Funkhaus historisch: Nalepastraße

Nachträglich draufgeklebt

Sieht mir aus wie nachträglich draufgeklebt. Werkseitig englische Beschriftungen auf RFZ-Geräten wären mir neu.

Erkennt man schon bei der Abhörerei oben: Das ist neuzeitliches Beschriftungsband, kann also allein schon von daher nicht aus DDR-Zeiten stammen. Und unten schimmern z.T. auch alte Beschriftungen durch.

Sieht für mich so aus, als hätte jemand das Teil aus der Abwicklungsmasse erworben und bei sich verwendet. Könnte durchaus ein Deutscher gewesen sein, der nur noch Denglisch kann.
 
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Wenn es das Pult aus dem FZ44 aus Weimar ist, dann hat der MDR das überklebt.
Ich habe einen V145 mit ähnlichen Aufklebern (Hilfsklebchen für einen Reporter/Redakteur) aus deren "Nachlass".
 
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Sieht für mich so aus, als hätte jemand das Teil aus der Abwicklungsmasse erworben und bei sich verwendet. Könnte durchaus ein Deutscher gewesen sein, der nur noch Denglisch kann.
Ich würde mal eher vermuten, dass das Studio von internationalen Künstlern und Technikern genutzt wird und deshalb die englische Beschriftung nachgerüstet wurde.

Matthias
 
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Falsch, das Pult steht nämlich bei mir (uns) im Studio und die Beschriftung war schon vorher drauf. :)
Davor war das ganze Ding ja noch im Ü-Wagen. Durch welche Hände das Pult schon gegangen ist können wir leider nicht mehr ganz nachvollziehen.
Wir haben uns nur schon oft gewundert, wer es denn wohl so beschriftet hat.
Es ist ja schon irgendwie Stilbruch.
 
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Der Deutsche Soldatensender 935 wurde in Bestensee produziert. Die Studios dort befanden sich dem Vernehmen nach in einem Bunker und waren ansonsten für den sog. Ernstfall bestimmt. Es gibt dazu auch noch die Story, daß für den DSS ein neues Sendemischpult beschafft, nach der kurzfristigen Einstellung dieses, äh, Sonderprogramms dann aber zum Sender Cottbus umdisponiert wurde, wo man dringenden Bedarf dafür hatte. Wäre evtl. sogar denkbar, daß eben dieses Pult dort noch zu ORB-Zeiten lebte.

Was aus Grünau gesendet wurde, das war der Deutsche Freiheitssender 904. Ich habe aber meine Zweifel daran, daß das in dem Gebäude Regattastraße 267 gewesen sein soll, denn das sieht nicht so aus, als ob es 1970 schon existiert hätte.

Die Bezeichnung Funkhaus beim Objekt Regattastraße 277 ist übrigens auch ohne, äh, Sonderprogramme zutreffend: Der Rundfunk der DDR sendete tatsächlich aus der Funkschule, nachdem er per Blockade aus der Masurenallee vergrault wurde (es heißt, die Briten hätten damals auch den Strom gesperrt; an die Modulationsleitungen scheinen sie sich interessanterweise nicht herangetraut zu haben) und das Funkhaus Nalepastraße noch nicht betriebsbereit war.

Schau mal bei Wikipedia unter "Funkhaus Grünau" nach ! Gruß, Perer
 
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Beim ziellosen Surfen bin ich eben auf der Homepage der britischen Indie-Sängerin Julia Indelicate gelandet. Diese hat auf ihrer Homepage eine Sektion, die spartanisch "Berlin" heißt. Dort findet sich Bilder eines alten Bürokomplexes. Handelt es sich dabei um die alten Studios in der Nalepastraße?

http://www.juliaindelicate.com/gallery/berlin/
 
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Ja, das ist in der Nalepastraße. Die ersten Fotos (die langen Korridore) scheinen aus dem denkmalgeschützten Bereich (Block A) zu sein, die kommen mir mit ihrer niedrigen Raumhöhe so bekannt erdrückend vor. In Block A wurden u.a. Stimme der DDR / DS Kultur und der Auslandsrundfunk produziert. Die späteren Fotos stammen aus dem einsturzgefährdeten Block E, aus dem u.a. DT64, Radio DDR und der Berliner Rundfunk gesendet wurden. Das Betreten dieses Bereiches ist schon seit Jahren durchaus als riskant einzustufen.

War das nicht da, wo ich 1991 einst mal eine Linsensuppe abgefaßt habe?

Letzte Zeugnisse einstmals vorhandenen Selbstbewußtseins.

