Da vor kurzem in diesem Thread von einem "alten Treffpunkt Ö3" die Rede war:
Ich kenne keinen Mitarbeiter von Ö3 und gehöre auch nicht mehr zur (bevorzugten) Zielgruppe von Ö3, daher kann ich hier sehr gelassen schreiben - aber nur soviel und vielleicht (um es mit dem Namen einer Ö3-Sendung zu bezeichnen) "Einfach zum Nachdenken":
Ich kenne den "alten Treffpunkt Ö3" aus einer Zeit, in der diese Sendung montags bis freitags von 19.05 Uhr bis 19.30 Uhr und von 20.05 Uhr bis 21.00 Uhr lief. Unterbrochen wurde sie durch das Programm "ZickZack - Radio extra für junge Hörer".
So weit, so gut, aber nun zum aktuellen Ö3-Programm:
Daß ein Hörer-Countdown nicht (mehr) von 100 bis 1 läuft, kann ich mir deshalb sehr gut vorstellen, weil ansonsten jede Woche (fast) die gleiche Playlist zustande kommen würde. Eine Abwechslung eines derartigen Countdowns ist (wenn es um Hörerwünsche geht) schon bei 40 Titeln schwierig, bei 100 dementsprechend noch schwieriger. Und es ist vermutlich bei einem "Formatradio" nicht möglich, z.B. fünf Songs aus den achtziger Jahren nacheinander zu spielen.
Und hier noch etwas zum Thema "Mehr (andere) Oldies":
Nehmen wir als Beispiel Rainhard Fendrich, der diese Woche öfters mit "Weus´d a Herz hast wia a Bergwerk" in der Ö3-Playlist zu finden ist.
Welche Lieder von Rainhard Fendrich sollten denn gespielt werden ?
"Blond" aus dem Jahr 1997, das (damals) von Ö3 (anderer Chef !) boykottiert und trotzdem Nummer 1 wurde ?
"Wasdwaswawannidatscheawa?" aus dem Jahr 1985, als sich vermutlich halb Österreich vor dem Fernseher das Intrigenspiel auf der "Ewing Ranch" ansah ?
"Oben ohne" aus dem Jahr 1983, als wir in Dellach im Drautal mit 39,7 Grad Celsius knapp an der 40 Grad Marke kratzten ?
"Razzia" aus dem Jahre 1980, als "Kottan ermittelt" noch ein Gesprächsthema auf dem Schulpausenhof war ?
"Brüder" aus dem Jahr ... usw.
Oder sollte generell weniger/mehr Austropop gespielt werden ?
Ich denke, daß Musikprogrammierung immer wieder bei der Frage "Programmradio - Formatradio" eine enorme Herausforderung darstellt. Ö3 hat sich mit dem 16. Jänner 1995 für das Formatradio (damaliger Slogan "Das neue Ö3 - nur auf Ö3") entschieden. Mit dem 19. Jänner 1997 wurde diese Umstellung (da wurde auch der Sonntag auf "Stromlinienform" gebracht) abgeschlossen, an diesem Sonntag entstand übrigens auch "Solid Gold", zunächst nur als "Die Hits der Sechziger und Siebziger".
Daß sich ein "Formatradio" immer anders als ein "Programmradio" entwickelt bzw. entwickeln muss, ist für mich ganz einfach logisch. "Formatradio" mit Sendeflächen ... dies gilt es immer wieder zu bedenken.
Nicht zu vergessen ist natürlich die Situation mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und deren persönlichen Existenzen (und vielleicht schreibe ich auch deshalb): Mir persönlich fehlt ganz einfach ein österreichweites Radio mit lokalen Fenstern (die gab es bei Ö3, man denke an das "Freizeichen" am Dienstag oder den "Treffpunkt" am Freitag), das im Musikformat der Sendung "Solid Gold" sehr ähnlich ist (Sechziger bis heute, aber auch Austro, Italo, Country, Instrumental, Nachtrock ...). Dies stellt keineswegs einen Widerspruch dar, selbst Ö3 hatte einmal den Slogan "Der Tag dem Mainstream, der Abend den Spezialisten". Einzelne ORF-Landesstudios kommen meinem Wunsch sehr nahe, aber bei diesen habe ich umgekehrt wieder keine (für mein Bundesland wichtigen) lokalen Informationen.
Ob die Werbebranche ein derartiges Radio annehmen würde, ist natürlich fraglich (es wurde ja auch im Frühjahr 2002 aus Krone Hitr@dio KroneHit). Versuchen könnte man es aber 2019 zumindest wieder einmal, wenn schon nicht auf Ö3, dann vielleicht mit ehemaligen Ö3-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf ...
So viel an dieser Stelle, aber wie schon eingangs gesagt: Mein Post ist nur "Einfach zum Nachdenken".