Die geplante landesweite Frequenzkette in NRW - ein Riesenbluff?

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Wobei die Frage offen bleibt, wer sich diesen "Protest im Radio" überhaupt anhören würde.


Es sollte aber wenigstens angeboten werden! Mit einem Rahmenprogramm dass ins Ohr geht. vor allem ist mir die Berichterstattung von Protesten und Initiativen vor Ort wichtig!!! Was dann da für eine Musik gespielt wird, ist mir egal.

Wir brauchen mündige Bürger und Reporter, die kein Blatt vor den Mund nehmen!!!
 
Wir brauchen mündige Bürger und Reporter, die kein Blatt vor den Mund nehmen!!!
Ganz genau. Also fangen wir da an, wo die Mündigkeit beginnt, nämlich beim Verantwortung übernehmen und dem sozialen Engagement. Da beides aber so gut wie nicht vorhanden ist, mangelt es schon an diesem Punkt an der Mündigkeit.
Und solchen Menschen gibt man ein Wahlrecht, die freie Wahl einen Radiosender auszuwählen, gar Protest gegen ein bestehendes System auszuüben?

Oh mein Gott!
 
Und solchen Menschen gibt man ein Wahlrecht, die freie Wahl einen Radiosender auszuwählen, gar Protest gegen ein bestehendes System auszuüben?!


Protest gegen die herrschende Klasse ist ein Grundanliegen von Millionen von Menschen in Deutschland. Die können sich vielleicht nur ein Radio leisten um halbwegs über das Weltgeschehen informiert zu sein. Die haben keinen Fernseher und auch kein Internet! Trotz allem haben sie ein Recht auf Information! Wo ist der Sender - gerade in NRW, wo so viele Arme leben! - der sie informiert?
 
Du übertreibst maßlos! Aber bitte:
Protest gegen die herrschende Klasse ist ein Grundanliegen von Millionen von Menschen in Deutschland.
Achso? Du möchtest gegen Dich selbst protestieren?
Du darfst - im Übrigen - auch gern aus Deiner eigenen Sichtweise schreiben anstatt "die anderen" vorzuschieben.
Die können sich vielleicht nur ein Radio leisten um halbwegs über das Weltgeschehen informiert zu sein. Die haben keinen Fernseher und auch kein Internet!

Aha! "Die können sich vielleicht nur ein Radio leisten ...". Ja eben, vielleicht. Vielleicht auch nicht.
Einen gebrauchten Fernseher, dafür gibt es mit der ersten Grundausstattung eine Beihilfe, kann man sich durchaus leisten. Davon abgesehen finden sich in der Bucht schon gebrauchte Fernseher ab rund 10 Euro. Und selbst wenn monatlich ein neuer gebrauchter gekauft werden MÜSSTE, aber das ist kein haltbares Argument.
Übrigens, das belegen regelmäßige Zahlen, sind diejenigen, die am häufigsten über einen Internetanschluss verfügen Hartz-IV Empfänger, bzw. Empfänger von Grundsicherung. Nur Rentner sind weit abgeschlagen - auch in der Statistik der Besitzer von Smartphones und Computern.
Trotz allem haben sie ein Recht auf Information! Wo ist der Sender - gerade in NRW, wo so viele Arme leben! - der sie informiert?
Ach - in NRW gibt es keinen öffentlich-rechtlichen Rundfunk?
Komisch - ich wundere mich, was ich dann, wenn ich unterwegs war meist gehört habe - abgesehen von den MP3s als ich dort noch lebte.
 
ELO Radio schrieb:
[...] Die haben keinen Fernseher und auch kein Internet! [...]

Meine lebensnahe Beobachtung ist da eine gänzlich andere: Die sogenannten "Armen" sind häufig mit einem Gerätepark der neuesten technischen Generation ausgestattet, dass so manch "Besserverdienende" vor Staunen den Mund nicht wieder zu bekommt!

Also lassen wir die Kirche mal im Dorf.
 
Protest gegen die herrschende Klasse ist ein Grundanliegen von Millionen von Menschen in Deutschland.
Das erinnert mich an die Rhetorik längst vergangener Tage.

Die können sich vielleicht nur ein Radio leisten um halbwegs über das Weltgeschehen informiert zu sein. Die haben keinen Fernseher und auch kein Internet!
Auf der anderen Seite kenne ich Personen, die ein großes Flachbild-TV in ihrer Wohnung stehen haben, ohne über das nötige Kapital zu verfügen. Das Ding wird halt eben auf Raten abbezahlt.

Meine lebensnahe Beobachtung ist da eine gänzlich andere: Die sogenannten "Armen" sind häufig mit einem Gerätepark der neuesten technischen Generation ausgestattet, dass so manch "Besserverdienende" vor Staunen den Mund nicht wieder zu bekommt!
Ich hatte bisweilen auch gedacht, es handle sich dabei um ein Vorurteil, bis ich selbst die Gelegenheit hatte, gleich mehrere solcher Haushalte kennenzulernen.

Eigentlich gehört die Thematik nicht in diesen Thread.

