Geld wäre natürlich schon da aber die Kosten-Nutzen-Rechnung scheint nicht mehr aufzugehen. Die reiferen Zuschauer hat man am Abend aufgegeben, die päppeln neuerdings die Quote von ARD und ZDF auf; und die ganz Jungen ziehen US-Filme und Serienepisoden großteils aus dem Netz und stören damit die Verwertungskaskade.
Wer zahlen will geht zu ITunes oder Amazon, aber auch bei illegalen Downloads läuft die Verwertungskette zunehmend den Senderinteressen entgegen. Erst wird die Sky-Premiere aufgezeichnet (z.B. "Atlantic") und lang nachdem das Material verteilt wurde kommen die unverschlüsselten RTL-Programme zum Zug. Das ist für die Sender natürlich ganz schön ärgerlich.
Außerdem drängen die deutschen Media-Agenturen zu einer ungesunden Programmvergüngung, die den Sendern viele Perspektiven verbaut. Noch gibt es keinen klaren Gegentrend, weil in der deutschen Agenturenlandschaft zu viele Partikularinteressen im Spiel sind, die in der kreativen US-Medienbranche nur eine untergeordnete Rolle spielen.
Sat1, das sich redlich müht und eigene Filme produziert, erreicht die Jugend nur schwer und hat die älteren Jahrgänge längst an die Öffis abgegeben. Pro7Sat1 hat dank intelligenter Investments und erfolgreicher Internetportale aber trotzdem die Nase vorn - frontales Fernsehen ist schon lange nicht mehr der einzige Gewinnbringer der Medienkonzerne.