Ich tu mich mit der Perspektive gerade schwer. Hinten links müßte das Kraftwerk Rummelsburg sein, der Plattenbau im Vordergrund sollte wohl mal die Rechentechnik beherbergen und wurde nie wirklich fertig. (Oder ich irre mich gerade.) Der ist wohl grad abgerissen worden, um Platz für den Winterhafen der Reederei Riedel zu schaffen.

Stromverteilung zum DT64-Sendekomplex K6 und zum Nachbarkomplex

Demontage des DDR-Schriftzuges auf dem Block E-R

In einem der Studiokomplexe im Block E-T

Block E-T, vermutlich im Keller (der gar nicht so leicht zugänglich ist)

Alt trifft neu: das Prospekt einer Denon (?)-Minianlage aus den 90ern neben typischen Handaufzeichnungen, wie sie früher in der Technik üblich waren.

...mit Platin-Rhodium-Kontakten und nur ein halbes Jahr jünger als ich...

Offenbar ein Aufzugsschacht.

Offenbar die Tür zum Maschinenraum des Paternosters im Block E-R. Der Paternoster ist mit Schutt gefüllt und zeigte im Erdgeschoß an einer Kabine AFAIR einen Sputnik-Aufkleber, als ich das letzte mal dort war.


Ich muß an dieser Stelle und angesichts dieser Fotos noch einmal auf den Einigungsvertrag, Artikel 35, Absatz 2 verwiesen:

(2) Die kulturelle Substanz in dem in Artikel 3 genannten Gebiet darf keinen Schaden nehmen.

Tja... und da wird wohl nie jemand zur Verantwortung gezogen werden.
 
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Hallo Klaus und alle anderen,
BTW, Klaus, kennen wir uns möglicherweise? Klaus Bauerfeld, einer der besten Lehrlinge? Ich war von 1966 bis 1968 in Grünau blutjunger Lehrmeister.
Hallo Jürgen, ich bin zwar Klaus Bauerfeld, aber einer der besten Lehrlinge - nee. Eigentlich müssten wir uns, wenn Du bis 68 in Grünau warst, über den Weg gelaufen sein. Vielleicht kannst Du mir noch ein bisschen auf die Sprünge helfen. Viele Grüße, Klaus
 
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... ich bin zwar Klaus Bauerfeld, aber einer der besten Lehrlinge ...

Hallo Klaus, große Freude meinerseits. Allerdings ist mein Gedächtnis auch nicht mehr ganz so gut. So nimmt man eben erst mal das Beste an <grins>. Ich war ein damals noch sehr junger und unerfahrener sogenannter "Lehrmeister". Zabel, Opel und Schuffenauer waren meine Kollegen. Mit Wilke hatte ich nicht so viel am Hut, was mir letztlich auch auf die Füße gefallen ist. Dann müßtest Du eigentlich auch den User "renntraktor" kennen, der zur gleichen Zeit Lehrling in Grünau war, wohl ein Lehrjahr nach Dir. Wenn Du Dich nicht mehr an mich erinnern kannst, ist es auch nicht weiter schlimm. Dein Name war mir aber recht gut in (positiver) Erinnerung geblieben. Wenn Du magst, können wir uns auch gern per Mail weiter austauschen. Von Peter bekomme ich auch ab und an mal eine Mail. Herzliche Grüße an alle hier. Jürgen.
 
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Ich hätte mal eine Frage bezüglich der Filter W734b.

Laut Beschriftung kann man die Tiefen Frequenzen (80Hz/120Hz usw.) um bis zu +15db anheben.
Leider entspricht das nicht dem was die Filter bei mir wirklich machen. Bei +15db krieg ich nur so um die +9db.
Das ist doch komisch!
Erst dachte ich es würde sich verändern, wenn ich erstmal die Elkos getauscht hab und alles andere auch picobello ist.
Hat aber leider nicht geholfen.

lieben Gruß,
Stephan
 
Urteil: DDR-Rundfunkgelände – Käufer muss ins Gefängnis

Berliner Morgenpost | dpa/tj
Wegen Betruges beim Kauf des ehemaligen DDR-Rundfunkgeländes ist ein 52-jähriger Kaufmann am Mittwoch zu zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt worden. Das Berliner Landgericht stellte einen Schaden für die öffentliche Hand von rund 300 000 Euro fest. Der Geschäftsmann aus Jessen in Sachsen-Anhalt habe durch den Weiterverkauf von Teilen des Grundstücks an der Nalepastraße im Stadtteil Köpenick Millionen verdient. Der Angeklagte hatte einen Betrug bestritten.

