Amoklauf gegen die Privaten

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AW: Amoklauf gegen die Privaten

Da ist wohl der Krieg der Systeme ausgebrochen.
Der SWR ist der Gebühren-Mufti der ARD. Wann immer ein Außenstehender gegen die GEZ stänkert oder "Rechtsberatung zur Umgehung der Rundfungebühr" anbietet, schalten die Baden-Badener die Gerichte ein oder werfen die PR-Maschine an.

Und dann behaupted Dr. Hermann Eicher. Justitiar des Südwestrundfunks und Vorsitzender der ARD/ZDF-AG Rundfunkgebührenrecht [hier], Minute 7:30, das man mit normalen Pflegegeld eine Befreiung bekommen könnte...

Und die anschließende Frage nach Gebühren bei Auslandsaufenthalt wird dann ganz anders beantwortet als beim WDR2 [hier], Minute 45.

Gut das man an einem Thementag genau 2 Fragen über Rundfunkgebühren so genau beantworten konnte.
 
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Möchte Wembley Fraggle zu seiner flammenden Rede gratulieren.
Das gehört eigentlich als Denkanstoß an prominentere Stelle als dieses kleine Forum, aber wie stellt man's an? Ganzseitige Zeitungsanzeige mieten?

@ Radiokult: Diesen deinen Satz hier:
"Und wieder einmal werfen wir alles in einen Sack, zugeschnürt und ab damit in den Rachen der sensationsgeilen BILD-Klientel..."
möchtest du mir bitte einmal erklären.

Ich hoffe sehr, daß ich in diesem Zusammenhang weder als Bild-Leser noch mit den anderen Attributen beschimpft werde, auch wenn ich den Privatfunk inzwischen ausschließlich als "Verdummungsfunk" empfinde.
Aber ich pflichte dir bei, daß der SWR ( et alii ) gewiß nicht zu den "Guten" gehört. Wo die ( "Guten" ) abgeblieben sind weiß ich nämlich gar nicht.
 
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@ Radiokult: Diesen deinen Satz hier:
"Und wieder einmal werfen wir alles in einen Sack, zugeschnürt und ab damit in den Rachen der sensationsgeilen BILD-Klientel..."
möchtest du mir bitte einmal erklären.
Den kann ich dir sehr genau erklären. Es nervt langsam aber sich das auf der einen, wie auf der anderen Seite immer nur pauschal vom dummdreisten Privatfunk bzw. vom verblödeten ÖR geredet wird. Das eine wie das andere ist schlicht und ergreifend falsch. Und genau deshalb mögen solche Reden wie die von Wembley (BILD-)Leser beklatschen, mit der Realität haben sie dennoch relativ wenig zu tun.
 
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...wohlmöglich ist es ja nicht die Frage "privat oder ö-r" sondern "Inhalt oder Gewinn". Dahinter lauert dann die Frage ob Anspruch beim Inhalt und Gewinnstreben einander ausschließen. Noch einen Schritt weiter: Sind zu viele Menschen ehr mit Trivialität und Apellen an die niederen Instinkte zu ködern ? Letzte Frage: muß man das ändern, um einem wohlmöglichen Kulturverfall zu begegnen ?

Lauter Fragen..... wer hat schon die allumfassenden, "richtigen" Antworten.... ich nicht. Trotzdem verzichte ich persönlich fast immer auf die bunte Plastikpopwelt des auf Gewinn gezielten Rundfunks. Aber natürlich nur fast....;)
 
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Wenn man sich das übliche Blabla aus der RPR1schen Stellungnahme wegdenkt, bleibt ungefähr ein Satz stehen, nämlich: "Anstatt die möglichen Vorteile des öffentlich-rechtlichen Systems in den Vordergrund seiner Berichterstattung zu stellen, schilderte der SWR intensiv die 'Schlechtigkeit' der privaten Konkurrenz". Dieser Satz gehört dann aber auch fett unterstrichen und um die Feststellung ergänzt, dass der SWR sich getrost beides - die Lobpreisung seiner Berichterstattung wie auch die öffentliche Kritik an seiner privaten Konkurrenz - schenken könnte, wenn er das, worüber er den ganzen Tag plaudert, einfach mal in die Praxis umsetzen würde.
 