@ELO Radio: Bei der Diskussion sollten auch diejenigen nicht vergessen werden, die berufstätig sind und auf der Arbeit, wo mitunter keine Möglichkeit besteht, Webradio nutzen zu können, einfach nur ein etwas anspruchsvolleres Unterhaltungsprogramm hören möchten.
Wem WDR 2 nicht zusagt hat in NRW ein Problem; es sei denn er/sie ist bereit, jeden Monat mindestens 20€ für einen mobilen Internetzugang abzudrücken.
 
Internetradiofan schrieb:
...oder meist Du allen Ernstes, irgendjemand von der LfM oder der Staatskanzlei würde die wahren Gründe für die Änderungen im LMG offenlegen?
Zumindest inoffiziell ist es erklärtes Ziel der geplanten LMG-Novellierung, weitere Anbieter in NRW zu verhindern. Ich glaube, eine Begründung, die sich offiziell transportieren ließe, haben sie selbst noch nicht gefunden. Zudem halte ich das, was geplant ist, rechtlich für fragwürdig und vermutlich auch nicht haltbar.

ELO Radio schrieb:
Wir brauchen Protest, Protest, Protest! Gerade in NRW!
Da lebst Du im falschen Land. Und wenn ganz Europa auf die Barrikaden ginge, die Deutschen ganz zum Schluß.
 
Wir brauchen Protest, Protest, Protest! Gerade in NRW!
Da lebst Du im falschen Land. Und wenn ganz Europa auf die Barrikaden ginge, die Deutschen ganz zum Schluß.
Da ist sicher was Wahres dran.

Die wirklich spannende Frage, die in diesem Zusammenhang gestellt werden sollte, lautet nicht: Wogegen richtet sich ein Protest, sondern: Wofür?

Genau daran ist ja auch die Occupy-Bewegung gescheitert: Sie war schlichtweg außerstande, ein klares und umsetzbares, d.h. utopiefreies ökonomisches Konzept zu entwerfen.

Etwas Ähnliches gilt für den Bereich des Rundfunks in NRW: Bis auf ganz wenige Ausnahmen wünscht sich fast jeder eine Veränderung, nur: Wie soll die konkret aussehen und was ist überhaupt frequenztechnisch ohne Zerobase noch machbar?
Ich würde sogar einen Schritt weitergehen und behaupten: Solange der WDR darauf besteht, in jedem Keller in einem Kofferradio mit abgebrochener Antenne störungsfrei empfangen zu werden, werden dadurch kaum in nennenswertem Umfang zusätzliche Frequenzen generiert werden können.

Meiner Meinung nach wäre eine Doppelstrategie sinnvoll: Zusätzlich zu der erwähnten Einzelausschreibung der ehemaligen D-Radio-Frequenzen solle es ebenso zwei Ballungsraummultiplexe geben, damit weitere private Veranstalter im kompletten Ruhrgebiet, sowie im Köln-Bonner-Raum durchgehend störungsfrei empfangen werden können.
Selbst wenn alle D-Radio-Frequenzen im Ruhrgebiet an nur einen einzigen Anbieter gingen, wäre der immer noch nicht flächendeckend ohne Rauscheinbrüche zu empfangen, daher führt an einem Ausbau von DAB+ kein Weg vorbei.
 
Wobei die Frage offen bleibt, wer sich diesen "Protest im Radio" überhaupt anhören würde.

Du darfst in diesem Zusammenhang die NKLs nicht vergessen; insbesondere in Hessen und Baden-Württemberg sind einige davon sehr linksorientiert. Deren Quote in den jeweiligen Sendegebieten liegt jedoch im einstelligen Bereich.
Was ja, da sie je nach Sendungsformat durchschnittlich am oberen Rand des einstelligen Bereichs liegen, bei einem Empfangsgebiet z.B. für Frankfurt von rund 600T bzw. 400T für Wiesbaden / Mainz auch nicht gerade sooo wenig ist. / K.
 
Ich nicht. Es wird erstens ein NRW-Verlegerradio aus dem Hause Radio NRW und zweitens mit Zielgruppe < 29 Jahre. Woher ich das jetzt wieder weiß? Erstens leben wir in NRW und zweitens wird dieses Programm werbefinanziert sein und die von mir genannte Zielgruppe ist natürlich die, auf die die Werbetreibenden besonders heiß sind und die sich ergo am besten vermarkten lässt.
 
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Ihr mögt mitunter recht behalten.

Dennoch finde ich es traurig, dass es kaum noch jemanden gibt, der eine Wendung zum Positiven erwartet. Ist das nicht irgendwo deprimierend?
 
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Nein,
mit Zielgruppe < 29 Jahre. Woher ich das jetzt wieder weiß? Erstens leben wir in NRW und zweitens wird dieses Programm werbefinanziert sein und die von mir genannte Zielgruppe ist natürlich die, auf die die Werbetreibenden besonders heiß sind

Nicht die Werbetreibenden, die Printbranche ist heiß auf sie, weil sie sie auf anderem Wege nur schwer erreicht (auf diesem wohl auch nicht mehr lang). Hast du dir schon mal überlegt wieso hunderte Tageszeitungen und bunte Klatschblätter mit überwiegend älterer Leserschaft vor Werbung nur so strotzen? Ansonsten stimme ich dir natürlich zu.
 
