Sagen wir es mal so: Was soll man eigentlich noch erwarten von einer Anstalt, die es auch Monate nach einem SuperGau noch immer nicht geschafft hat, ihr ureigenstes Sendegebeit flächendeckend und anständig mit Rundfunk- und Fernsehwellen zu versorgen (wir erinnern uns, da brannte in Calau einst ein Funkturm aus)? Was soll man noch erwarten von einer Anstalt, deren Hauptinteresse augenscheinlich nicht mehr dem eigentlichen Sendegebiet gilt, sondern nur noch auf die Hauptstadt und dem sogenannten Speckgürtel drum herum fixiert ist? Was soll man noch erwarten, wenn einer der bekanntesten Moderatoren der Anstalt geht und mit einer quasi gleichen Sendung ausgerechnet bei dem Gegner anfängt, der klar und störungsfrei in weiten Teilen des Geländes zu hören ist, das eigentlich das Hoheitsgebiet der Anstalt ist, die dort aber nur noch mehr schlecht als recht zu empfangen ist? Was soll man erwarten von einer Anstalt, die gerade wegen dieses Funkturm-Brandes in Calau eigentlich problemlos auf den DAB+-Zug hätte aufspringen können, um im Süden wenigstens auf diesem Wege ihr Hoheitsgebiet verteidigen zu können, genau dieses aber nicht tat? Was soll man noch erwarten von einer Anstalt, die ihr Sendegebiet mit den eigenen Programmen erheblich unterversorgt, aber in Berlin die Ausstrahlung von "Feindsendern" wie Jump, WDR2 und neuerdings auch SWR3 begünstigt? Was soll man noch erwarten von einer Anstalt, die mittlerweile auf allen ihren Wellen ein Frühprogramm anbietet, dass mehr und mehr nur durch schlechte Witze als durch Inhalt glänzt?
Es gibt eigentlich nur eine Erklärung: Man ist beim rbb inzwischen dort angekommen, wo sich so ziemlich alle ÖR-Anstalten schon länger befinden, sprich man kommt immer weiter ab von dem, was der eigentliche Auftrag ist. Sämtliche Ideale hat man inzwischen scheinbar endgültig über Bord geworfen, was nicht zuletzt die seit Wochen anhaltende Diskussion über den grottenschlechten UKW-Klang belegt. Der rbb begründet das allen Ernstes mit einer "klanglichen Angleichung" von UKW- und DAB-Sound, damit man bei der automatischen Umschaltung einiger Autoradios keinen Unterschied merkt. Dumm nur, dass man den auf jeden Fall merkt, da das decodieren des DAB-Signals immer einen Moment braucht, das DAB-Programm also zwangsläufig immer nachläuft, sprich das UKW-Signal ist immer schneller. Erschwerend kommt noch hinzu, dass gerade einmal in Teilen von Berlin tatsächlich ein störungsfreier DAB+-Empfang möglich ist. Im Rest von Brandenburg bekommt man maximal Fremd-Bouquets aus anderen Bundesländern rein. Kurzum und frei nach Sarrazin: Eine Anstalt schafft sich ab. Und das ist in dem Fall besonders bedauerlich, denn der rbb gehörte neben dem WDR mal zu den besten Sendeanstalten der Republik.