 und 55 verschmähen, denn da wäre noch einiges zu holen, und zwar besonders via DAB.

Vor fünf Jahren war ich mir sicher, dass wir anno 2017 im ganzen Land LTE hätten und es wie selbstverständlich echte Flatrates gebe. Beides ist aber nicht der Fall.

Jetzt kommt erst mal die FDP in die Regierung, und mit ihr die Breitband-Infrastruktuoffensive. Will heißen der Groko-Altparteien-Trott hat bald ein Ende.
 
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Ich finde, DAB+ sollte auch in Tunneln besser empfangbar sein.
Konnte im Sommer mehrfach die S-Bahn-Strecke zwischen Mainz und Frankfurt testen (Linie S8). An den Empfang in den Mainzer Tunneln erinnere ich mich nicht mehr, aber ich weiß, dass der Empfang von hr-Info ganz gut war auf einem Großteil der Strecke, kurzer Aussetzer unter einer größeren Brücke, aber keinen Empfang im Tunnel am Flughafen und dann im Stadttunnel.
Soweit ich mich aber erinnere, hatte ich im Flughafentunnel Handyempfang! Und freilich an Bahnhöfen im Stadttunnel. Ich hatte mehr Handyempfang als DAB+. Ich finde, dass man das kostenlos empfangbare DAB+ auch dort senden sollte, wo man Handyempfang hat!
 
Mit Blick auf die Wunschzielgruppe der deutschen Dudelheimer magst du mit deinem neuesten Meinungsschwenk durchaus recht haben, vergisst aber dabei dass die deutschen Radioveranstalter im Netz kein Pfund haben, mit dem sie wuchern könnten. Gegen die großen Webkonzerne und Content-Anbieter haben sie mit ihrem erweiterten Audio-Angebot nicht den Hauch einer Chance, der Werbemarkt wird ihnen höchstens ein paar Brosamen zuweisen, die niemals reichen würden um den bestehenden Apparat am Leben zu erhalten.

Sehe ich anders, denn Marken sind in der digitalen Welt ein Pfund, und bekannte Radiomarken lassen sich bestens auch im Web vermarkten. Warum werden smarte Lautsprecher wie der Amazon Echo eher für klassischen Radiocontent genutzt? Und eben nicht nur für Amazon Prime Music??

Wenn es nach den Radioanbietern gegangen wäre, dann wäre es ihnen am liebsten gewesen DAB wäre weiter bei 500000 Geräten verharrt, so daß man 2017 auch die Plus Variante wieder abgeschaltet hätte und für immer bei UKW geblieben wäre. Inzwischen sehen aber die meisten ein, daß man eben nicht mehr nur stur auf UKW setzen kann, auch wenn für den Fortbestand des klassischen Radiomarktes (nochmal: sinkende Werbeeinnahmen) ein klar regulierter Markt mit begrenzter Zahl an Marktteilnehmern das beste gewesen wäre. UKW plus zusätzlicher IP Content ist und bleibt ein Traumduo, aber die Politik will halt DAB, und die Hörer wollen es dummerweise auch. Ich kann es ihnen nicht mal verübeln. Mehr Programme sind schon ein netter Anreiz, und von einem begrenzten Werbekuchen bekommen Hörer nichts mit. Oder dann erst, wenn ein Sender pleite geht.

Sicher, die FDP könnte in punkto Digitalisierung ein ganz wichtiger Antreiber werden. Aber dadurch werden Probleme des Zugangs zum Mobilfunk nicht gelöst, und von einem flächendeckenden LTE Ausbau und unbegrenzten Flatrates immer und überall dürften wir auch ein 5 Jahren nur träumen.
 