Im November 2005 kaufte der Chef einer Baufirma das 13 Hektar große Gelände von der Landesimmobilienanstalt Sachsen-Anhalt (Limsa) für 350 000 Euro. Der Limsa als Vertreter des Landes Berlin habe der Angeklagte vorgetäuscht eine solvente Firma zu besitzen und die Bewirtschaftungskosten zu übernehmen, hieß es im Urteil. Dieser Verpflichtung sei der Kaufmann nicht nachgekommen. Die nicht gezahlten Kosten, die weiterhin von den Ländern getragen werden mussten, bewertet das Gericht als Schaden.

Die von der Staatsanwaltschaft beantragte Strafe von vier Jahren bezeichnete das Gericht als überhöht. Bewährung sei auch nicht in Betracht gekommen. „Wenn man Verträge nicht einhält, ist das Betrug“, argumentierte das Gericht. Gegen den Angeklagten spreche, dass er eine hohe kriminelle Energie an den Tag gelegt und Personen aus seinem Umfeld verstrickt habe. Das Verfahren gegen einen Sohn des Unternehmers hatten die Richter wegen geringer Schuld eingestellt. Der 29-Jährige muss aber 20 000 Euro Buße zahlen.
 
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Jetzt mal Butter bei die Fische:

Wer macht mit bei der

Wiedereroeffnung der Nalepastrasse?



Den analogen Hoerfunk schaltet die EU sowieso bald ab
http://de.wikipedia.org/wiki/Digitaler_Rundfunk


Damit wird der Hoerer ohnehin genoetigt,
sich ein digitales Empfangsgeraet anzuschaffen.
Spaetestens dann werden sich Viele fragen:

Warum nicht gleich Radio per Internet?
Bereits heute keine Problem - auch im Auto: Radio per UMTS.


Also lasst uns loslegen!

In der Nalepastrasse die Stimme der DDR neu etablieren.


Klar - das werden die imperialistischen neoliberalen Kraefte verhindern wollen.

Seis drum. Dann haetten wir damit wenigstens Eines erreicht:

Den Erhalt des analogen Rundfunks in Deutschladen!
 
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Mich wundert es sowieso schon lange, dass sein Benutzerbild hier geduldet wird...

Lieber unerhört als ungehört!


Zurueck zum Thema:

Das grosse Interesse an der Nalepastrasse zeigt:
Die Konterrevolutionaere von 1989 konnten zwar den Sendebetrieb beenden, aber der Geist des DDR Hoerfunks lebt weiter.

Umso mehr: Eben gerade die Abschaltung stärkt den Kultstatus Nalepastrasse.
 
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Hallo,

ich melde mich hier das erste Mal, damit dieser gequirlte Müll nicht als Letztes zu diesem Thema stehen bleibt.

Hier erst einmal ein Link zu einer Fotosammlung passend zum Thema: http://www.heilkeheller.de/foto_gallery_nalepastrasse.html

Ich selbst habe von 1970 bis 1982 im Block A als Tontechniker und nach dem Studium als Ingenieur und Schaltmeister gearbeitet.
Vielleicht treibt sich ja außer Lutz (schön von Dir zu lesen ^^) noch jemand aus dieser Zeit hier rum.

Gruß,

Rainer
 
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Guter Link, Rekord! Herzlich Willkommen im Haifischbecken!

Schöne Fotos, Frau Heller! (Aber warum muß es denn unbedingt "Flash" sein?)

Anhand dieser Fotos kann der "Amateur" durchaus Anregungen zur "Dämmung" seines eigenen "Homestudios" erhalten.


Man erkennt auf einem Bild in dieser Reihe aber auch sofort die "DDR" wieder:

Das Foto mit den drei auf eine Grundplatte aus Stahl geschweißten kurzen Rohren, die auf den ersten Blick völlig sinnfrei "in den Himmel" schauen, hat zumindest für Ossis eine ganz besondere Bedeutung. Es handelt sich dabei um eine fest montierte Halterung für Fahnenstangen an der Wand. Bei Bedarf oder Notwendigkeit konnte man damit den Sendesaal problemlos mit reichlich Fahnen "schmücken"...


Grüßle Zwerg#8
 
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Thema Betrug & Immobilien:

Das Funkhaus Weimar befindet sich seit 2005 in den Fängen eines russischen "Investors". Seitdem vergammelt und verfällt das Gebäude. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen ihn und seine Handlanger wegen Geldwäscheverdacht. Es existiert offenbar ein Geflecht von Tarn- und Briefkastenfirmen bis nach Russland. Dem gehören noch andere Immobilien in Thüringen z.B. das Schloss Reinhardsbrunn. Der bauliche Zustand ist bei allen Gebäuden gleich mies.

Mehr dazu hier.

Scheint so, dass endlich was in Bewegung kommt.
 
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