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Die RPR-Pressemitteilung ist wahrlich zum Wegschmeißen. (Übrigens scheint der RPR-Geschäftsführung an diesem Text sehr viel zu liegen, jedenfalls ist die PM sauber geschrieben und enthält - selten bei RPR! - jedenfalls auf den ersten Blick keine miesen Rechtschreib- oder Grammatikfehler. Da hat vermutlich tatsächlich jemand noch einmal gegengelesen - Gratulation!).

90 % sinnloses Füll-Blabla, 5 % Richtigstellung (welch durchsichtiges Manöver: der SWR hat laut RPR zu den Gewinnspielen eine ganz andere Frage gestellt, aber auf die im SWR-Programm geäußerte, nicht gestellte und doch völlig berechtigte Frage gibt RPR in der sogenannten Stellungnahme weiterhin keine Antwort) und 5 % berechtigter Methodikvorwurf. Hier die Zusammenfassung für die Lokalpresse: "RPR1. findet den "Wir-sind-ARD"-Tag von SWR1 voll Moppelkotze. Nähere Angaben machte das Unternehmen nicht."

Es nervt langsam aber sich das auf der einen, wie auf der anderen Seite immer nur pauschal vom dummdreisten Privatfunk bzw. vom verblödeten ÖR geredet wird.

Jedenfalls Teil 1 ist aber leider zu > 90 % die Wahrheit. Ausnahmen bestätigen die Regel. Da wird als Privat-Alibi ausgerechnet ein per Glühbirne im Stuttgarter Talkessel ausgestrahltes Programm genommen, dem es offenkundig nicht so gut geht - bei der technischen Reichweite kein Wunder. Dass es in vielen Landesteilen nur Schrott im Privatfunk zu hören gibt, wird glatt "übersehen". Ja, wo läuft denn in RLP oder in Hessen im Privatfunk nichts "dummdreistes"? Bei domradio Studio Nahe?
 
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Sorry, aber ich werde immer mehr Fan der Privaten. Letztendlich war dieser Programmschwerpunkt im SWR1-Programm doch nur eine ganz schlechte PR-Aktion.
1) Ich als ÖF schieße auf unterem Niveua auf meine erfolgreichen Mitbewerber (dabei spielt jetzt keine Rolle, warum sie erfolgreich sind!). Haben wir das nötig?
2) Gerade was den Vergleich von SWR zu RPR angeht: Ich höre manchmal beide Programme und kann auch aus journalistischer Sicht sagen, dass der Private bessere regionale Nachrichten mit deutlich weniger Aufwand bietet.
3) Wir zahlen also für jeden 500er Benz, ganz gleich ob wir des Programmchefs sein Programm hören oder nicht.
Bei aller Liebe, aber warum machen SWR und Co. nicht einfach alles was sie kritisieren besser? Nein, sie versuchen lieber die Mitbewerber zu kopieren. Auf unsere Kosten!
 
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Ohhh weia ... was ist denn hier entbrannt :D Ketzerei gegen die Privaten ?


Ich bin junge 22 Jahre alt. Wenn ich überhaupt nocht den TV einschalte, dann zur Unterhaltung. Warum? Weil ich Informationen heute viel schneller aus dem Internet bekomme. Auch hier kann man sagen die sind auch alle manipuliert aber irgendwo hört der Spaß für mich auf weil sonst beschäftige ich mich nur noch mit dem Thema.

Und so öffentlich voller Tugend sind ARD & ZDF auch nicht mehr. Schmidt & Pocher finde ich persönlich sehr amüsant aber trotzdem ist es doch garkein ARD Programm!

Unsere Gesellschaft bestand schon immer aus Konsum und wird es auch immer sonst würde es uns bald nicht mehr geben. Und wer bezahlt viel Geld? Der der werben will!
Die einzige Werbung die die öffentlichen haben und schon immer gehabt haben ist das ankreiden der Privaten. Damals hat man das Ketzerei und Hexenverbrennung genannt.