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Oder wie würdet ihr es beschreiben, wenn in einem immer kleiner werdenden Radio-Werbemarkt plötzlich zehnmal so viele Programmanbieter auftauchen? Etwas, was die Landesmedienanstalten in ihrem "Wir brauchen DAB, und koste es was es wolle"-Wahn nie bedacht haben.
Ich würde es als "freie Marktwirtschaft" beschreiben! :D

Das blüht euch doch im Internet noch viel mehr, insofern seid froh über das noch recht übersichtliche DAB. Ansonsten passt das m.E. deutlich besser zu einer freien Marktwirtschaft als das überregulierte UKW. Wer es sich finanziell leisten kann, soll auf Sendung gehen dürfen und nicht an irgendwelchen künstlichen Hürden wie Frequenzknappheit etc. scheitern. Dann muss man sich halt in diesem sehr viel größeren Umfeld irgendwie hervor tun, oder mit anderen zu neuen Kombis zusammen tun, oder sich neue Geschäftsideen suchen. Das ist das harte Geschäft jeder Bäckerei, jedes Restaurants, jedes Handwerkers, und der allermeisten anderen Geschäftszweige, dass man leider nie sicher vor weiterer Konkurrenz sein kann. Nur im Radio sind wir noch auf Planwirtschafts-Niveau. Warum eigentlich?
Und irgendwann wird sich die Zahl der Programmanbieter vermutlich auch selber regeln. Ist doch schon auf UKW mancherorts so, dass nicht jeder Versuch, ein neues Programm zu gestalten, dauerhaft funktioniert. Vielleicht endet DAB+ tatsächlich auch damit, dass dauerhaft mehr Kapazitäten vorhanden wären als Anbieter, die senden wollen/können.

Nachtrag:
Sehe ich anders, denn Marken sind in der digitalen Welt ein Pfund, und bekannte Radiomarken lassen sich bestens auch im Web vermarkten.
Warum, glaubst du, sollte dies bei DAB+ nicht der Fall sein, dass etablierte Marken weiterhin besser ziehen als etwas komplett neues?
 
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Sehe ich anders, denn Marken sind in der digitalen Welt ein Pfund, und bekannte Radiomarken lassen sich bestens auch im Web vermarkten.

Ich lach mich schlapp! Mit welchem Inventar denn? Schau Dir mal an, was die deutschen Radiosender an digitalen Reichweiten auf die Straße bekommen. Im Verhältnis zu General Interest Angeboten faktisch nix. Und selbst die, zumindest die der Verlage (mit Ausnahme von Springer und Burda) bekommen selbst keine relevanten Erlöse generiert. Selbst die landesweiten Marken schaffen keine relevanten Reichweiten. Je kleinteiliger die Sender werden, desto bedeutungsloser werden sie im Netz. Sagt alles über die ach so tollen Marken der Sender aus. Und Streamingreichweiten? Ein Einzelangebot wie Spotify schaufelt doppelt soviele Sessions wie die RMS sie zusammenbekommt. Mit dem kleinen feinen Unterschied, dass Spotify auch noch die Daten hat, über die die RMS nur redet und von denen sie träumt. Tolles Neuland!

Warum werden smarte Lautsprecher wie der Amazon Echo eher für klassischen Radiocontent genutzt? Und eben nicht nur für Amazon Prime Music??
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Sagt wer? Marktforschung?

UKW plus zusätzlicher IP Content ist und bleibt ein Traumduo, aber die Politik will halt DAB, und die Hörer wollen es dummerweise auch. Ich kann es ihnen nicht mal verübeln. Mehr Programme sind schon ein netter Anreiz, und von einem begrenzten Werbekuchen bekommen Hörer nichts mit. Oder dann erst, wenn ein Sender pleite geht.

Mumpitz und ziemliches Durcheinander. Digitalvermarktung und UKW/DAB+ Vermarktung sind völlig unterschiedlich. Der Anteil der Digitalvermarktung wächst, der der UKW/DAB+ Vermarktung ist schon in den letzten 10 Jahren um 30% geschrumpft und wird weiter schrumpfen. Die Frage wird am Ende sein, ob noch zusätzlich von der klassischen Radiovermarktung zu Online-Audio umgeschichtet wird (z.B. in Trading Deals der Agenturen) oder ob es aus Digitalbudgets bedient wird. Ersteres ist wahrscheinlicher. Heißt aber auch, der Kuchen wird immer kleiner und die Mitesser werden immer mehr. Wie das ausgeht, kann sich jeder ausmalen ;).
 
