Was mir auffällt, ist, dass in drei parallel laufenden Threads über die Qualität des deutschen Radios diskutiert wird.
Es ist aber so, dass die Radiomacher, die hier mitlesen, offenbar sich einen alten Hut scheren, wie und welche Verbesserungen bzw. welche Gedanken zur Verbesserung des deutschen Radiosystems eingesetzt werden.
Radio, und das stelle ich mal als These auf, ist im letzten ein Spiegelbild der Gesellschaft. Radio ist, wenn man so will, eine Art kultureller Fingerzeig, wie es in der Gesellschaft aussieht.
Und hier greift der epd-Artikel ganz cool die Randgruppen auf:
http://www.epd.de/fachdienst/fachdienst-medien/schwerpunktartikel/deutschlands-h%C3%A4ufigster-radioh%C3%B6rer-die-imperative-de schrieb:
Das Formatradio kennt keine Allergiker, keine Antialkoholiker, keine Veganer, keine Nachtarbeiter, keine ÖPNV-Nutzer.
Es kennt auch keine behinderten Menschen, keine sozial schwachen Menschen, nicht mal die Bettler, die sozialen Probleme kommen in diesen Sendern kaum vor. Auch nicht die Hausfrau, die Mutter, etc. Menschen, die unter uns wohnen, die unter uns sind, und die aber einen guten Teil unserer Bevölkerung ausmachen. Radio kennt auch keine HartzIV-Empfänger, allenfalls in "BILD"/"RTL"-Manier als "Sozialschmarotzer", etc.
Es werden die wirklich relevanten gesellschaftlichen Themen rundheraus in den "Formatsendern" rausgenommen. Es passt nicht zum "Gute-Laune-Top-Service"-Radio.
Damit entfremdet sich das Radio aber von der gesellschaftlichen Realität, und auch die Sender, die ich mittlerweile als eine riesige Kette von "Zauberbergen" im Sinne Thomas Manns halte, sind mittlerweile geisteskrank.
Viele Sender leiden unter den Einflüssen von Internetradios, von digitalen Neuerungen und bekämpfen die durch sinnloses Durchdreschen sämtlicher Top20-Hits. Dass diese Hits sich mittlerweile fast gleich anhören, und man schon Ohrenschmerzen bekommt, wenn wieder einer dieser sinnfreien computergemachten Hits durch'n Äther läuft, nehmen die Sender billigend in Kauf...
Man kann sich nicht wehren, man ist als gemeiner Hörer machtlos, eben, ein entindivualisierter Zombie. Man ist eher "Kunde" als "Hörer". Man wird auch als Hörer vom Hörerservice als Bittsteller wahrgenommen. Es ist eine große Gemeinheit, was sich Radiosender ihren Hörern gegenüber oftmals erlauben. Diese "Lockvogelangebote" wie diese Verkehrszentren mit Blitzern zu füllen, oder aber eine andere Gemeinheit, dass man am Hörertelefon sich genervt genötigt sieht, aufzulegen, wenn man berechtigte Kritik an ihnen äußert, die auch von anderen Hörern geteilt wird.
Ich finde, man sollte sich wirklich nicht mehr viel aus dem deutschen Funk machen. Dieser wurde von mehreren Seiten so zerstört, dass es sich nicht mehr lohnt, groß hier Aufbauarbeit zu leisten - der deutsche Funk ist fast tot!