Ich finde es mehr als arm solche Geschütze aufzufahren. Jeder hat eine Berechtigung und jeder hat eine eigene Meinung. Keiner muss bei 9live anrufen und keiner muss seine Kinder vor den Fernseher setzen und sie nicht beobachten.
Wenn es doch jemand tut ist er selber verantwortlich dafür und definitiv nicht euer Bier.


Bleibt bei den öffentlichen und freut euch aber macht bitte nicht die privaten dafür verantwortlich was sie mit euch oder euren Kindern machen.


Boah könnt ich mich schon wieder aufregen ....
 
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[QUOTE=ebbyd;363509

Ich finde es mehr als arm solche Geschütze aufzufahren. Jeder hat eine Berechtigung und jeder hat eine eigene Meinung. Keiner muss bei 9live anrufen und keiner muss seine Kinder vor den Fernseher setzen und sie nicht beobachten.
Wenn es doch jemand tut ist er selber verantwortlich dafür und definitiv nicht euer Bier.


Stimmt nicht ganz, denn immerhin müssen diese Kinder (und es sind nicht wenige) irgendwann einmal meine Rente sichern ;).

Im Ernst, solche Diskussionen laufen leider immer ins Leere. Warum? Sobald man etwas ausspricht, was inzwischen wissenschaftlich und allgemeingültig für Richtig erklärt wurde, kommen gleich alle möglichen Anhänger der Lobbyfront und erklären diese Meinungsführer für a) inkompetent, b) egoistisch und wenn alles nichts hilft für c) INTOLERANT.

Ich meine, jeder weiß doch inzwischen dass der grosse Teil im privaten Fernsehen und Radio weder unterhält noch informiert, sondern ein reines Kampfmittel der Werbeindustrie ist. Ich glaube nicht mal die, welche regelmäßig "Frauentausch", "GZSZ" oder "Big Brother" gucken würden vom Programm behaupten, es hätte ihnen etwas gebracht. Nun wüssten sie mehr, oder sie wären in den Bann gezogen worden durch die Spannung oder die Darstellung.

Ja, es gibt sie, die Ausnahmen. Günter Jauch mit WWM ist so eine vielleicht. Oder ein begrenzter Lokalsender auch. Es gibt auch auf RTL Serien, die Anspruch besitzen und doch unterhalten (Dr. House z.B.) - dennoch schaue ich solche Sendungen lieber auf SF2, da dort keine Werbung während der Sendung ausgestrahlt wird. Ist aber auch bezeichnend, kommen diese unterhaltsamen Serien doch alle aus den USA, während die Deutschen nur Schund-Soaps produzieren. Aus den USA! Nicht gerade ein Land, welches als gebildeter und anspruchsvoller wahrgenommen wird als die Bundesrepublik.

Aber: Ist es nicht so dass der ganze große Rest vom Privatfunk einfach nur geistiger Abfall ist? Sollen die Anhänger wenigstens dazu stehen! Oder habt ihr insgeheim doch Gewissensbisse?

Ich bin kein Anhänger von Schwarz/Weiss, aber auch kein Schönredner. Ich finde das Programm von RTL, Antenne 1 und wie sie alle heissen einfach abscheulich. Also muß man dies auch so formulieren dürfen, oder?

Mir macht nur Angst, was denn passiert wenn die ältere Generation langsam wegstirbt. Was kommt dann? Wie stellen sich die ÖR auf? Einen Vorgeschmack bekommt man ja derzeit schon. Das Programm der ARD soll unter Struve wohl deutlich jünger werden. Beispiel Schimdt/Pocher. Habe mir die Sendung gestern angesehen, und war einfach nur gelangweilt. Gab es selbst in der schlechtesten Zeit von Schmidt alleine zwar wenig zu lachen, aber ein gutes Niveau, so war das gestern weder witzig noch niveauvoll. Glaub nicht das sich der Schmidt damit was gutes getan hat.