Lustig nur, dass Radionutzung nicht genauso schnell den Bach runtergeht, wie die Erträge.
Gut, dass es die Öffis geht - die werden nicht so schnell wegsterben :p
 
Auch hier: Sagt wer? Die Nutzung hat sich seit Jahren signifikant verlagert. Das kann ich mir noch in der MA durch Methodenanpassung schönrechnen, ändert aber nichts daran, dass sich die Nutzung verändert - zum Nachteil klassischer Radionutzung. Ob einem das schmeckt oder nicht.
 
auch wenn für den Fortbestand des klassischen Radiomarktes (nochmal: sinkende Werbeeinnahmen) ein klar regulierter Markt mit begrenzter Zahl an Marktteilnehmern das beste gewesen wäre.
Das ist DAB+ ja immer noch. Worst case wäre Internetradio: Weder reguliert, noch begrenzte Zahl an Teilnehmern.

Darum gilt es jetzt, möglichst schnell DAB+ zu etablieren, bevor sich das Datennetz so weit entwickelt hat, dass Audiostreaming problemlos möglich ist.
 
Das stimmt so nicht. DAB+ gefährdet eher den Fortbestand der (etablierten) Radioveranstalter. Warum?

1. Es gibt mehr Angebote im klassischen Radiomarkt, die die Reichweiten der etablierten Radioveranstalter kannibalisieren. Das macht der 1. Bundesmux schon (relativ bescheiden und für die Platzhirschen kaum spürbar). Da die landesweiten Muxe selten mehr als die UKW-Programme anbietern, tut dies nur bedingt weh. Die zusätzlichen Programme, die sich dort finden, sind eher Nische und nicht reichweitenstark, schaden aber nur bedingt. Der 2. Bundesmux wird dies verändern oder in Ländern, wo zusätzliche Programme den Markt bereichern (NRW z.B.) wird es weh tun. Generiere ich weniger Reichweite, bekomme ich geringere Ausschüttungen von den nationalen Vermarktern und kann landesweit/lokal meine Reichweite weniger kapitalisieren. Das schmerzt.

2. Werden die Programme ausgewiesen, wird man versuchen in die nationalen Kombis der RMS und der ASS zu kommen. Dann wird sich der Verteilungskampf verstärken. Immer mehr Anbieter wollen auch was vom Kuchen - im Idealfall bleibt der gleich groß. Eher unwahrscheinlich, denn das Geld macht "Seitwärtsbewegungen" Richtung "Digital". Für Platzhirschen gibt es also immer weniger Geld aus dem Topf.

Strategien der Platzhirschen?

Bin ich ein großer landesweiter, kann ich versuchen meine Marke auszurollen (z.B. ein bundesweites big.fm oder eine Rockantenne). Da kann DAB+ helfen, mein Stück in der nationalen Vermarktung gleich groß zu halten. Gleiches gilt für Streaming. Bin ich Nischenanbieter (z.B. Sunshine, Klassik Radio), kann es auch funktionieren, überhaupt relevante Größenordnungen bei Reichweiten zu erzielen, um überhaupt nationale Erlöse zu generieren. Und die anderen? Tja, das wird schwierig. Schaut man sich die Stream-Reichweiten von Antenne Niedersachsen oder sogar des Lokalfunks NRW an, dann ist eine Expansion für Antenne Pusemuckel aus OWL wenig sinnvoll. Die Streamreichweiten sind derart pisselig, dass das nichts generieren wird, sondern am Ende nur kosten wird. Deshalb werden diese Sender eher Übernahmekandidaten, sofern sie überhaupt interessant sind. Im Idealfall gibt es einen Konsolidierung und die kleinen Marken, die für die Digitale Transformation - sei es DAB+ oder Streaming - zu klein sind, werden halt gefressen und in größeren Strukturen kostengünstig abgebildet.

