LfM-Gutachten: So könnte eine neue Privatfunkkette aussehen
Das im Vorfeld vielfach diskutierte Frequenzgutachten des Institut für Rundfunktechnik im Auftrag der LfM ist veröffentlicht. Für eine Neuplanung stehen die im Rahmen des Tausches mit dem BFBS frei gewordenen Frequenzen des Deutschlandradios in Essen (88,3), Bochum (89,3), Hagen (89,4), Köln (89,9), Krefeld (90,5), Mülheim (93,7) und Dorsten (97,0) zur Verfügung. Dazu kommen Herdecke 107,2 (wird durch einen Frequenztausch frei), die früheren Welle West-Frequenzen in Geilenkirchen (87,8) und Erkelenz (98,3) und die bisher ungenutzten Kapazitäten in Hilden (92,6) und Rheindahlen (92,3).
Im Gutachten wird zweierlei untersucht. Zum einen inwiefern die Frequenzen zur Schließung von Versorgungslücken der Lokalsender genutzt werden können. Solche Versorgungsdefizite bestehen in insgesamt 15 Gebieten.
Die verfügbaren Frequenzen sind aber nur äußerst eingeschränkt zur Behebung dieser Probleme einsetzbar. Der Sender in Rheindahlen könnte Versorgungsprobleme im Gebiet Viersen beheben. Die Frequenz in Erkelenz könnte auf 94,2 wechseln, die bisher genutzte 98,3 nach Bergheim verlegt werden, um dort Lücken zu füllen. Die 91,4 aus Bergheim könnte in Folge nach Euskirchen wandern. Auch Hilden 92,6 könnte kleine Versorgungslücken des Lokalfunks stopfen. Für den Standort Leverkusen wird ein Frequenzwechsel auf 94,6 diskutiert. Die Sendeleistung der Kölner 89,9 soll auf 200 Watt erhöht werden. Neue Füllsender in Ochtrup, auf dem Melchenberg bei Groß Reken, Willich und Ratingen werden angeregt. Bei allen übrigen Sendern ergeben sich keine Verbesserungen der Versorgungssituation des Lokalfunks, auch nicht bei einer Umkoordinierung zu anderen Standorten.
An zweiter Stelle sollte im eingeholten Gutachten geklärt werden, wie eine neue Privatfunkkette zur Versorgung der Rhein-Ruhr-Schiene aussehen könnte. Der Vorschlag des IRT sieht wie folgt aus:
Krefeld 90,5
Essen 88,3
Bochum 89,3
Rheindahlen 92,3
Dortmund 105,4 (neue Frequenz)
Duisburg 93,7 (aktuell: Mülheim)
Neuss 92,6 (aktuell: Hilden)
Köln 107,1 (das Gutachten kommt zum Ergebnis, dass die Versorgung Kölns durch die verstärkte 89,9 realisiert werden kann)
Mönchengladbach 98,3 (aktuell: Erkelenz)
Optional erweitert um:
Dorsten 97,0
Herdecke 107,2
Hagen 89,4
Die Frequenzen in Rheindahlen und Hilden sind also in beiden Szenarien verplant. Eine parallele Nutzung der 98,3 MHz in Mönchengladbach und Bergheim wird hingegen für möglich gehalten. Eine nahtlose Versorgung ist erwartungsgemäß mit Frequenzen mit niedriger Sendeleistung nicht möglich. Es steht allerdings eine interessante Frequenzkette, die Köln, Düsseldorf, Duisburg, Essen und Dortmund versorgt (je nach Teilszenario zwischen 1 und 1,3 Millionen erreichbare Einwohner), bereit.
Im Detail auf 122 Seiten nachzulesen:
www.lfm-nrw.de/fileadmin/lfm-nrw/Pressemeldungen/Gutachten-04-11-10.pdf
[radioWOCHE]