Mir geht einfach diese inhaltsarme, globalisierte Geschmackswelt tierisch auf den Wecker. Alle rennen zu Starbucks, nur weil man den Namen kennt, und zahlen für einen Caffee anstelle 1,50 € das dreifache. Alle rennen zu Douglas, weil die Klum dafür Werbung macht. Und alle schauen sich das "Turmspringen" auf Pro7 an, obwohl es inhaltlich in 2 Minuten passen würde. Für wie dumm hält die Industrie eigentlich die Leute?

Wenn wir uns davon ganz allgemein nicht etwas lösen und wieder etwas nüchterner werden, wird für viele das grosse Erwachen kommen. Denn noch leben viele vom Kapital der älteren Generation, die immer in Arbeit war und guten Lohne bekommen hat. Was passiert mit der Medienwelt, wenn nicht mehr jeder Nike-Turnschuhe für 200 € kaufen kann?

Solche Fragen und die nach Bildung und Werte kann eine private Medienlandschaft nicht beantworten. Sie kassiert nur.
 
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Das ist eher ein Amoklauf gegen die eigenen Anstalten! Viele Dinge, die in dem SWR Beitrag genannt werden, lassen sich ohne weiteres auf ARD Programme übertragen.

Auch in der ARD holen Schülerpraktikanten O-Töne ohne Bezahlung.
Auch in der ARD (speziell im NDR) hat man als freier Mitarbeiter Existenzangst.
Auch in der ARD wird wenig ausgebildet. Oder gibt es irgendwo eine ARD Moderatorenschule? Wüßte ich nicht.

Also bevor man hier -mit Recht- auf die privaten einprügelt, sollte man sich an die eigene Nase fassen! Mit den Gebühren wird in erster Linie ein fetter uneffektiver Verwaltungsapperat bezahlt.

Der Schlickrutscher
 
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Auch in der ARD holen Schülerpraktikanten O-Töne ohne Bezahlung.
Hmm, das habe ich noch nie erlebt. Wo und wann denn? Die dürfen schon mitgehen, ist ja auch sinnvoll, allerdings ist da immer ein Redakteur in der Nähe.

Auch in der ARD wird wenig ausgebildet. Oder gibt es irgendwo eine ARD Moderatorenschule? Wüßte ich nicht.
Für Moderations- und Sprechtraining wird meines Wissens nach einiges an Etat ausgegeben. Volontäre bekommen (zumindest in der Anstalt, die mich ausbildete) umfangreiche Spracherziehung.

Von Technikerseite aus gibt es an den Ausbildungen der ARD ebenfalls überhaupt nichts auszusetzen.
 
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Auch in der ARD holen Schülerpraktikanten O-Töne ohne Bezahlung.

Ist mir auch noch nicht untergekommen :confused:

Auch in der ARD (speziell im NDR) hat man als freier Mitarbeiter Existenzangst.

Korrekte Aussage

Auch in der ARD wird wenig ausgebildet. Oder gibt es irgendwo eine ARD Moderatorenschule? Wüßte ich nicht.

Hohoho.... Volontariate, Interne Schulungen, Aus- und Fortbildungsabteilungen, Monitoring, Feedbackprozesse, Co-Schichten, externe Seminare... Where do you live, Schlickrutscher :confused:
 
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Gerade der SWR hat keinen Grund, die private Konkurrenz schlechtzureden - er ist, um es gelinde auszudrücken, ganz einfach befangen. Drei mehr oder minder durchformatierte Massenprogramme, ein Kulturkanal, der mit all dem überfrachtet ist, was nicht ins Tagesbegleitprogramm passt, dazu verhältnismäßig miserable Info-Schienen ohne Tiefgang (mit Ausnahme der Regionalberichterstattung versteht sich) weisen den SWR selbst als Dudelexperten aus. Außerdem gibt's kaum ausführliche Wortstrecken oder ambitionierte Projekte, mal abgesehen vom fragmentierten digitalen Recyclingkanal "contra". Und so was schimpft sich die Guten!

