Der Amoklauf und die Medien

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"Spiegel TV" (das übrigens, soweit ich weiß, außerhalb der redaktionellen Verantwortung von RTL läuft) hat übrigens auch den vollen Namen des Täters mehrfach genannt und gezeigt. Es ist eben nicht immer die BILD, wenn keine Rücksicht genommen wird.
 
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Dennoch habe ich in dieser Sendung die Erwähnung und Diskussion um Realitäts- und Werteverlust junger Menschen vermisst. Ich hatte sooo gehofft....
 
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"Spiegel TV" ...hat übrigens auch den vollen Namen des Täters mehrfach genannt und gezeigt.

Du hast zwar absolut Recht, und ich nenne den Namen auch nicht onair. Aber ich glaube, es ist nicht möglich, in einem derart spektakulären Fall den Namen des Täters auf Dauer unter Verschluss zu halten. Oder, etwas provokanter formuliert: wer eine derartige Tat verübt, legt nicht unbedingt Wert darauf, anonym zu bleiben. Dass der junge Mann damit zwangsläufig auch seine Familie zerstört hat, war ihm offenbar egal (oder von ihm beabsichtigt).
 
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Zwischen "den Namen auf Dauer unter Verschluß halten" und "den Namen mehrfach ungeniert rausposaunen" sehe ich aber durchaus noch ein paar Abstufungen...

Aus Rücksicht auf die Familie, die letztlich auch zu den Opfern von Tims Wahnsinn gehört, wäre es, finde ich, angebracht, ihre Identität nicht mehr als nötig zu enthüllen.
 
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DLF gerade zu den Medien und dem Amoklauf.

Witzigerweise heute, 22.15 in Extra, RTL: Der Amoklauf und wie die ausländischen Medien darüber berichten.
Ich werde es mir anschauen und ahne, es wird wieder Realsatire werden.

Übrigens: Die Einwohner der belagerten Stadt meiden momentan die Innenstadt, sie sei wohl menschenleer, weil sie keinen Bock drauf haben, ein Mikro unter die Nase gehalten zu bekommen. Die Chance sei wohl bei 1:1,5. Die Zahl der Ü-Wagen habe sich wohl gerade halbiert. D.h. nicht mehr 50, sondern nur noch 25...


Der Amoklauf: Was können Medien darüber lernen? Was darf nie mehr statt finden? Wird es Gesetze geben, die die Medienberichterstattung dazu regeln?

Die Antwort: Nein!

Und ich fürchte, beim hoffentlich nicht statt findenden nächsten mal wird der Medienwahnsinn wieder los gehen und eine halbe Woche später füllen "die Medien", am besten noch die, die in der 1. Reihe mitgemacht haben, ihre Sendeplätze mit der Frage: Die Katastrophe und die Medien.
Konsequenzen? Keine. Außer der Frage, wie ich mein Programm anläßlich des Ereignisses noch mehr einstellen kann und noch ausführlicher spekuliere und die Ereignisse noch öfter "zusammenfasse". Und ich werde beim "nächsten mal" zunächst wieder geteert und gefedert, wenn ich mir erlaube zu sagen, dass mich das nicht interessiert und ich auch noch wissen will, was noch so passiert in der Welt und sogar eine Livesportübertragung sehen will.

The same procedure as last time.
 
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Zwischen "den Namen auf Dauer unter Verschluß halten" und "den Namen mehrfach ungeniert rausposaunen" sehe ich aber durchaus noch ein paar Abstufungen...

K 6 hat schon in #62 darauf hingewiesen, daß es ein wenig blauäugig ist, zu denken, man könne den Nachnamen „wieder einsammeln“. Und wenn man die Parallele zu Erfurt bemühen will, dort wurde der Nachname des Täters auch recht bald genannt.

Aus Rücksicht auf die Familie, die letztlich auch zu den Opfern von Tims Wahnsinn gehört, wäre es, finde ich, angebracht, ihre Identität nicht mehr als nötig zu enthüllen.

