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Der Rundfunk und der "Hass der ideologischen Gegner"

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lg74

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Das muss ich einfach mal posten.

Mir ist vor einiger Zeit die Festschrift zu "25 Jahre Mitteldeutscher Rundfunk" in die Hände gefallen. Nein, das meint nicht 1992 + 25 = 2017 und auch nicht 1991 + 25 = 2016, sondern es zählt von der ersten Sendestunde an - und die war am 1. März 1924, als in Leipzig die Mirag gegründet wurde. Also 1924 + 25 = 1949.

Da gab es also am 1. März 1949 eine Festschrift, in der einige Menschen, die damals, ein halbes Jahr vor Gründung der DDR in der Ostzone was zu sagen hatten, dem Mitteldeutschen Rundfunk gratulierten.

Darunter befand sich auch Otto Nuschke, Vorsitzender der Ost-CDU. Nuschke hatte eine Vergangenheit, die man - wäre es Gegenwart - heute eher als "links" denn als "CDU" umschreiben würde (zu Lebzeiten offenbar teilweise auch schon):


Nuschke war halt Christ und hielt was auf christliche Werte.

Otto Nuschke schrieb also einen Gastbeitrag für die Festschrift. Gleich ganz vorn, nach den einleitenden Worten des stellvertretenden Intendanten. Und der Beitrag hat es in sich:

25 Jahre Mitteldeutscher Rundfunk -  Festschrift - 03.jpg

Nochmal für die Eiligen die Kernaussage:

Otto Nuschke (CDU Ostzone) 1949 ueber den Rundfunk.jpg

Andere Zeiten. Man hatte den Faschismus noch ganz nah hinter sich - und nicht wie heute zum Greifen nah vor sich.


Am Rande: trotz karger Zeit ließ man es bei der Festtafel offenbar ordentlich krachen:

25 Jahre Mitteldeutscher Rundfunk - Speisekarte 1.jpg
 
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Bevor die Debatte eröffnet wird: Ich warne an dieser Stelle explizit davor, die historische Situation der damaligen Weimarer Republik mit der heutigen politischen Situation der BRD auch nur annähernd gleichzusetzen!
Einige Autoren und Politiker versuchen es dennoch. Das ist nicht nur unwissenschalftlich sondern darüber hinausgehend auch historisch hochproblematisch!
Wir haben hier keine Weimarer Verhältnisse, auch wenn es von einigen Zeitgenossen immer wieder zwecks politischer Instrumentalisierung versucht wird herbeizuschreiben oder hereibeizureden.
 
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Wir haben keine Weimarer Verhältnisse, das stimmt. Aber wir haben einen Bundespräsidenten, der herumschwabuliert und genauso gummiartig wie die Weimarer Präsidenten Demokratie beschwört ohne Tacheles zu reden. Dafür wird er in den Medien gefeiert wie ein hereoischer Widerstandskämpfer. Und wir haben Politiker und -innen, die über hehre Werte und demokratische Standhaftigkeit reden, als hätten sie sie gepachtet, aber in Wirklichkeit herumeiern und Spreizfüße kriegen, vor lauter pragmatischer Anpassung. Auch hier versäumen unsere Medien ein klares Wort, sie lassen sich eindudeln und transportieren all diese Eiertänze unreflektiert. Das sind alles Salonlöwen und die Menschen merken es. Das Ergebnis ist Politikverdrossenheit, und da wird unser personelles Mittelmaß für den Bestand der Demokratie gefährlich.
 
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