Es ist sehr einfach, mit Gebührengeldern einen gewissen Mindeststandard zu halten, es ist aber noch viel einfacher, die noch viel schlechtere private Konkurrenz in den Dreck zu ziehen. Berechtigte und zweifellos notwendige Kritik am Programmgebaren der Privaten erwarte ich mir bestimmt nicht vom SWR.
 
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Wer auch nur ein wenig den Sender RPR kennt, der weiß, das alle Thesen die SWR 1 aufgestellt hat der Wahrheit entsprechen. Die Hauptgeldquelle des Senders ist die Werbung und mittlerweile auch die unsäglichen MA Gewinn- spiele wo der Sender und die Telekom die Hörer in 6 stelliger Millionenhöhe abzocken. Hier bleibt das Programm und die Information völlig auf der Strecke.
Jede Stunde 5-6 Aufforderungen anzurufen und sich registrieren zu lassen, damit noch mehr Kohle reinkommt.
Abgesehen von der noch unsäglicheren Lars Vegas 9 Live Kopie mit L.C. Karde.
In den Anfangsjahren gab es bei RPR noch einen journalistischen Anspruch, der mittlerweile völlig verkommen ist, weil auch keine Journalisten mehr da sind. Aber auch kein Wunder, haben der Geschäftsführer Mager und sein Programmchef von Journalimus soviel Ahnung wie ein Elefant vom Fliegen.
Es ist nun mal halt die Wahrheit, wenn man ihre berufliche "Karriere" kennt. Und eins sei zum Schluß mal gesagt:
Könnten die RPR Mitarbeiter morgen alle zu den ÖR wechseln, stände Mager bei RPR ab sofort ohne Team da....
 
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Und warum besteht der Sender noch weil man ihn hört :D Also schreibst du jetzt allen Zuhörern wie dumm sie sind und dass sie alle was anderes hören sollen ... :wall:

Immer diese Grundsatzdiskussion ;)
 
AW: Amoklauf gegen die Privaten

Und warum besteht der Sender noch weil man ihn hört :D Also schreibst du jetzt allen Zuhörern wie dumm sie sind und dass sie alle was anderes hören sollen ... :wall:

Immer diese Grundsatzdiskussion ;)

Neenee, mein Lieber. Ich denke nur, die sollten mal vor der eigenen Türe kehren, ehe sie hemmungslos Breitseiten auf die Privaten abfeuern.

Wenn der SWR mit seinem Angebot gut ankommt, freut mich das. Trotzdem sollte er sich nicht als Gralshüter der Radiokultur aufspielen. Oder hat der DLF schon jemals eine Kampagne gegen den Privatfunk angezettelt?
 
AW: Amoklauf gegen die Privaten

Mir geht einfach diese inhaltsarme, globalisierte Geschmackswelt tierisch auf den Wecker. Alle rennen zu Starbucks, nur weil man den Namen kennt, und zahlen für einen Caffee anstelle 1,50 € das dreifache. Alle rennen zu Douglas, weil die Klum dafür Werbung macht. Und alle schauen sich das "Turmspringen" auf Pro7 an, obwohl es inhaltlich in 2 Minuten passen würde. Für wie dumm hält die Industrie eigentlich die Leute?
Um die Argumentation nach deiner Logik fortzuführen: Nicht für dümmer, als sie sind. Ansonsten würden sie nicht massenweise zu Starbucks und Douglas rennen oder das sinnlos aufgeblähte Turmspringen bei ProSieben gucken, oder?

Wer auch nur ein wenig den Sender RPR kennt, der weiß, das alle Thesen die SWR 1 aufgestellt hat der Wahrheit entsprechen. Die Hauptgeldquelle des Senders ist die Werbung und mittlerweile auch die unsäglichen MA Gewinn- spiele wo der Sender und die Telekom die Hörer in 6 stelliger Millionenhöhe abzocken. Hier bleibt das Programm und die Information völlig auf der Strecke.
Ich glaube, so weit bestreitet das keiner.

@ricochet:
Zustimmung!
 