Ich stelle immer wieder fest, daß die englischen und amerikanischen Medien dies überhaupt nicht so halten. Ist zwar OT hier, aber vielleicht kann mir ja jemand mal kurz sagen, warum dort die Familien nicht geschützt werden müssen.
 
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K 6 hat schon in #62 darauf hingewiesen, daß es ein wenig blauäugig ist, zu denken, man könne den Nachnamen „wieder einsammeln“. Und wenn man die Parallele zu Erfurt bemühen will, dort wurde der Nachname des Täters auch recht bald genannt.

Hier muss man freilich das Land Baden-Württemberg verantwortlich machen. Es hat durch eine gestern öffentlich gemachte Traueranzeige die Namen sämtlicher Opfer bekannt gemacht. Idiotisches Vorgehen, so die Eltern nichts davon wussten. Die ausländischen Medien haben auch darauf gleich reagiert (Bisher waren nur ein paar Namen komplett bekannt.)

Ich stelle immer wieder fest, daß die englischen und amerikanischen Medien dies überhaupt nicht so halten. Ist zwar OT hier, aber vielleicht kann mir ja jemand mal kurz sagen, warum dort die Familien nicht geschützt werden müssen.

Ich kann nur über Großbritannien reden: Es liegt am Presserecht. Dort muss man als Ausländer erstmal etwa 100-Tausend Euro auf den Tisch legen, um eine Klage gegen eine Veröffentlichung einreichen zu können.

Deswegen kann es sich die "Sun" auch leisten, mit einem Foto-Team das wegen Vergabe einer neuen Identität öffentlich nicht bekannte Haus der Fritzl-Opfer zu stürmen und die Familie abzuschießen. Sie wurden vorher wochenlang in akribischer Kleinarbeit aufgetrieben, dank dieser Aktion der "Sun" sind alle Opfer ihres neuen Lebens enttarnt und angeblich wieder in einer Klinik. Die Bilder wurden dann nur in Großbritannien veröffentlicht und nicht in Deutschland und Österreich, weil hier schärfere Gesetze gelten. Der Vorfall und die Folgen sind hier geschildert.

http://www.oe24.at/oesterreich/chro...arazzi_stuermen_Elisbeths_Versteck_433401.ece

Zweiter Fall: FIA-Boss Max Mossley hat nach den Video-Bildern von seinen Nazi-Sex-Spielchen mit Nutten geklagt. Er hat im Spiegel unlängst geschildert, dass er zwar Schadensersatz bekam, aber die Prozesskosten viel höher waren. Es ging ihm nur ums Prinzip.

Das ist der wesentliche Unterschied: In Großbritannien gibt es keinen effektiven Opferschutz, weil das Presserecht so locker ist. Etwaige Schadensersatzforderungen zahlen die aus der Portokasse. Erstaunlich, dass dort kaum Opfer der Krawalljournalisten zu Selbstjustiz greifen.

Ich bin ein Freund freier Presse, hier sehe ich aber die Grenzen überschritten. Den verantwortlichen Witwenschüttlern sollte mit dem Strafrecht beigekommen werden, im Wiederholungsfall mit Gefängnisstrafe. Und für die Schreibtischtäter in den Redaktionen müssen ebenfalls die Strafen verschärft werden, so dass die Blätter wirtschaftlich ins Mark getroffen werden.

Ich kann den Journalistenverbänden nur raten, sich von dem Abschaum, der sich unter Unseresgleichen befindet, eindeutig zu distanzieren und durch eine Unterstützung schärferer Gesetze für Witwenschüttler einen Beitrag dafür zu leisten, dass der Opferschutz nicht für Storys verletzt wird, die bestenfalls am Rande ein Informationsbedürfnis der Öffentlichkeit befriedigen - in Wahrheit aber rein kommerziell und voyeristisch motiviert sind.
 
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Der volle Name des Täters wurde auch in einer Einspielung der tagesthemen verwandt, als Sonia Mikich vom Monitor-Studio in Köln zu Caren Miosga im tagesthemen-Studio nach Hamburg schaltete.
 