Insofern wird sich der Markt ändern. Mehr Programme bei schrumpfenden Töpfen und schwindenden Reichweiten. Viele, ich glaube sogar die meisten bisherigen Sender (kleine und mittlere) werden nicht mehr mitspielen, sondern werden im Idealfall übernommen. Da ist natürlich verständlich, dass man sich als Platzhirsch wehrt. Der Zug rollt aber, dieses blöde Internet will einfach nicht verschwinden und das doofe DAB+ ist jetzt auch irgendwie da. Es sind spannende Zeiten ;).
 
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Warum, glaubst du, sollte dies bei DAB+ nicht der Fall sein, dass etablierte Marken weiterhin besser ziehen als etwas komplett neues?

Da gibt es eine ganz interessante Entwicklung. Im Web hättest du 50.000 Konkurrenten, und trotzdem hören die Leute nur das Bekannte. Warum? Weil sie das Überangebot überfordert, sie suchen gezielt nach Bekanntem, etwa über die Volltextsuche eines Webradio Aggretators. Das belegt auch die MA IP Audio. Die Stationen, die in der klassischen MA führend sind, die sind dies auch in der MA IP.

Bei DAB dagegen gibt es ein begrenztes Angebot. Radios machen einen Suchlauf. Die Menschen kommen hier öfter auf die Idee, etwas neues auszuprobieren, das zeigen die ersten Testauswertungen der ag.ma zu DAB. Und genau das macht den etablierten Stationen Angst.
 
Was sagt die IP Radio denn aus? Es werden nur gemeldete Angebote ausgewiesen. Das sind fast nur die klassischen Anbieter. Die IP sagt hierzu faktisch nichts aus. Richtig ist, dass die etablierten Angebote noch relativ hohe Reichweiten haben. Aber Spotify und Deezer sind z.B. keine klassischen Angebote. Und Spotify bringt deutlich mehr Reichweite auf die Strasse als die gesamten etablierten Angebote. Und andere Streamdienste sind nicht enthalten. Addiert man diese einmal mit den gesamten internationalen Webradios, so findet eine sehr hohe Nutzung außerhalb der Streamangebote des klassischen Radios statt. Diese Situation gibt den Etablierten in der Tat zu denken., inkl. der Tatsache, dass die eigenen Reichweiten nicht so stark sind wie noch vor 3-4 Jahren vermutet und angenommen. Und die schleichende Fragmentierung ist ebenfalls erkennbar. Ist in disruptiven Märkten aber auch keine neue Erkenntnis.

Aber: Diese Situation hat mit DAB+ nichts zu tun. Streaming hat mit DAB+ aus Sicht des Veranstalters nichts zu tun. Streaming ist da, und es bleibt inkl. der Verbreitungswege. Daran ändert DAB+ nichts. DAB+ birgt die zusätzliche Gefahr, noch zusätzliche Anbieter in den bisher noch recht gut abgeschotteten eigenen terrestrischen Markt zu holen. Die Motivation einiger Sender, sich für DAB+ auszusprechen, hat völlig andere Motivationen. Dies reicht von Taktik bis hin zu der Annahme, dass DAB+ eine Chance für die eigene Marktpositionierung ist.
 
