Idee für neues Sendekonzept: Radio Mor

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AW: Idee für neues Sendekonzept: Radio Mor

Ist dieses "deutsche MOR" nicht so ähnlich in den 90ern bei bayerischen Lokalstationen gelaufen bzw. läuft es da nicht noch? Eben eine Mischung aus Schlagern, Volksmusik und Oldies, grob definiert.
 
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Bei einzelnen Titeln, die dem Zuhörer nicht gefallen, mag das funktionieren. Wenn aber die Musikmischung insgesamt nicht stimmt, nützt es nichts
Ich bin ja John Peel Fan, in den 70er Jahren habe ich die Shows auf BFBS gehört später auf BBC Radio 1 bis zu seinem Tode.
Er hat in einer seiner späten Sendungen "Mein Vater war ein Wandersmann" gespielt, eine Platte dir vor 40 Jahren in England mal in den Charts war. Ich hab da nicht abgeschaltet, nicht bei John Peel.
In den 70er Jahren war es Christian Günther auf Radio Bremen, da schaltet doch keiner ab, bei der Stimme. Oder Wolf Dieter Stubel mit der Internationalen Hitparade auf NDR 2. Die Punkplatten der späten 70er Jahre waren oft schräg, aber wir haben doch die Moderatoren geliebt. Da kamen auch immer Hintergrundinformationen zu den Bands. Günter Fink fällt mir auch noch ein, wenn ich jetzt einen Moderator vergessen haben sollte, ist es keine böse Absicht. Achim Preikschat, auf WDR, hat doch in den 90er Jahren die britischen Charts präsentiert, klasse Sendung und für mich immer mit seinem Namen verbunden. Er hat mir ne Menge von den Bands erzählt.
 
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Jaaa *seufz* damals! Da gab es noch Einschaltradio in den Unterhaltungsprogrammen und richtige Moderatoren mit wahrer (nicht künstlich aufgesetzter) Personality.
Die Toleranz des Publikums wird leider immer niedriger, auch aufgrund des Überangebotes. Da wird hektisch aus allem weggezappt, was einem grade mal spontan gegen den Strich läuft: das fängt beim Radioprogramm an und hört bei der Ehe auf!
Ich finde, man sollte schon Kindern beibringen, gewisse Dinge auszuhalten, zu ertragen, dran zu bleiben. Bei einem Arbeitsprozeß kann ich auch nicht mittendrin weglaufen, nur weil es grad wenig spannend oder anödend ist.
Konsum- und Mediennutzung will auch gelernt sein.
Und hier sehe ich derzeit bedenkliche Entwicklungen.
Heute: Ein Lied gefällt einem nicht, schwupp nach den ersten Takten weggezappt. Früher in der Elmi-Show hat man doch auch Kylie Minogue oder Stephanie ausgehalten, oder nicht?
 
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Ist dieses "deutsche MOR" nicht so ähnlich in den 90ern bei bayerischen Lokalstationen gelaufen bzw. läuft es da nicht noch? Eben eine Mischung aus Schlagern, Volksmusik und Oldies, grob definiert.

Nicht nur das, mit genau diesem Format wurde Arabella ab dem Sendestart 1989 aus dem Stand(!) die Nummer eins in München, und auch viele andere Lokalstationen setzten erfolgreich(!) auf dieses Format.

Bis dann die Berater kamen, deren Mission es war, die Generation 50+ als unerwünscht zu vertreiben...
 
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Naja "setzten erfolgreich auf dieses Format" ist so ne Sache. Das von radio-bw beschriebene Format ist nicht allzu weit entfernt von dem ehemaligen RPR2. Und wenn dieses Programm genug Werbekunden gefunden hätte, dann würde es heute noch senden. Also ob die entsprechende Hörerschicht Werbekunden findet, ist fraglich.
In Sachen Musik bitte unbedingt ohne Volksmusik - das ist zu extrem.
Deutsche Schlager, 60er, 70er international und ein paar aktuelle Malle-Hits - der Mix würde als Radioformat passen.
Auch ich (35!) erwische mich ab und an beim Zappen dabei, bei SWR4 hängen zu bleiben. Wenn mir vier Sender hier versprechen, den besten Mix zu spielen und überall zeitgleich brianadamsrobbiewilliamssarahconnor läuft, ist der Carpendale aus meiner Kindheit ein echter Überrascher und Mitsinger !
 