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Vermutlich erwähnen die Medien den vollen Namen, weil er tot ist? Natürlich wird seine Familie unfreiwillig mitangeklagt, das ist der fade Beigeschmack. Ich fürchte, die Eltern und die Schwester müssen sich weit weg vom Heimatort ein neues Zuhause suchen. Ob der Vater als Waffenbesitzer noch rechtlich belangt wird, bleibt abzuwarten.

Übrigens: der heute vor Gericht stehende Josef F. (Inzest-Fall, Österreich) wird auch beim vollen Namen genannt, das eigentlich schon seit der Festnahme. Aber seine Opfer haben neue Identitäten.
 
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Übrigens: der heute vor Gericht stehende Josef F. (Inzest-Fall, Österreich) wird auch beim vollen Namen genannt, das eigentlich schon seit der Festnahme. Aber seine Opfer haben neue Identitäten.

Ich habe ja bereits oben geschrieben, dass es aufgrund der munteren Treibjagd der Presse mit den neuen Identitäten der Fritzl-Familie nicht weit her ist. Wer den aktuellen Stand lesen will, schaue hier.

http://www.focus.de/panorama/welt/inzestprozess-josef-f-s-familie-wieder-in-klinik_aid_380206.html

Ich sags nochmal: Wenn es in Deutschland (und wohl auch in Österreich) ein Anti-Stalking-Gesetz gibt, kann es nicht sein, dass einige Presseleute solche Schandtaten mit einem Recht auf freie Berichterstattung begründen. Hier müssen dringend schärfere Gesetze her, so das Witwenschütteln vergleichbar dem Fall Fritzl nicht strafrechtlich abgedeckt ist. Es ist ein Skandal, dass der BDZV nichts besseres zu tun hat, als das verwerfliche Treiben einiger seiner asozialen Mitglieder zu rechtfertigen.
 
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Also die Nennung des Täternamens ist die eine Sache. Im Falle des Amoklaufes oder der Fritzl-Geschichte, halte ich das aufgrund der Unbegreifbarkeit der Tat durchaus für gerechtfertigt. Der, der die Tat begangen hat, soll dafür auch gerade stehen mit seinem Namen. Warum sollte man den Namen auch nicht veröffentlichen, sobald zweifelsfrei feststeht, wer der Täter ist?
Ganz anders sehe ich die Sache in Bezug auf die Opfer, evtl. Hinterbliebende und Angehörige. Es ist schon erstaunlich, was sich da gestern bei Anne Will abspielte. Man kritisiert die Sensationsgier der Medien, bedient sich in den Einspielern aber genau dieser Elemente...
Wo ist der informative Mehrwert, wenn ich Teenager am Rande des Nervenzusammenbruchs interviewe und diese nach dem vermeintlichen Täter ausfrage? Wo ist der Mehrwert, wenn ich der gesamten Welt in Großaufnahme zeige, wo der Täter gewohnt hat? Hat mal jemand an die Hinterbliebenen des Täters gedacht, an die Hinterbliebenen der Opfer, ganz zu schweigen von den Nachbarn, die diesen Medienirrsinn wohl oder übel ertragen müßen? Von der diesbezüglichen Unerträglichkeit der BILD fange ich gar nicht erst an.
Man kann eigentlich nur hoffen, dass die Journalisten dieser Republik und ihre Verbände sehr klare Worte finden, damit sich das, was sich vor allem in der BILD absoielte in den letzten Tagen, nicht wiederholt!
 
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Diese Hoffnung scheint mir nicht realistisch zu sein. Eher dürfte es so laufen, wie es Sachsenradio2 in #155 an die Wand gemalt hat.

Vielen Dank übrigens an radio swaziland für die Beantwortung meiner Frage. Wieder was gelernt.
 
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Zu etwa dem gleichen Thema habe ich gestern abend zufällig auf 1Extra die Wiederholung der Sendung "ZAPP" gesehen.

Danach soll ja die Bild-Zeitung sogar mafiaähnlich vorgehen, wenn man nicht mit ihr kooperiert.