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Ich denke nur, die sollten mal vor der eigenen Türe kehren, ehe sie hemmungslos Breitseiten auf die Privaten abfeuern.

So hemmungslos ist das doch gar nicht. Die bessere Antwort auf das RTL II Kinderprogramm ist ja anscheinend PayTV...


Kinder TV - Abrichten auf's Spätprogramm schrieb:
"Manchmal gucke ich auch Playhouse Disney, und da kommen mehr für Kinder so Sachen - also nicht für Erwachsene..."

Sagt ein Mädchen aus Karlsruhe. Und das ist manchen privaten Anbietern gar nicht recht. Das Privatfernsehen braucht den Zuschauer von morgen.
 
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Lieber ebbyd!

Auch hier kann man sagen die sind auch alle manipuliert aber irgendwo hört der Spaß für mich auf weil sonst beschäftige ich mich nur noch mit dem Thema.

Welcher Spaß hört für dich auf?


Und so öffentlich voller Tugend sind ARD & ZDF auch nicht mehr.

Welche Tugend? Gab es je eine öffentlich-rechtliche Tugend? Nein! ARD/ZDF hatten immer Überschneidungsflächen zum Privatfunk, zum einen, weil keiner das Rad neu erfindet, zum anderen, weil beide Systeme das gleiche Medium nutzen und - seit den 1990ern: weil die Öffis sich mitunter konsequent der Methoden des Privatfunks bedienen. Das Problem ist, dass die Privatfunker das Niveau konsequent weiter unterbieten konnten und jetzt an einem Punkt angelangt sind, der für mich jedenfalls kein Rundfunk mehr ist. Und daraus sollte man Konsequenzen ziehen. Punktum. Dabei hat niemand die Privatfunker gezwungen, sämtliche Beiträge zu streichen, für MA-Gewinnspiele ständig die gleichen "Mißgeschicke" tagelang in die Welt hinauszulügen, Regionalstudios dichtzumachen, den halben Tag den Computer arbeiten zu lassen, als Betriebsfundament Volontäre und Praktikanten zu nehmen und auch noch ein paar Stunden Sendezeit am Tag an debile Gewinnradios abzutreten.

Schmidt & Pocher finde ich persönlich sehr amüsant aber trotzdem ist es doch garkein ARD Programm!

Läuft die Sendung bei dir auf RTL? Was soll denn sonst bitte ein ARD-Programm sein? Ein staubtrockenes, pseudohochinformatives, belehrendes und langweiliges Format?

Unsere Gesellschaft bestand schon immer aus Konsum und wird es auch immer sonst würde es uns bald nicht mehr geben.

Interessante Begründung! ;)

Und wer bezahlt viel Geld? Der der werben will!

Moment: Die Menschheit kann ohne Konsum nicht überleben. Und deshalb geben die viel Geld aus, die werben wollen? Ja und?

Die einzige Werbung die die öffentlichen haben und schon immer gehabt haben ist das ankreiden der Privaten.

Darum wurde übrigens auch die 20-Uhr-Grenze eingeführt: die Öffis sollten die Privaten nicht auch noch im Abendprogramm mit Schmutz überschütten können.

Damals hat man das Ketzerei und Hexenverbrennung genannt.

Nach dem Vorbild der bekannten ketzerischen Hexenverbrennungen.

Wenn es doch jemand tut ist er selber verantwortlich dafür und definitiv nicht euer Bier.

Wo liest du andere Meinugen dazu in diesen Thread?

Boah könnt ich mich schon wieder aufregen ....

Ich mich auch.
 
