AW: Bestätigt: hr3 trennt sich von drei altgedienten Moderatoren!
Vorab zu hr1: Die Musikpositionierung finde ich richtig. Was hinter den Kulissen da journalistisch-redaktionell "abgeht", kann ich nicht beurteilen, da nicht involviert. Jede Äusserung dazu wäre Stochern im Heu. Über Doppelmoderation morgens kann man auch denken, wie mal will. Gelungen finde ich sie (m. Meinung) auch nicht.
ABER hatte hr1 vorher 230-260.000 Hörer (gestern) -mit einem gleichen weitreichenden Senderarsenal und Frequenzen wie hr3- (ca 900.000 Hörer gestern) dann mußte doch etwas passieren, oder?
Oder sollte man dieses Ungleichgewicht auf sich beruhen lassen?
und damit zu hr3:
MAL AUF DEN PUNKT GEBRACHT
11.11.2008 hr3 circa 7:00-19:15 ABHÖRPROTOKOLL GESAMTEINDRUCK
claim „Das Beste aus Pop und Rock“
Redaktionell : Ein 3-Minuten-Beitrag (!!!) über die 4 SPD-Abtrünnigen und ansonsten den ganzen Tag über der Martinstag als „running gag“ .....? (hr3 – immer gut informiert?)
Und die Musik? :
Um eine einheitliche Aussage bei der Kritik zu finden, dieses vorab:
currents definiert als top100-chart-Titel, Alter maximal 6 Monate
recurrents definiert als Titel 6 Monate – 15 Jahre alt
Oldies definiert als Titel über 15 Jahre alt
Anteil der currents: Höchstens zehn Titel.
Kate Perry 2x am Tag, Madonna, die neue Nickelback, Reamonn, Gabriella Cilmi (2x), Seal (Amazing), Duffy (Mercy), Amy McDonald, Amy Winehouse – insgesamt keine 2-3 % Gesamtanteil (!)
Anteil der recurrents A (6 Monate – 3 Jahre alt) : 60%, alles bekannte, teilweise überhörte Titel (2x Anastacia...)
Anteil der recurrents B (3 Jahre und älter) : 35%, alles bekannte, teilweise überhörte Titel
Anteil der Oldies (15 Jahre und älter) : 15%
Bedeutet : Auf hr3 findet weder ein aktuelles „chartradio“ noch die Einbindung von Neuerscheinungen (als eigene Kategorie „future“ z.B.) statt. Es ist derzeit eine einzige Abnudelstation von „dem Besten aus Rock und Pop“ aus den letzten knapp 30 Jahren in Hinblick „kenne ich, habe ich gehört, war mal ein Hit“. Insofern ist der claim sogar richtig erfüllt.
Aber der Höreindruck ist verheerend.
Aus dem Bereich Oldies: New Wave / 80er – aber überhörte Sachen. Camouflage, Depeche Mode, Soul Sister. Alle wiederzufinden auf der CD „Best of 80es & New Wave“. Nur Lullaby von the Cure wurde ausgelassen....
Und eben Rock: Queen – zweimal (!!!!!!) am selben Tag. Oder Police – Every breath you take: 2x (!!!!) innerhalb von sechs Stunden. Oder Simply Red – 2x (!!!!) am Tag.
Damit wird jeder Formatgedanke und jede Rotation ad absurdum geführt und auf den Kopf gestellt. Das Programm vom 11.11. ist das beste Beispiel, wie man ein Format und eine Rotation NICHT fahren sollte.
Wenn ich sowas höre, verstehe ich die Stimmen, die sagen „bloß kein Format“. Das ist ein absolut abschreckendes Beispiel.
Und dann zum Höreindruck: Man hört und hört und fühlt innerlich – jetzt müsste mal z.B. September mit „Cry for you“ kommen. Na.... und es kommt Phil Collins.
Eine Stunde später, aber jetzt .... September : Und es kommt Genesis.
Eine weitere Stunde später, jetzt aber .... September: Und es kommt Bryan Adams. Summer of 69.
Noch eine Stunde später, jetzt bitte September. Und es kommt Queen.
Noch eine Stunde später, September oder Tiesto oder IIO? - Nix da, Guns'n'Roses....
Und noch eine Stunde später, September oder oder ? ..... es kommt Michael Bolton. Oder nochmal Genesis. Oder Mike & The Mechanics. Oder nochmal Queen. Oder was anderes von Bryan Adams. Oder Aerosmith mit -wieder mal- Crazy.... Oder oder.
Und Wet Wet Wet mit dem leblos-langsamen Cover von „Love is all around“ wieder im Morgen-programm...
Ihr versteht, was ich meine?
Und es hört sich zudem so an, als würden „best of“-CDs von gewissen Interpreten nach und nach Titel für Titel in das Muskprogramm eingebaut, anders kann ich mir die Häufigkeit bei Adams, Queen oder Genesis kaum mehr logisch erklären! ....Besagte CDs rotieren anscheinend gegeneinander...
