"Für die UKW-Sender in Deutschland liegt die Zukunft in der digitalen Welt, allerdings nicht in DAB+, sondern lokal via UKW und sonst eher im Internet. Ein landesweites Programm über DAB+ ist aus wirtschaftlichen Gründen nicht sinnvoll. So steht es im Positionspapier des Verbands Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) aus dem Oktober 2014. In der mobilen Nutzung „auf allen erdenklichen Endgeräten“ sieht der VPRT die Zukunft. Immerhin nutzen bereits 30 Millionen Menschen Audioprogramme über das Internet. Und 61,4 Prozent der Hörer tun diese sowohl mobil als auch stationär. Die Radiomacher wollen, dass ihre Sender auch in der digitalen Welt einfach und überall empfangbar bleiben und leicht zu finden sind.
„Ziel ist es, die Hörer bei uns zu halten“, sagt Wüst. Für die Lokalradios in NRW sei die Beteiligung z.B. an radioplayer.de die genau richtige Lösung: „So etwas selbst zu machen wäre schwierig geworden.“ Wer sich im Lokalfunk auskennt, ahnt, wie langwierig die Absprachen zwischen den Betriebsgesellschaften geworden wären. Umso erstaunlicher, dass sie sich bei radioplayer. de so schnell aufs Mitmachen geeinigt haben. „Hier bekommen wir ein ausgereiftes Produkt, alles aus einer Hand, mit der Möglichkeit, das Angebot mit Apps und anderem auszuweiten“, zählt Wüst die Vorteile auf.
Für die Sender gibt es einen weiteren wichtigen Grund, sich um die zentrale Auffindbarkeit auf einer Plattform zu bemühen: „So können wir auf die Automobilindustrie zugehen, die sich überlegt, was nach UKW kommt und welche Technik in den Autoradios zum Tragen kommen soll. Dies ist mit DAB+ in NRW nicht machbar.“ Mit radioplayer.de hätten die Sender eine überzeugende Antwort, meint Wüst. Immerhin sind alle beteiligten Sender über die Plattform auf Computern, Smartphones und Tablets zu hören – und zwar nicht nur die Livestreams der UKW Programme, sondern auch die Webchannels. radioplayer.de ist nach eigenen Angaben ein Non-Profit-Projekt. Die Sender sind selbst für ihre Inhalte und die Vermarktung verantwortlich.
Anders als die Zeitungsverleger, die mit dem Leistungsschutzrecht eine rechtliche Lösung suchen, setzen die Sender auf Technik. Letztlich wollen die Radiomacher genau wie die anderen Medien im Internet hauptsächlich eins: mit ihren Produkten Geld verdienen; vielleicht haben sie mit radioplayer.de einen Weg gefunden."