@Ammerlaender: Schau Dir einmal Märkte an, die die Digitale Transformation durchlaufen haben. Was ist "anstrengen"? Die Digitale Transformation folgt in der Regel den technischen Möglichkeiten. Beispiel? Schau Dir einmal Offertenblätter an. Früher inserierte man ein Auto im Printbereich, man rief an und konnte eine kostenlose Kleinanzeige schalten. Damit hat man noch bis ca. 2005 gutes Geld verdient (und zwar nicht schlecht). Was hätten die Offertenblätter tun müssen? Man hätte ein Ebay erfinden müssen, welches die Gesetzmäßigkeiten des Netzes berücksichtigt. Als kleines, regionales Offertenblatt, meist noch in alten Printstrukturen gefangen, wäre dies nicht stemmbar gewesen. Das Ende vom Lied? Ebay hat mit personalisierten Angeboten in quasi Echtzeit das alte Modell weitgehend abgelöst. Andere Kleinanzeigenmärkte haben das Offertengeschäft völlig überflüssig gemacht (Immoscout, Autoscout, Mobile etc.). Es fand, was früher eine Trennung im Markt zwischen Offerten und Kleinanzeigen war, eine Verwischung statt und machte Offertenblätter überflüssig. Ein Beispiel für viele. Die Digitale Transformation für diesen Bereich ist abgeschlossen. Nutzung und Geschäftsmodell haben sich ins Netz verlegt. Das Problem für die alten Anbieter: Ohne sie. Das kann man fast bei jedem Segment beobachten. Nur selten gelingt Unternehmen eine vollständige Transformation. Z.B. die alte Preussen AG, die zur TUI mit einem völlig anderen Geschäftsmodell transformierte. Ein anderes Beispiel ist Springer. Außer Welt und Bild gibt es faktisch kein bedrucktes Holz mehr im Unternehmen. Bei Audio (ja, ich spreche nicht von Radio), wäre z.B. Spotify die digitale Transformation gewesen: Den technologischen Möglichkeiten folgende, individualisierte und z.T. personalisierte Angebote machen und darauf digitale Geschäftsmodelle setzen. Dumm nur, dass die Radiosender Spotify nicht "erfunden" haben, genausowenig wie die Verlage nicht Google erfunden haben. Zu klein für die digitale Transformation, zu altbacken und kleinteilig in den Gesellschafterstrukturen, zu wenig mobil und zu wenig Kapital. Neben Spotify kommen jetzt noch Alexa & Co. und werden Audionutzung nochmals verändern und damit weiter an der Radionutzung knabbern. So, und jetzt kommst Du und schlägst vor, die sollten sich mal anstrengen. Ich glaube, für die meisten ist es 10-15 Jahre zu spät. Da hätte man die Radioplayer schon vor 10 Jahren "erfinden" müssen, war aber Radio.de. Die Schlauen (gemeint sind die Gesellschafter) werden sehen, dass sie ihre Radioanteile alsbald verkloppen, solange sie noch was wert sind. Klassisches Radio wird weiter Bestand haben, aber mit geringerer Nutzung und geringeren Erlösen von wenigen Anbietern (Konsolidierung). Und das ist unabhängig von DAB+, Streaming oder UKW.
 
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Nun lassen wir doch mal bitte die Kirche um Dorf. Spotify hat trotz steigender Nutzerzahlen noch immer keinen Gewinn gemacht, denn die Anzahl der Nutzer ist an die Ausgaben an die Musikindustrie gekoppelt. Mit wachsenden Konsumentenzahlen steigen also auch die Kosten für die Lizenzen. Das betrifft übrigens alle Streaminganbieter. Dass sowas längerfristig ein zukunftsfähiges Modell ist, darf durchaus bezweifelt werden. Wenn man nicht einen finanzstarken Geldgeber in der Hinterhand hat, läßt sich derartiges also schlicht nicht finanzieren. Insofern stehen die derzeitigen Radiomacher gar nicht so schlecht da, wie hier manche immer tun.
Youtube ist übrigens ein ähnliches Modell, das trotz enormer Umsätze bis heute keinen Cent Gewinn gemacht hat. Würden die nicht am Tropf von Google hängen, wäre Youtube längst verschwunden. Der Webvideo-Markt fängt ja gerade an sich ein wenig selbst zu reinigen, denn vielfach bekannte Portale wie beispielsweise myvideo.de lösen sich gerade in Luft auf, eben weil sie keinerlei Gewinn erwirtschaften. Ähnliches wird auf Kurz oder Lang auch auf dem (Audio-)Streamingmarkt passieren. Übrig bleiben werden mit etwas Glück auch da nur die vermeintlichen Platzhirsche. Der Grund dafür ist übrigens genauso simpel wie beim klassischen UKW-Radio. Ein Werbekuchen kann nunmal nicht unendlich oft aufgeteilt werden. Es gibt nur eine bestimmte Anzahl X an Konsumenten und diese können nunmal immer nur einen Stream hören und nicht rummelplatzmäßig zehn durcheinander.
 
