ricochet
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AW: Dudelfunk ade?
Man sieht doch schon ganz deutlich wohin der Hase läuft. Deutsche Musikliebhaber (und das ist mit Sicherheit die Mehrheit der Bevölkerung) haben sich innerlich schon längst vom Radio verabschiedet und gehen ihren Neigungen dort nach, wo sie keine Kompromisse an ein Massenpublikum eingehen müssen. Dudelsender sind den meisten sowieso ein Greuel, die Werbewirtschaft hält sie angesichts der dramatischen Entwicklungen im Medienbereich jedoch für das einzig noch halbwegs lukrative Geschäftsmodell im Bereich des terrestrischen Hörfunks.
Die einstigen Langzeit- und Stammhörer werden verschreckt von den werbefreundlichen "Optimierungsmaßnahmen" der Öffis langsam aber sicher neue Medienplattformen entdecken, zumal die Einöde engrotierender Einschaltradios auf die Dauer krank macht. Das werbefinanzierte Radio muss sich künftig aber auf die Gelegenheitshörer kaprizieren; die reichweitenstärkeren Sender werden zur Gänze der schon heute überhandnehmenden "Magazinitis" anheimfallen, die anderen werden ausschließlich Neuerscheinungen promoten und ein paar Gags versenden. Wer terrestrisch noch einen nennenswerten Hörerkreis erobern will, muss aber zwangsläufig auf Inhalte setzen. Langstreckenhörer werden die Musikradios nicht mehr gewinnen, weil jeder Geschmack im Internet um Längen besser bedient wird als sonstwo. Dabei gäbe es heute noch viele potentielle Langzeithörer, die jedoch meist aus dem völlig aus den Fugen geratenen Werberaster herausfallen und selbst vom kostenpflichtigen ÖR-Radio vor die Tür gesetzt werden.
In Amerika, wo sich alle Trends um Jahre früher ablesen lassen als in Europa, sinkt die Radionutzung von Jahr zu Jahr dramatisch. Besonders die aktuellen Hitwellen sind wegen der immer kleiner werdenden Rotation über längere Zeiträume hinweg nicht mehr zu ertragen (aggressive Promotion, Hit-Creating) und werden nur noch zu ganz bestimmten Zeiten genutzt (Kurz nach dem Aufstehen, Fahrt zur und Heimkehr von der Arbeit). Die Nachrichtensender hingegen bleiben nicht nur stabil, sie gewinnen von Jahr zu Jahr neue Hörer hinzu und haben sich längst zum erfolgreichsten und meistgehörten Radioformat gemausert (diese Tendenz zeigt sich auch bei den Sport- und Talkwellen). Alle Musikformate sind rückläufig, die elektronische Konkurrenz setzt ihnen erheblich zu und jede technische Innovation beschert ihnen einen weiteren Bedeutungsverlust. Dabei ist Amerika mit seinen zig Musikformaten musikalisch noch immer besser aufgestellt als Deutschland mit seinem eintönigen, konturlosen Hitgemansche.
In Amerika gelten die 25-55-Jährigen als attraktivste Zielgruppe der Werbewirtschaft. Das deutsche Einfaltsradio stürzt sich aber auf die Unter-25-Jährigen, weil für die Älteren der musikalische Output fehlt (angeblicher Mangel an verwertbaren Neuerscheinungen, fehlende stilistische Breite auf dem Hörfunkmarkt) und ein Konkurrenzkampf gegen die Kernklientel der Öffentlich-Rechtlichen wirtschaftlich eher kontraproduktiv erscheint. Die verkaufen ihre Sendezeit allerdings meistbietend an die Werbewirtschaft, womit sie ihr zahlendes Publikum verraten, Millionen von Hörern ausgrenzen und das Krativpotential der Privatsender schmälern, das sich in Deutschland unter den gegebenen Bedingungen niemals entfalten kann.
Dabei sind wir bei der grundsätzlichen Fragestellung des Threads angelangt: Der Dudelfunk kann in Zukunft nur als digitale Nische bestehen. Die Schlüsselbegriffe des Radios der Zukunft lauten: Inhalte oder Diversität, also regionale Information und nützliche Servicebeiträge versus Vielfalt an unterscheidbaren musikalischen Angeboten.
