Hallo,
ganz so ist es denn doch nicht. Zunächst einmal ist die Sache mit der Sitzung bis spät in die Nacht nicht ganz korrekt, die MABB ist lediglich bekannt dafür, Pressemitteilungen sehr verzögert zu veröffentlichen, und das erweckt dann den Eindruck.
Aus eben jener Pressemitteilung geht hervor, dass für die Belegung der Frequenz 97,2 bereits eine Vorentscheidung getroffen wurde. Folgende Programme sollen sich diese Frequenz teilen: Der OK Berlin, ein russisches Hörfunkprogramm, Radio Blu (schwul-lesbisch) und WRN 1, hier die Sendungen von NPR und PRI.
Und hier ein Kommentar: Dies ist die meiner Ansicht nach fragwürdigste Entscheidung, die die MABB in ihrer langen, zweifelhaften Geschichte jemals getroffen hat. Das insolvente Spreeradio mit einem äußerst brüchigen Wirtschafts- und Gesellschafterkonzept auf seiner alten Frequenz zu belassen ist schon eine Idiotie sondergleichen. Wer keine Arbeit hat, der macht sich welche, und die Arbeit für die MABB dürfte darin bestehen, in den nächsten Monaten die Frequenz noch einmal neu ausschreiben zu müssen, weil Spreeradio dann völlig den Bach runtergegangen ist. So macht man sich unverzichtbar.
Die Entscheidung, Jamm-FM auf eine besser empfangabre Frequenz zu legen - nun ja, kann man machen. Auf die dann frei werdende Frequenz jedoch ein Gewusel aus vier voneinander völlig unterschiedlichen Programmen zu packen, von denen sich eines - nämlich WRN - gar nicht um eine FM-Frequenz beworben hat, grenzt schon an Frechheit. Und dann noch gegen die eigenen Richtlinien zu verstoßen, in denen es heißt, dass der offene Kanal nur dann zum Zuge kommt, wenn sich auf eine Frequenz KEIN anderer Anbieter beworben hat, istz mehr als fragwürdig. Damit könnte jeder Anbieter, der nun nicht zum Zuge gekommen ist, gegen diese Entscheidung Rechtsmittel einlegen, und er würde vermutlich auch recht bekommen.
Schade finde ich im übrigen, dass die MABB den beiden Bewerbern eines News-Talk-Programms keine Chance gegeben hat. Einer von ihnen zumindest - ich rede jetzt von CityRadio - hatte sowohl das nötige Kleingeld als auch die nötige Manpower im Nacken, ein erfolgreiches privates Newsformat auf die Beine zu stellen. Berliner, ihr tut mir verdammt leid!
CO