Habe beim Lesen von Radiokult gerade ein Déjà-vu... Ich saß vor rund 16 Jahe mit einem Inhaber eines kleineren Tageszeitungsverlages zusammen. Gut, der Herr war älter (lebt aber immer noch) und sagte, dass dieser "Schnickschnack mit diesem Internet auch wieder verschwinden" werde. Damals verdiente faktisch auch keiner damit Geld. Irgendwann, ein paar Jahre später, rief ein deutscher Verleger die These aus, dass in 10 Jahren Google tot sei. Wie wir alle sehen können, ist es auch so in etwa eingetreten. Gut, der Inhaber der Provinzpostille hat seine Auflage gedrittelt und der andere Verlag soll auch hin und wieder Schlagzeilen machen. Allerdings weniger positiv. Geschenkt. Konnte mir das jetzt aber nicht so ganz verkneifen beim Lesen von Radiokults Beitrag :D:D:D.

Nachtrag: Das ist der Link: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/netzwirtschaft/medien-in-zehn-jahren-ist-google-tot-15901.html

Ist genau 10 Jahre her. Zum Glück ist Google nicht tot, sonst hätte ich es glatt nicht gefunden...:wow::wow::wow:
 
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Habe beim Lesen von Radiokult gerade ein Déjà-vu...
Das tut mir echt leid. Beim Lesen deines Postings mußte ich nämlich schlicht feststellen, das du mich nicht verstanden hast. Ich frage mich nämlich gerade, was das eine mit dem anderen zu tun haben soll. Schlicht gar nichts! Ich habe weder behauptet, dass das Streamen verschwinden wird, noch sonst etwas in diese Richtung.
Man kann dein "Deja Vu" nämlich auch gerne auf Suchmaschinen ummünzen. Wieviele gabs davon eigentlch? Yahoo, Altavista etc. pp. Welche davon gibt es noch bzw. welche hat tatsächlich eine Relevanz? Einzig Google wäre da zu nennen. Der noch existierende Rest ist eher etwas für Freaks.
Im übrigen liegst du in einem Punkt schlichtweg falsch. Vor 10 Jahren war es erheblich einfacher im und mit dem Internet Geld zu verdienen als heute, weil sich vor 10 Jahren nicht mal halb soviele den großen Werbekuchen teilten. Heute wollen davon alle was ab, was den entsprechenden Einzelgewinn meistens schmälert.
 
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Das Déjà-vu war nicht so schlimm ;).