Man sieht doch schon ganz deutlich wohin der Hase läuft. Deutsche Musikliebhaber (und das ist mit Sicherheit die Mehrheit der Bevölkerung) haben sich innerlich schon längst vom Radio verabschiedet und gehen ihren Neigungen dort nach, wo sie keine Kompromisse an ein Massenpublikum eingehen müssen. Dudelsender sind den meisten sowieso ein Greuel, die Werbewirtschaft hält sie angesichts der dramatischen Entwicklungen im Medienbereich jedoch für das einzig noch halbwegs lukrative Geschäftsmodell im Bereich des terrestrischen Hörfunks.
Die einstigen Langzeit- und Stammhörer werden verschreckt von den werbefreundlichen "Optimierungsmaßnahmen" der Öffis langsam aber sicher neue Medienplattformen entdecken, zumal die Einöde engrotierender Einschaltradios auf die Dauer krank macht. Das werbefinanzierte Radio muss sich künftig aber auf die Gelegenheitshörer kaprizieren; die reichweitenstärkeren Sender werden zur Gänze der schon heute überhandnehmenden "Magazinitis" anheimfallen, die anderen werden ausschließlich Neuerscheinungen promoten und ein paar Gags versenden. Wer terrestrisch noch einen nennenswerten Hörerkreis erobern will, muss aber zwangsläufig auf Inhalte setzen. Langstreckenhörer werden die Musikradios nicht mehr gewinnen, weil jeder Geschmack im Internet um Längen besser bedient wird als sonstwo. Dabei gäbe es heute noch viele potentielle Langzeithörer, die jedoch meist aus dem völlig aus den Fugen geratenen Werberaster herausfallen und selbst vom kostenpflichtigen ÖR-Radio vor die Tür gesetzt werden.
In Amerika, wo sich alle Trends um Jahre früher ablesen lassen als in Europa, sinkt die Radionutzung von Jahr zu Jahr dramatisch. Besonders die aktuellen Hitwellen sind wegen der immer kleiner werdenden Rotation über längere Zeiträume hinweg nicht mehr zu ertragen (aggressive Promotion, Hit-Creating) und werden nur noch zu ganz bestimmten Zeiten genutzt (Kurz nach dem Aufstehen, Fahrt zur und Heimkehr von der Arbeit). Die Nachrichtensender hingegen bleiben nicht nur stabil, sie gewinnen von Jahr zu Jahr neue Hörer hinzu und haben sich längst zum erfolgreichsten und meistgehörten Radioformat gemausert (diese Tendenz zeigt sich auch bei den Sport- und Talkwellen). Alle Musikformate sind rückläufig, die elektronische Konkurrenz setzt ihnen erheblich zu und jede technische Innovation beschert ihnen einen weiteren Bedeutungsverlust. Dabei ist Amerika mit seinen zig Musikformaten musikalisch noch immer besser aufgestellt als Deutschland mit seinem eintönigen, konturlosen Hitgemansche.
In Amerika gelten die 25-55-Jährigen als attraktivste Zielgruppe der Werbewirtschaft. Das deutsche Einfaltsradio stürzt sich aber auf die Unter-25-Jährigen, weil für die Älteren der musikalische Output fehlt (angeblicher Mangel an verwertbaren Neuerscheinungen, fehlende stilistische Breite auf dem Hörfunkmarkt) und ein Konkurrenzkampf gegen die Kernklientel der Öffentlich-Rechtlichen wirtschaftlich eher kontraproduktiv erscheint. Die verkaufen ihre Sendezeit allerdings meistbietend an die Werbewirtschaft, womit sie ihr zahlendes Publikum verraten, Millionen von Hörern ausgrenzen und das Krativpotential der Privatsender schmälern, das sich in Deutschland unter den gegebenen Bedingungen niemals entfalten kann.
Dabei sind wir bei der grundsätzlichen Fragestellung des Threads angelangt: Der Dudelfunk kann in Zukunft nur als digitale Nische bestehen. Die Schlüsselbegriffe des Radios der Zukunft lauten: Inhalte oder Diversität, also regionale Information und nützliche Servicebeiträge versus Vielfalt an unterscheidbaren musikalischen Angeboten.