AW: Dumme Hörer?
musicology schrieb:
1. Hat sie für diese These irgendwelche Belege gebracht? Finden Menschen durch das Raten des geheimen Geräuschs wirklich zu sich selbst?
Das sicher nicht. Aber sie finden einen Weg aus dem alltäglichen Stress. Solche einfachen, ja dümmlichen Spiele helfen den Menschen, sich nach einem harten Arbeitstag oder dergleichen ein wenig zu entspannen. Ich gehe nach einem stressigen Arbeitstag ins Fitness-Studio oder zum joggen um Entspannung zu finden und den Kopf frei zu kriegen. Mein Bruder schaut Sendungen wie "Cobra 11" oder "Medicopter 117", die sich nur durch eine völlig belanglose Story auszeichnen und weiter durch nichts. Aber es hilft ihm, sich geistig zu entspannen. Nach einem langen Tag an der Uni raucht der Kopf und da braucht es was seichtes, belangloses um einigermaßen runterzukommen. Warum sollte das nicht auch durch ein Spiel funktionieren, dass an sich erstmal keinen höheren ethisch-moralischen Sinn erfüllt?
musicology schrieb:
2. Hören wirklich 70% der Nicht-Mitspieler fasziniert zu? Wie kommt sie zu dieser Behauptung?
Sie hat sich dabei auf interne Trackings, also Marktforschungsergebnisse, berufen. Demnach haben ca. 15% der ABY-Hörer wirklich beim Geheimen Geräusch mitgespielt und angerufen. (Was eine enorme Menge ist) Die Mehrzahl der restlichen Hörer (70%) hat, laut der erwähnten Trackings, das Spiel aufmerksam aber passiv verfolgt. Was bleibt ist die verschwindend geringe Zahl von Extrem-Dauer-Hörern, die das Spiel nicht mochte und sich auch nicht darum gekümmert hat. Zum einen wohl - und das ist jetzt meine eigene, ganz persönliche Auslegung - weil sie eben Extrem-Dauer-Hörer sind und das Programm besonders aufmerksam (also nicht als Nebenbei-Berieselung) konsumieren. Zum anderen sicher auch aus Prinzip. Denn, und das haben wir von ausgewiesenen Fachleuten und Kennern der Branche in diesem und anderen Threads gelernt: Alles, was Valerie Weber macht MUSS schlecht sein. Alles. Rest- und Ausnahmslos. Und wenn schon nicht wirtschaftlich schlecht für ihren Arbeitgeber (Zumindest da, könnte sie ja wenigstens gelegentlich ein wenig querschlagen und ein paar Millionen im Jahr in den Sand setzen, also wirklich - Sitten sind das!), dann zumindest moralisch in höchstem Maße verwerflich.
musicology schrieb:
3. Wie kann man überhaupt die Wirkung eines Spiels ("die Leute draußen raten mit") erfassen? Reines Gefühl?
Nein, Marktforschung. Man ruft bei der GfK in Nürnberg an oder bei einem beliebigen anderen Marktforschungsinstitut und sagt denen sinngemäß "Ich faxe mal eben ein paar Fragen durch, bis Donnerstag brauche ich da Ergebnisse. Aber bitte nur aus Bayern." Die telefonieren mit einem repräsentativen Querschnitt der bayerischen Gesamtbevölkerung und ermitteln so die Akzeptanz von Gewinnspielen, Moderatoren, diversen Imagewerten und der Musik. Letztlich lassen sich so auch Vorhersagen für MA und FAB treffen und das wird ja bei den Sendern, die es sich leisten können und wollen, dann auch gemacht.
Um noch mal auf ein Statement von Tom2000 zu reagieren: Nein, verehrter Tom, Privatradio hat keinerlei Bildungsauftrag. Keine Pflicht zur Information. Wenn überhaupt, dann ist sie selbstauferlegt und damit eben nicht Pflicht sondern bestenfalls Kür. Für Bildung und Information sind die ÖR-Sender verpflichtet. Wir Privatfunker jedoch nicht. Und wem das nicht passt, der muss halt umschalten, nur noch ausländische Sender hören oder sein Radio im schönen Rhein versenken.