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(...)
münchener freiheit - das was ich will bist du
christina stürmer - nie genug
(...)
haindling - long scho nomma gsehn
klostertaler - durch dich
hubert von goisern - tanzsteiger stoanmandl polka
nic (bzw. dj ötzi) - ein stern der deinen namen trägt
(...)
spider murphy gang - schickeria
(...)
blaskapelle gloria - am wildbach
(...)
reinhard fendrich - macho, macho
(...)
wolfgang ambros, ostbahn kurtie und georg danzer - jung

Soso, du konzipierst deinen neuen Sender also ausschließlich für Hörer aus dem Süden Deutschlands...
Hier im Norden würden sie dir diese Playlist um die Ohren hauen!
Wo bleibt Heidi Kabel???
 
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In Sachen Musik bitte unbedingt ohne Volksmusik - das ist zu extrem.

Das kommt ganz darauf an, was Du spielst.

Wenn Du unter "Volksmusik" nur den üblichen Jean-Frankfurter-Plastikkram oder Bierzeltmusik verstehst, dann gebe ich Dir recht - damit kannst Du prima die Hörer vergraulen. Aber es gibt durchaus auch den einen oder anderen Titel aus der volkstümlichen Ecke, der hörenswert ist. Wobei man natürlich nicht den Fehler machen darf, einem Hamburger die Ursprung Buam zu servieren, oder einem Garmischer die Gruppe Godewind.

Das was im gesamtdeutschen Fernsehen als "Volksmusik" läuft (Silbereisen und Co.), das hat mit Volksmusik nicht viel zu tun, das sind entweder pseudo-kitschige Plastikschlager (mit Akkordeon aus dem Synthesizer und Drumcomputer ... ) oder die seit jahrhunderten ewig gleichen Evergreens und Bierzelthits, die man aber nur in entsprechendem Zustand ertragen kann.

Ein Radiosender hätte hier den großen Vorteil, auf die regionalen Vorlieben eingehen zu können, um damit so manche Peinlichkeit zu umschiffen. Nur leider versteht ein Berater oder ein Musikredakteur aus Norddeutschland recht wenig davon, was einem (Süd-)Bayern gefällt, und geht wie schon im TV auf Nummer sicher und dreht dem Hörer dann die Wildecker Herzbuben als "Volksmusik" an.

Im Übrigen, um nochmal auf meinen Beitrag mit Arabella zurückzukommen: "Volksmusik" (oder besser, volkstümliche Musik aus dem Alpenraum) war 1989 ein zentrales Element bei Arabella und direkt mitverantwortlich für den Erfolg. So extrem ist also Volksmusik gar nicht, wenn man eben die richtige Auswahl trifft.
 
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Dennoch auch die von Dir beschriebene "Volksmusik" passt nicht zwischen ABBA und Klaus Lage. Für volkstümliches gibt es in jedem Bundesland ÖR Sender, die meistens auch noch entsprechend angestaubt moderieren. Der fiktive Sender Radio "Mor" soll nicht muffig und angstaubt klingen, deshalb kein Gejodel. So in Richtung RPR2 ist ja was hinzubekommen.
By the way heißt es natürlich Middle of the Road und nicht on
 
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Die hier vorgestellte Idee und etliche der Antworten darauf haben mich stark an das SWF-3-Programm der späten Siebziger und frühen Achtziger erinnert. Damals reichte die Rotation von Stephan Suhlke über Leo Sayer bis zu Gianna Nannini und zurück von Sweet über Harry Belafonte bis zu Udo Lindenberg. Der Deutsch-Schlager-Einschlag, den damals des Dritte des Südwestfunks noch hatte, ist erst verschwunden, als die vierte Sendeschiene (heute SWR 4) aufgemacht wurde. Der Oldie-Einschlag wurde zugunsten von SWR 1 geopfert.

