Quote kann niemals das Argument eines öffentlich-rechtlichen Senders sein, der einen vom Gesetz vorgeschriebenen Bildungsauftrag besitzt. Bildung heißt, ein möglichst breites Spektrum an unterschiedlicher Information zur Vefügung zu stellen. Indem der Hessische Rundfunk nun auch noch sein Feigenblatt – Der Ball ist rund – ablegt und uns damit eine Blöße vorführt, auf deren Anblick wir alle lieber verzichtet hätten, verstößt er massiv gegen seinen gesetzlichen Auftrag, nämlich Repräsentator einer Vielfalt zu sein, in der eine Musiksparte der Popkultur „abseits des mainstream“ ohnehin schon auf die letzte Stunde des letzten Tages der Woche abgeschoben war. In einer unappetitlichen Paarung von Arroganz und Ignoranz wird Macht demonstriert, denn anders ist die Einstellung eines ohnehin marginalisierten Programms nicht zu deuten, da weder Kosten noch das Argument knapper Sendezeit ins Feld geführt werden können. Dass dieser Machtdemonstration jegliches Gefühl für Menschlichkeit, Kultur, Toleranz und Vielfalt abgeht, muss dabei nicht extra erwähnt werden. Die schnöde Absetzung einer Sendung, die wie keine zweite ein halbes Jahrhundert Bestand hatte, sollte uns auf eine generelle Tendenz aufmerksam machen und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in seiner Gesamtentwicklung in Frage stellen. Entweder gehören die Rundfunkgebühren generell abgeschafft, oder es muss ein System entwickelt werden, dass uns Zahlern ein Mitspracherecht zubilligt, etwa indem wir die Gebühren prozentual an Sender und Sendungen verteilen können. Es wird sich dann sehr schnell herausstellen, dass die scheinbar unwichtigen Sendungen für angebliche Randgruppen eine bewusstere und intensivere Zuhörerschaft haben, während die uns allen unbekannte Masse, die von einer solchen rigorosen Programmgestaltung angeblich angesprochen werden soll, den Hessischen Rundfunk in seiner ununterscheidbaren Gleichheit ohnehin schon nicht mehr von einem der vielen anderen Hitradios unterscheiden mag.