Das will ich aber auch meinen. Der Tiefpunkt deutscher Musik war in der zweiten Hälfte der 80er, nach dem Abflauen der "Neuen Deutschen Welle" (und dessen, was sich gerne so nannte...das, was heute immer auf den so benannten Samplern drauf ist, zählt zu letzterem) erreicht. Da bestanden die Charts wirklich zu 90% aus angloamerikanischer Musik. Ab und zu waren deutsche Produktionen versteckt, die sangen dann aber auch verschämt englisch. Deutsch war, bis auf ein paar damals schon steinzeitlich anmutende Fossilien (Klaus Lage und Co.), dem Fach der Schnulze (Flippers und Co.) vorbehalten. Das war damals eben die MTV-Generation, wobei es da auch noch ein paar andere Clipschleudern gab (Musicbox, bisweilen Super Channel etc.). Da sich aber das Genre Musikvideo in Deutschland nur langsam und eigentlich nie so richtig durchsetzte, blieb die deutsche Musik etwas auf der Strecke. Auch sonst war diese Generation des aufkommenden Privatfernsehens, wo alles gesendet wurde, was Leo's Archive hergaben, eben sehr amerikanisch geprägt. Das gipfelte im sportlichen Bereich mit dem Basketball- und Wrestling-Hype Anfang der 90er. Dann starb Kurtchen, gleichzeitig kam Techno, Eurodance und Deutsche entdeckten den Hiphop. Und alles wurde aufgemischt. Mittlerweile haben wir eine lebhafte deutsche Musikszene, die sich nicht nur durch alle Sparten zieht, sondern selbe auch gerne sprengt. Über einen Mangel an deutscher Musik, auch qualitativ hochwertiger und sogar einigermassen erfolgreicher, herrscht kein Mangel. Jede Quotendiskussion ist überflüssig geworden. Wer natürlich hinterherhinkt ist, traditionell und wie immer, das deutsche Schnarchzapfenradio. Das eine ist zu igitt-Schlager, das andere zu depri, das dritte zu Indie, das vierte zu unbekannt, das fünfte zu atzig... Deshalb laufen immer nur die üblichen vier bis fünf Verdächtigen, die jedem, ich zitiere WUM, "soooo ausm Hals" hängen, durch die Playlists.