Ich glaube aber nicht, dass ich so falsch liege bzw. Dich so falsch verstanden habe. Bei Deinem Beispiel liegt ein ähnlicher Gedankengang zugrunde. Die Onlineumsätze, und da spreche ich nicht nur von Werbeumsätzen, ist in den letzten 10 Jahren im digitalen Bereich exponentiell gestiegen. Es ist richtig, dass der Großteil der Spendings im Werbebereich auf die großen Konzerne wie Google, Amazon oder Facebook entfallen. Aber auch bei General Interest Angeboten sind die Werbeumsätze gestiegen. Nur reicht dieses Wachstum nicht, um die Kosten aus dem analogen Geschäft zu kompensieren oder gar die im Verhältnis zum Digitalgeschäft hohen (anaologen) Umsätze zu erreichen. Aber das ist eine andere Geschichte. Dass es vor 10-15 Jahren leichter gewesen sein soll, halte ich (auch aus diverser beruflicher Erfahrung) für ein Gerücht. Für den ein oder anderen Glücksritter der mit Währungen wie Trilliarden von Hits irgendwelche Half-Size Banner vertickte, mag das stimmen. Ja, es gibt eine Konzentration im Digitalgeschäft. Aber der Kuchen ist immens größer geworden und schau Dir mal die Zahlen der Verlage an. Wachstum ist da, aber nicht um das analoge Geschäft halt zu transformieren. Deshalb liege ich hier auch nicht schlichtweg falsch ;).

Dienste wie Spotify werden nicht verschwinden. Unabhängig vom Ergebnis. Sie werden weiterentwickelt und heißen irgendwann vielleicht auch anders, weil sie von einem anderen Dienst substituiert werden. Die Lebenszyklen in der digitalen Welt werden immer kürzer. Und es wird zeigen, dass das Rieplsche Gesetz Unfug ist. Und es werden sich auch die Regeln bzgl. der Verwertung anpassen. Genauso wie es bei den Traffickosten passiert. Man muss sich im Zeitalter der Digitalisierungen daran gewöhnen und abfinden, dass sich Nutzungen verändern, Marken kommen und gehen.

Ich wehre mich nur gegen die Einstellung oder den Irrglauben, dass Rahmenbedingungen technologiegetriebene Anwendungen verhindern könnten. Und in diesem Punkt liegst Du mit Deinem Ansatz nicht weit weg von den Verlagen vor 15-20 Jahren. Auch glaubte man nicht an Geschäftsmodelle aus ebensolchen Gründen ("das trägt sich nie", "das macht keinen Gewinn" etc.) in der digitalen Welt. Man musste am Ende feststellen, dass das Geschäft andere machten.

Sorry, hat nichts mehr mit dem Thread zu tun. Komme im nächsten Post wieder auf das Thema.
 
Nur reicht dieses Wachstum nicht, um die Kosten aus dem analogen Geschäft zu kompensieren oder gar die im Verhältnis zum Digitalgeschäft hohen (anaologen) Umsätze zu erreichen.
Und es reicht auch nicht, um die hohen Kosten im Digitalbereich (Streamingangebote) zu kompensieren. Das ist derzeit der Knackpunkt u.a. bei Spotify.

Dienste wie Spotify werden nicht verschwinden. Unabhängig vom Ergebnis. Sie werden weiterentwickelt und heißen irgendwann vielleicht auch anders, weil sie von einem anderen Dienst substituiert werden.
Da sind wir uns wieder einig. Ich ging auch ganz bewußt bei meiner Anmerkung vom aktuellen Ist-Zustand aus. Und der besagt nach faktischer Lage nunmal, dass trotz zunehmender Nutzerzahl noch immer kein Gewinn erwirtschaftet wird und auch keiner in Sicht ist. Demnach werden sich diese Streamingdienste entweder in irgendeiner Form verändern (müssen) oder halt wieder verschwinden, weil niemand auf ewig Geld in etwas pumpt, was keine Gewinne abwirft, siehe parallel dazu das Ende vom myvideo.de.
Und damit sind wir dann wieder ganz konkret bei den aktuellen Rundfunkangeboten von UKW und DAB. Es liegt einzig und allein an ihnen, einen Weg zu finden der schnell Nutzer generiert, aber eben auch für alle akzeptable Gewinnmargen generieren kann. Und da könnte man durchaus mit Inhalten punkten, die Spotify & Co eben nicht haben. Man muss es zum Einen halt nur erst einmal wollen und sich zum anderen auch keiner Zusammenarbeit verschließen. Warum zum Beispiel gibt es bei den privaten Anbietern hierzulande nur eine gemeinsame Vermarktung bei der Aquise von Werbung. Warum gibt es da keine gemeinsame Programmvermarktung in Richtung Hörer? Nur um mal einen Punkt zu nennen, den man durchaus als Vorteil ausspielen könnte auf einer wie auch immer gearteten Onlineplattform von (Radio-)Streamangeboten.