Mich schaudert es bei dem Eindruck, als würde die Bild und ähnliche Zeitungen und Zeitschriften mit gewalttätigen Mitteln versuchen, Stories zu erpressen.

Die Leidtragenden solcher Stories sind oftmals unschuldige Personen, auf die eine Hetz- und Treibjagd abgeht wie sonst was.

Ja, der gute alte Thomas Hobbes hat es schon vor 350 Jahren gewusst:
"Homo homini lupus".
Für alle, die des Lateinischen unkundig sind: "Der Mensch ist dem Mensch ein Wolf."
 
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Ganz krass zeigt sich die radikale Vorgehensweise der Presse, wenn bei der Bestattung eines Opfers etliche Zettel mit "Bitte keine Presse" zu sehen sind und die auch im TV gezeigt werden. Sekunden später dann aber auch Bilder von der Beisetzung. Da sieht man, dass es einige TV- und Zeitungsleute gibt, denen jedes Mittel recht ist.

Mal sehen, wann die Hetzjagd der Medien auf die Eltern des Amokläufers beginnt. Ich rate mal: die Bildzeitungs-Reporter und RTL sind bestimmt schon dran an deren Fersen...
 
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Mal sehen, wann die Hetzjagd der Medien auf die Eltern des Amokläufers beginnt. Ich rate mal: die Bildzeitungs-Reporter und RTL sind bestimmt schon dran an deren Fersen...

Dazu finden sich nähere Informationen bei BILDblog.de

Da steht, dass BILD gerade versucht, von den Eltern des Amokläufers Fotos bei der Nachbarschaft einzukaufen. Am Wochenende hatte man sich noch mit einem Überfall bei den Großeltern begnügt.

Familie K. ist sicher ein schwierigerer Fall als Familie Fritzl - die sind vermögend und gebildet, dürften daher mehr Mittel haben sich gegen die Meute zu wehren.
 
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Sie hat ja schon rechtliche Schritte gegen einen Klinik-Arzt angekündigt, der behauptet hat, der Sohn sei in psychotherapeutischer Behandlung gewesen. Der Vater bestreitet das vehement, ebenso die Sache mit dem angeblichen Schießstand bei ihnen im Haus. Trotzdem kommt höchstwahrscheinlich noch eine Strafe auf ihn zu, wegen der nicht weggeschlossenen Waffe. Aber gestraft sind diese Leute eh schon genug...

Ich frage mich auch, was aus der Firma wird. Das ist ja ein mittelständisches Unternehmen mit soundso vielen Arbeitsplätzen. Von dem Haus ganz zu schweigen - wer kauft das jetzt noch? Denn selbst wenn sich der ganze Rummel gelegt hat: dahin zurückkehren können sie ja wohl auch kaum.
 
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Und hier dann noch ein Link auf die Internetseite von werben&verkaufen. Deren Chefredakteur wohnt in Winnenden und berichtet nicht nur über die Machtlosigkeit der Menschen, sondern vor allem auch über das Verhalten mancher Reporterteams und den Druck, der durch die intensive Berichterstattung auf dien Einwohner ausgeübt wird.
Ein Beitrag endet mit diesem Vorschlag:
Eine Anregung möchten wir uns als W&V abschließend noch erlauben: Die Polizei organisiert sich immer besser, wenn es um Anschläge und Terror geht. Auch Schulen führen schulübergreifend Krisenpräventionsprogramme durch. Es wird höchste Zeit, dass sich auch Medien übergreifend zusammentun, um sich bei Krisen, Terror und auch Amokläufen besser abstimmen zu können. Damit Medien nicht zu Waffen werden.
Die Links zu drei Artikeln:
* Winnenden: Menschen und Medien
* Medien-Terror in Winnenden: Die Sensationskarawane zieht weiter
* Winnenden: 100 Euro für eine Tränen-Aufnahme

Hinweis entdeckt bei Stefan Niggemeier

Gruß,
FC
 
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Interessant übrigens, das ich in diesem Zusammenhang schon wieder von dem hier vor kurzem noch so hoch gelobten Twittern lesen muß...
 