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Liebe Kollegen,

diese Diskussion ist anstrengend. Ich habe jahrelang im Privatfunk gearbeitet. Seit rund zwei Jahren bin ich jetzt beim Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk. Die journalistischen Möglichkeiten hier sind einfach gigantisch. Einem stehen Archive (O-Töne/Zeitungen/Agenturen) zur Verfügung, man arbeitet geminsam mit Kollegen anderer Rundfunkanstalten zusammen, es gibt Fortbildungen usw. Und man ist unabhängig in dem, was man berichtet. Droht Dir ein Unternehmen wegen eines unliebsamen Themas/Berichts, dann sagst Du: Bitte, wir senden es trotzdem! Im Privatfunk habe ich erlebt, dass da schonmal gedruckst wurde, wegen der (Werbe-) Kunden; konkret: ein privater bayerischer Nachrichtenzulieferer hat möglichst wenig berichtet über einen Lebensmittelskandal, weil auch Einkaufsmarktketten mit ihrem Einkaufs-Radio dort Kunde waren.

Will sagen: Ja, wir kriegen die Gebühren und zwar zu Recht. Denn nur sie gewährleisten einen unabhängigen Rundfunk, der den Menschen ermöglicht, sich eine Meinung zu bilden über alle möglichen Themen. Das ist wichtig für die Demokratie!

Die Privaten können das strukturell und aus meiner ganz persönlichen Erfahrung heraus auch von der personellen Ausstattung her nicht leisten. Punkt.

Und was die Kritik angeht, dass sich die Öffentlich-Rechtlichen sich vom Stil her den Privaten annähern, so stimmt das nur für einen ganz kleinen Teil der Programme - die zugegebenermaßen viel eingeschaltet werden. Der Großteil der Gebühren wird aber immer noch für Information oder Kultur ausgegeben und nicht für (platte) Unterhaltung; man denke an Deutschlandradio, die Kulturwellen oder Informationsradios, an arte, 3Sat oder die dritten Fernsehrogramme. Man muss diese Informations- oder Kulturprogramme nur einschalten. Und damit sind wir schon bei dem Dilemma. Die Öffentlich-Rechtlichen bekommen Gebühren und wenn sie diese für Unterhaltung verwenden, dann sagt jeder, ihr nähert euch den Privaten an. Werden sie für Anspruchsvolleres ausgegeben, kommt die Kritik, ihr macht Programm für die oberen Zehntausend.

Die ARD wirbt damit, dass Rundfunk Kulturgut ist. Das stimmt einfach. Deswegen werden die Rundfunkgebühren auch für für sehr unterschiedliche Sendungsinhalte ausgegeben. Die Öffentlich-Rechtlichen bieten Vielfalt.

Die Privaten dagegen sind nur nur eins: Das Rahmenprogramm für den Werbeblock.

Und ich bin heilfroh, dass ich kein Werberahmenprogramm mehr mit unterhaltsamer Scheiße füllen muss...
 
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newscaster schrieb:
Ja, wir kriegen die Gebühren und zwar zu Recht. Denn nur sie gewährleisten einen unabhängigen Rundfunk, der den Menschen ermöglicht, sich eine Meinung zu bilden über alle möglichen Themen. Das ist wichtig für die Demokratie!
Demokratie bedarf keines öffentlich-rechtlichen Rundfunks, denn "sich eine Meinung zu bilden über alle möglichen Themen", das ermöglicht "den Menschen" (nebenbei: eine der unsäglichsten Politphrasen aller Zeiten) auch das private (!) Zeitungswesen und seit einigen Jahren das... wie heißt das noch? - ach ja: Internet, das lustigerweise auch privat organisiert ist. Zudem gibt es einige unstrittig demokratische Staaten ohne ÖR-Rundfunk; irgendwie scheint es also zu gehen, auch wenn man sich das in den ARD- und ZDF-Funkhäusern nicht vorzustellen vermag.

Die Privaten können das strukturell und aus meiner ganz persönlichen Erfahrung heraus auch von der personellen Ausstattung her nicht leisten. Punkt.
Das wiederum stimmt. Sie können es aus personellen, finanziellen und ganz schlichten technischen Gründen nicht: Wenn man erst seit zehn oder zwanzig Jahren am Markt ist, kann man eben nicht auf ein Archiv zurückgreifen, daß bis in die Zwanzigerjahre zurückreicht.