Ich wehre mich nur gegen die Einstellung oder den Irrglauben, dass Rahmenbedingungen technologiegetriebene Anwendungen verhindern könnten.
Das hat sich für dich vielleicht so gelesen. Ich habe es aber so gar nicht gemeint. Ganz im Gegenteil, das sehe ich sogar genauso. Am Ende gewinnt natürlich immer der mit dem längsten Atem. Die Frage ist aber wie lange der Atem noch reicht bei einigen.
In Sachen Youtube kritisieren zum Beispiel aktuell etliche Youtuber, dass Youtube die Regeln der Werbeausschüttung extrem zum Nachteil der Youtuber verändert hat. Passiert ist das, weil auch Google nicht ewig Lust darauf hat Youtube zu finanzieren, eben weil es sich nicht selbst trägt. Das kann bei Diensten wie Spotify auch irgendwann passieren, wenn man das Geschäftsmodell so wie jetzt weiterlaufen läßt. Auf nichts anderes wollte ich letztlich hinaus.
 
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Dann sind wir uns ja weitgehend einig. Ich sehe es nur nicht so problematisch für die Digitalangebote wie You Tube und Spotify. Marken kommen und gehen, die Anwendungen bleiben (siehe StudiVZ und FB). Geschäftsmodelle sind im Digitalbusiness (erstmal) nachrangig. Weder Google noch FB hatten eines. Das kam erst später. Der Unterschied zur analogen Welt ist, dass nicht erst das Geschäftsmodell entwickelt wird, sondern sich einzig und allein am Nutzer orientiert wird. Wenn sich ein Geschäftsmodell daraus generieren lässt, um so besser. Wenn nicht, läuft der Dienst irgendwann aus, wird woanders vervollständigend integriert oder ein neuer Investor nimmt einen neuen Anlauf.

Aber um auf das Thema zurückzukommen. Es liegt in der Tat an den Anbietern im klassischen Radiobereich, neue, attraktive Angebote zu erstellen, um zumindest Marktanteile zu halten.
 
Ja klar, kann das sein. Bei UKW empfängt ja auch nicht jedes Gerät gleich gut. Manche sind total taub und andere hören "das Gras wachsen". Ähnlich sieht es auch bei DAB aus. Einfach mal ein anderes Gerät testen, dann weiss man es ja.
 
Empfang ist nicht nur im "Randgebiet" ein Qualitäts-Thema, sondern generell. Zu hohe Signalstärken vom 10-kW-DAB-Mux direkt vor der Haustür ruinieren u.U. auch den Empfang eines schwächeren Paketes auf nem Nachbarkanal. Die alten Empfangskriterien Empfindlichkeit, Übersteuerungsfestigkeit und Intermodulationsverhalten (letztlich auch Übersteuerungsfestigkeit) gelten auch bei DAB. Nur schlagen die Folgen schlechter Qualität nicht sofort gleitend, sondern erst ab Schwellenwert schlagartig zu. Digital halt. Bei Michael Fuhr aufm Fensterbrett in Sichtweite vom Sender Mainz-Kastel dürfte sich schon so manches mal Spreu von Weizen getrennt haben. 11A (SWR), 7B (hr), 5C (BuMu) und 11C (DR Hessen) knallen mit ca. 100 dBµV am Dipol rein, während 11D (BR Bayern) und 10A (Unterfranken) jeweils von Alzenau etwa 40 dB weniger haben, also 1/100 der Signalspannung bzw. 1/10000 der Signal-Leistung. Das muß ein Empfänger erstmal ausregeln und sauber trennen können...
 
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