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Dennoch finde ich es traurig, dass es kaum noch jemanden gibt, der eine Wendung zum Positiven erwartet. Ist das nicht irgendwo deprimierend?

Wir reden hier aber von NRW. Eine gravierende Änderung der Rundfunklanschaft ist ungefähr so wahrscheinlich wie eine Konvertierung des Papstes zu den Protestanten. Hier wird sich gar nichts tun. Selbst wenn irgendwann was ausgeschrieben wird, dann wird es ewig dauern bis man sich entscheidet und dann bekommt die Frequenzen am Ende eh das FH-Europa oder das Domradio. Vielleicht ein Jugendradio von Radio-NRW, was dann aber wahrscheinlich genauso klingt wie das aktuelle Radio NRW, also Pink, Guetta & Co. in Dauerrotation. Also auch keine wirkliche Bereicherung. Ich gehe davon aus, dass vor 2015 eh kein Sender on air geht. Also bloss nicht in Hektik verfallen.
 
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Vielleicht ein Jugendradio von Radio-NRW, was dann aber wahrscheinlich genauso klingt wie das aktuelle Radio NRW, also Pink, Guetta & Co. in Dauerrotation. Also auch keine wirkliche Bereicherung. Ich gehe davon aus, dass vor 2015 eh kein Sender on air geht. Also bloss nicht in Hektik verfallen.

Sicher, allein über das Vergabeverfahren dürfte recht viel Wasser den Rhein hinunter fließen.
Trotzdem: IRF hat irgendwo Recht. Vielleicht wird es ja eine private Schlagerwelle, die sich werbetechnisch die 60 plus-Kundschaft heranzieht? Wenn man schon nicht mehr WDR 4 hören kann (siehe im dortigen Faden), ohne mit ACDC vollgedröhnt zu werden, dann wäre ein solches Programm doch DIE Marktlücke für NRW? Vielleicht wird ja wirklich 2015 alles gut in NRW...
 
Plattenschrank schrieb:
Es wird erstens ein NRW-Verlegerradio...
Internetradiofan schrieb:
Muss man denn immer gleich mit dem Allerschlimmsten rechnen?
Ja, muß man. Eben, weil wir hier in NRW leben. Und wenn ganz NRW auf die Straße ginge, diese Landesregierung zieht das gnadenlos durch, auch gegen einen Willen der Bevölkerung. Staatssekretär Eumann nennt das "Die Finanzstrukturen der Zeitungsverlage entlasten", ich nenne das Korruption.

Da die Zeitungen mit ihrer vorherrschenden Meinungsmacht aber laut LMG kein Programm veranstalten und nicht mit mehr als 25 Prozent an einem Inhalteanbieter beteiligt sein dürfen, wird das Ganze natürlich hübsch verpackt. Bei der Gesellschaft wird noch einer mit ins Boot geholt, der womöglich schon längst ein Agreement mit den Verlegern hat. Und der VLR fungiert als eine Art Veranstalter.

Und wenn man sich den rot-grünen Koalitionsvertrag von NRW und oder die kulturpolitischen Leitlinien der NRW-SPD ansieht: Da stehen so grundlegende Dinge wie "Medienvielfalt erhalten", "Medienkonzentration verhindern", "Lokalfunk stärken" und "Monopole verhindern". Doch was nutzen die hehrsten Ziele, wenn einen der schnöde Mammon treibt. Da kann man sich ausdenken, wie wohl die Koalitionsverhandlungen für die Bundesregierung ausgehen.
 
@hilde: Wenn dem so ist, gibt es nur einen Ausweg: DAB+ muss endlich zum Durchbruch verholfen werden!

Wenn die zweite Kette vergeben ist, gibt es in NRW nichts Brauchbares mehr und dann würde der Zustand auf Jahre hin zementiert, daher brauchen wie ein alternatives terrestrisches Übertragungsverfahren.
Ich habe allerdings das Gefühl, dass auch dies Wunschdenken bleiben wird, denn die Verleger hatten bekanntlich bereits dafür gesorgt, dass man in NRW ein völlig hirnrissiges Pilotprojekt gestartet hat, von dem man den weiteren Ausbau von DAB+ in Verbindung mit einem Regelbetrieb abhängig macht.
Ist doch klar, dass unter derartigen Voraussetzungen, ohne die geringste Planungssicherheit, alle Investoren abspringen; es sei denn, es geht darum, bestimmte ideologische Positionen zu vertreten, wie dies bspw. bei Radio Impala der Fall ist. Für so etwas ist natürlich Geld vorhanden.
 
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Ich meinte natürlich "Kostenstrukturen", nicht "Finanzstrukturen". @Admin: 30 Minuten sind schon vorbei. Vieleicht kannst Du das ändern, damit das Zitat von Eumann wieder stimmt.
 
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