Ich bin inzwischen so weit, dass ich alles gut finde, was wegführt vom derzeitigen schmalspurigen Einheitbrei.
 
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Dennoch auch die von Dir beschriebene "Volksmusik" passt nicht zwischen ABBA und Klaus Lage.

Komisch nur, daß das jahr(zehnt)elang problemlos funktioniert hat...

Für volkstümliches gibt es in jedem Bundesland ÖR Sender, die meistens auch noch entsprechend angestaubt moderieren.

Zum Einen stimmt das nicht; in Bayern gibt es beispielsweise kein einziges solches Programm, und zum Anderen hat die Art der Moderation gar nichts mit der gespielten Musik zu tun, solange es sich um eine halbwegs seriöse Moderatin handelt.

Der fiktive Sender Radio "Mor" soll nicht muffig und angstaubt klingen, deshalb kein Gejodel.

Richtig, auf "Gejodel" würde ich auch verzichten, nur besteht die volkstümliche Musik eben keineswegs nur aus Jodel-Dödeln.

Wie gesagt, Radio Arabella und zahlreiche höchst erfolgreiche südtiroler Radiostationen haben genau diesen bunten Musikmix jahrelang zur vollsten Zufriedenheit der Hörer (die dann keineswegs nur über 50 waren) gefahren.

Warum das heute per se nicht mehr gehen soll, leuchtet mir nicht ein.
 
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Komisch nur, daß das jahr(zehnt)elang problemlos funktioniert hat...
Ja, komisch. Besonders, wenn man bedenkt, dass diese Gemischtwarenläden damals keinerlei Konkurrenz hatten.

und zum Anderen hat die Art der Moderation gar nichts mit der gespielten Musik zu tun, solange es sich um eine halbwegs seriöse Moderatin handelt.
Ach ja? Dumm nur, dass bei radioeins ganz anders moderiert wird als zum Beispiel bei Antenne Bayern.

Warum das heute per se nicht mehr gehen soll, leuchtet mir nicht ein.
Ganz einfach, weil es heute in Deutschland fast flächendeckend mindestens einen Sender gibt, der hauptsächlich Oldies spielt, und einen, der auf Volksmusik und Schlager konzentriert ist. Sicher gibt es auch eine kleine Gruppe, die gerne beides kombiniert und mit ein wenig DJ Ötzi garniert hören würde, aber die breite Mehrheit wird sich schon eher in die eine oder die andere Richtung orientieren, solange sie die Möglichkeit dazu hat. Davon, wie gut bei der zu erwartenden Altersstruktur der Hörer eines solchen Senders Werbekunden an Land zu ziehen sind, will ich erst gar nicht sprechen.
 
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Ihr könnt Euch drehen wie ihr wollt: über eine wie auch immer gemischte Playlist ist Radioerfolg nicht zu machen. Ob Rainhard Fendrich in die Rotation gehört oder nicht, ist völlig unerheblich. Entscheidend ist, wie sich ein Programm mit seinen Moderatoren, mit seinem Auftreten, mit seinem Layout den Hörern offeriert.

Die Musik als unbetstreitbarer Einschaltfaktor muss dem Hörer nahegebracht werden. Wenn er weiß, warum dieser oder jener Song gespielt wird und auch an seine musikalische Toleranz appeliert wird (hallo, Du Dich übergebender Tin Pan Alley
wink.gif
), ist alles möglich - auch, dass am Wildbach geblasen, Aretha's Soul oder Fendrich gespielt wird.
 
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So ist es. Wenn mir ein Rainer Nitschke plausibel macht, wieso er unbedingt einen Olaf Henning spielen muß, dann würde auch ich dranbleiben. Bei einem unmoderierten Programm oder einem hyperaktiven Claimverleser würde ich dagegen reflexartig zum Ausschaltknopf hechten.
 
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