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Sie hat ja schon rechtliche Schritte gegen einen Klinik-Arzt angekündigt, der behauptet hat, der Sohn sei in psychotherapeutischer Behandlung gewesen.

Haben die Ermittlungsbehörden nicht genauso vehement auf der Richtigkeit dieser Darstellung bestanden wie auf der Echtheit des Jux-Screenshots, in dem schon „keine Angst, ich trolle nur“ stand?


Und vielleicht nochmal zum Thema Namensnennung meine bescheidene Meinung auf den Punkt gebracht: Es wäre das beste gewesen, grundsätzlich nur Formulierungen wie „der Amokläufer“ zu verwenden.
 
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Im übrigen finde ich es interessant zu beobachten, wie nun der Text des Screenshots dahingehend analysiert wird, daß die Ermittler hätten merken „müssen“, daß das nur ein Fake war.

K 6 hat auf einen Satz hingewiesen. Dieser hätte aber durchaus genausogut auch vom wahren Täter gekommen sein können, um zu verhindern, daß seine Pläne für den kommenden Tag noch vereitelt werden. Insofern von meiner Seite „Freispruch“ für die Ermittlungsbehörden - freilich aber nicht dafür, daß sie die Sache nicht verifiziert haben, bevor sie damit an die Öffentlichkeit gingen.

Den Gipfel der Lächerlichkeit hat m E der Stern erklommen. Sie heben auf die Schreibung Potential ab. Theodor Ickler gibt hier den richtigen Kommentar:
Icklers Rechtschreibtagebuch schrieb:
Der "Stern" blickt durch
Die Illustrierte "Stern" ist ja bekannt für ihren Scharfsinn beim Entlarven von Fälschungen.
 
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Gestern Abend in EXTRA, RTL: Ein Reporter fährt, sobald die Meldung über den Amoklauf raus ist, zum Ort des Geschehens, nur mit dem Ziel, einen Beitrag über die Medienkarawane zu machen. Dabei wird der mediale Wahnsinn gefilmt, Katastrophenjournalisten werden interviewt, wie zum Bsp. der eigene Korrespondent, die eigene Reporterin, die bemerkt, dass kein Einwohner mehr auf ihre Umfrage reagieren will, der Chefredakteur der Lokalzeitung, der sich wünscht, die Medien sollten so bald wie möglich die Stadt verlassen, ein Sky-Reporter wird interviewt der bemerkt, dass er von seinem Sender ständig zu solchen Einsätzen geschickt wird. Nur der N24-Kollege gab keinerlei Auskünfte. Diese Reportage war weniger wertend, als eher eine nüchterne Darstellung die für sich sprach.
Was sie dem RTL-Zuschauer sagen wollten weiß ich nicht. Aber wer halbwegs klar denken kann könnte zu dem Schluss kommen, dass dieser Beitrag im Grunde den eigenen Sender anschwärzt.
Wie ich erwartet habe: Realsatire pur.
 
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Haben die Ermittlungsbehörden nicht genauso vehement auf der Richtigkeit dieser Darstellung bestanden wie auf der Echtheit des Jux-Screenshots, in dem schon „keine Angst, ich trolle nur“ stand?

Inzwischen weiss man auch warum: die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat gegen den Vater ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Wenn er gewusst hat, dass sein Sohn psychische Probleme hatte und er trotzdem die Waffe unverschlossen hat rumliegen lassen, wird er belangt.

Es wäre das beste gewesen, grundsätzlich nur Formulierungen wie „der Amokläufer“ zu verwenden.

Nochmal: ich bin zwar auch für Persönlichkeitsschutz und halte mich selbst dran, besonders natürlich in laufender Berichterstattung über einen Gerichtsprozess.

Aber hier liegt das ein bisschen anders. Jemand, der auf derart spektakuläre Weise seine eigene Anonymität aufgibt, hat m.E. danach nur noch ein sehr eingeschränktes Recht darauf.
 
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