Solange „und Rock“ als 50%iger Anteil des uralten claims geführt wird, wird sich kaum etwas ändern. Dancepop wie z.B. September „igitt“. Und dabei ist das eine klasse Scheibe. Es sollte umgedacht werden und ggf. ein neuer claim her. Nichts gegen Rock, aber DIESE Betonung und Ausführung kann es nicht sein.
Solange uralte recurrents ZWEIMAL am Tag (Rotationsgeschwindigkeit : 6 Stunden !!!!) eingesetzt werden, wird und kann sich nichts positiv ändern. VOLLKOMMEN an jeglichem Formatgedanken vorbei.
Den ich so definiere : Je älter eine Musikkategorie, desto entsprechend reichhaltiger muß ich sie laden. Man stellt jede Rotation auf den Kopf, wenn man ein und denselben Uralttitel innerhalb von 6 Stunden zweimal hört.
(das gilt im übertragenen Sinn auch für hr1, wo ansonsten die Musikumstellung recht gut gelungen ist).
Bleiben einige Fragen (und Konsequenzen) offen:
Sollte das Musikangebot von hr3 so bleiben, wie es ist, dann entsteht eine Lücke. Was wiederum bedeutet, daß man YOUFM als Chartsender ausbauen müsste. Also alles auf den turntable – normaler Pop, Dancepop, Rock, hiphop, r'n'b, techno, trance. Und Betonung auf currents zu über 50%.
Sollte das bei hr3 einem -wie auch immer- formulierten Format entsprechen (sollen), dann ist dieses VERFEHLT (worden). Entweder aus einem unzulänglichem Musikcomputer ohne jegliche Stunden/Tages- und Rotationssperren, ODER durch ideenlose Musikredakteure, die das vielleicht vorgegebene (Format?) nicht mit Leben erfüllen können. Oder beidem.
Und das gehörte zeigt wieder mal ganz deutlich, wie wichtig eine Musikuhr sein kann, um MEHR aus dem riesigen Titelangebot heraus zu holen. Die gesamte Musikprogrammierung klingt stark nach „handverlesen“ oder nach einem Musik-PC, der höchstens ein besseres Archiv darstellt.
Um den Anschluß an youFM nicht zu verlieren, auch mein Einwurf hinsichtlich der Einführung einer zusätzlichen Kategorie „future“ (Titel, die sich noch nicht platziert haben, Neuerscheinungen) – und diese konsequent in der Musikuhr eingesetzt. Um hannsfan's Einwurf zu widersprechen („hat niemand danach gefragt“): Nein, hat niemand. Genau das ist vielleicht das Problem. Niemand macht es. Und niemand scheint sich im gesamten hr Gedanken darüber zu machen, diese Musikunterkategorie vielleicht einzuführen und als ein Alleinstellungsmerkmal umzusetzen.
Vielleicht kam die Vorgabe von weiter oben : „25-45 Jahre Zielgruppe“. Das war es eigentlich schon immer, und erst recht seit Einführung von hr xxl/youFM. Aber diese Vorgabe wird durch die Ideenlosigkeit in der Musikauswahl auf den Kopf gestellt.
Zudem scheint es mir, daß die Musikauswahl von tag zu Tag stark schwankenden Einflüssen unterliegt. Es gab da eine löbliche Morgensendung vor ein paar Tagen (die ich erwähnte), Pop und Weck (eine viiieeelll zu lange Sendung – wer hat sich das einfallen lassen?)
Am 11.11. ... da haben mir die beiden Morgen-Moderatoren schon fast leid getan auf Grund der gespielten Musik. Ebenso Minou ab 19h ... selten eine Abendsendung so leblos eröffnet gehört.
Ich persönlich zweifele daran, daß DIES die GEWOLLTE Vorgabe „von oben“ ist. Es ist eher die mangelhafte Umsetzung, die Ideenlosigkeit und ein reiner Archiv-Musik-PC, die das alles (einige Hierarchie-Ebenen darunter) fabrizieren.....
Das einzige, was ich noch als vorstellbar halte: Es ist ein NOTPROGRAMM. Macht man immer dann, wenn man neu erfasst, den Musik-PC umstellt, etwas anderes an Musikprogramm vorhat.
Abschliessende Frage: Kann (jemand) feststellen, wann (und wie oft) in den letzten sechs Monaten Titel wie (Beispiele)
September / Cry for you
September / Can' tget over
Tiesto feat. Kirsty Hawkshaw / Just be
Feist / 1,2,3,4
Delta Goodrem / In this life
Lilly Allen / Smile
IIO / Kiss you
Jewel / Only one too (Lenny B remix)
Conjure One / Endless dream
Alan Clark / Blow me away
gelaufen sind ? Jetzt sind die im Forum mal gefragt, die playlists sammeln und auswerten? Die Ermittlung würde schon allein genug über die recht einseitig-tendenzlöse Musikauswahl bei hr3 aussagen.... Oder ist das aktuelle Musik, die man youFM überlässt?
Und nach wie vor: Nichts passt aufeinander – heute morgen Gitarrenrock gefolgt von Jennifer Lopez. Dann Ich+Ich und wieder Nelly Furtado (I’m like a bird) – Gestern bereits gehört.