Um so schlimmer sind die journalistischen Nachtretereien des SWR, die hier diskutiert werden. Das ist ungefähr so, als machte sich ein Olympialäufer darüber lustig, daß der Beinamputierte nicht so elegant und schon gar nicht so schnell über die Hürden kommt wie er. Würde sich einer so verhalten, hielte ihn jeder zu Recht für einen Arsch, der ein erhebliches Problem mit seinem Selbstwert hat, und dies dadurch zu kompensieren sucht, daß er auf Schwächeren rumtritt. Ich sehe keinen Grund, einen Sender, der sich solches Verhalten erlaubt, nicht ebenso zu klassifizieren.

Und was die Kritik angeht, dass sich die Öffentlich-Rechtlichen sich vom Stil her den Privaten annähern, so stimmt das nur für einen ganz kleinen Teil der Programme - die zugegebenermaßen viel eingeschaltet werden.
Das Erste zwischen 6:00 und 23:00 Uhr (Ausnahmen bestätigen auch hier lediglich die Regel), das ZDF in ähnlichem Zeitrahmen (dito), nahezu sämtliche dritten TV-Programme, nahezu alle "3er"-Wellen im Radio, viele "1er"-Wellen ebenfalls, der gesamte MDR (Figaro und Info vielleicht ausgenommen) - das soll nur ein "ganz kleiner Teil der Programme" sein?

Der Großteil der Gebühren wird aber immer noch für Information oder Kultur ausgegeben und nicht für (platte) Unterhaltung; man denke an Deutschlandradio, die Kulturwellen oder Informationsradios, an arte, 3Sat oder die dritten Fernsehrogramme
Wo in den Dritten noch "Information und Kultur" in nennenswertem Umfang stattfindet, würde mich mal interessieren. Die "Telekolleg"-Zeiten sind lange vorbei.

Und daß "der Großteil der Gebühren" an die von Dir genannten Qualitätsprogramme geht, darf wohl auch bezweifelt werden - das Deutschlandradio hat ein Budget von gut 200 Millionen Euro, der deutsche Anteil an arte beläuft sich auf rund 180 Millionen, Phoenix kommt mit nicht mal 40 Millionen aus (Stand 2005 bzw. 2006). Dagegen stehen allein rund 100 Millionen Euro, die pro Saison für die Bundesliga-Rechte ausgegeben werden. Deutlicher kann man die Gewichtung wohl nicht machen.
 
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Makeitso schrieb:
Sie können es aus personellen, finanziellen und ganz schlichten technischen Gründen nicht: Wenn man erst seit zehn oder zwanzig Jahren am Markt ist, kann man eben nicht auf ein Archiv zurückgreifen, daß bis in die Zwanzigerjahre zurückreicht.
Ganz ohne Polemik gefragt: Würden sie denn wollen, wenn sie könnten?
 
AW: Amoklauf gegen die Privaten

Wenn wir hier schon im Konjunktiv schreiben:

Vielleicht würden sie wollen können, wenn ihnen nicht ein mit sieben Milliarden Euro Gebühren pro Jahr alimentierter und somit übermächtiger Gegner gegenüberstünde. Schließlich gibt es auch hochqualitative Zeitungen.

Ob es die allerdings auch noch gäbe, ja, geben könnte, wenn alle Bundesbürger, die Augen haben, zur Zahlung einer Gebühr verpflichtet würden, mit der Dutzende öffentlich-rechtlicher Zeitungen auf den Markt geworfen würden... ? Ich zweifle.
 
AW: Amoklauf gegen die Privaten

Aaaber, lieber Makeitso, was hindert die Privaten jetzt daran ein qualitativ besseres Programm zu machen und so die anspruchsvolleren Hörer zu sich zu ziehen um mit ihnen höhere Werbeerlöse zu erzielen, die dann wiederum das teurere Programm bezahlen könnten?

(Jaja... Henne und Ei... Trotzdem muß die Frage erlaubt sein und gestellt werden.)

Ich fürchte die Antwort ist ganz einfach: Die Privaten wollen das Geld gar nicht für anspruchsvolles Programm ausgeben und es lieber als Rendite an die Investoren ausschütten.
 
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