AW: Frequenzen in Salzburg???
Wie andimik bereits ausgeführt hat ist es eine Spiegelfrequenz. Das bedeutet, du hast die 104,6 empfangen. Vermutlich kannst du deinen Empfänger auch im gesamten japanischen FM-Band (ab 76 MHz) abstimmen. Mich würde interessieren: Welches Autoradio und wie geht der Trick.
Bei mir in Wien empfange ich auf meinem Sony 2001 D auch Ö3 auf 78,5 MHz (=99,9-2*10,7). Zur Kontrolle könntest du ja mal ausprobieren, ob die Welle 1 bei dir auf 84,8 MHz reingeht.
Ab jetzt ein Exkurs für Fans: "Die Spiegelfrequenz - in memoriam Rudolf Augstein"
Wie kommt es nun dazu? Damit man Radios billig bauen kann, ist es einfacher, alle Filter fix auf eine Frequenz auszulegen. Da die Sender ja auf verschiedenen Frequenzen senden, werden sie einfach im Radio durch die Abstimmung auf eine Frequenz gebracht - durch die sogenannte Mischung. Das Ziel ist die berühmte Zahl 10,7 MHz. (Übrigens der ultimative Piratenradiotrick: Sendet man mit hoher Leistung auf der 10,7, empfangen alle UKW Empfänger deinen Sender, egal welche Frequenz eingestellt ist).
Die Frequenz, die zur Mischung erforderlich ist, erzeugt der sogenannte Oszillator - sie ist immer um 10,7 MHz höher als die empfangene. Beispiel: 88,6 in Wien: Die Oszillatorfrequenz ist 88,6+10,7=99,3. Oft sind die Radios recht schlecht abgeschirmt und die Oszillatorfrequenz strahlt ab (als leerer Träger, dh es rauscht nicht, es ist nur Stille). Dieses Phänomen wurde übrigens Mitte der 80er in einem Experiment zur Ermittlung von Radioquoten bei Radionutzung im Auto im Südosten der USA eingesetzt. Man hat einfach die Oszillatorfrequenzen der vorbeifahrenden Autoradios gemessen und so gewußt, wer was hört.
Aber zurück zum Thema: Der Empfänger bildet die Differenz Oszillator minus Eingang, also zB 115,3 (das macht dein Oszillator) -104,6 (FM Salzburg)=10,7. Und alles ist paletti.
ABER: Dummerweise ergibt 83,3 (hast du eingestellt)+10,7 (um das der Oszillator immer höher ist als die eingestellte Freqzenz) = 94 MHz davon ziehen wir die 104,6 MHz von FM 4 ab und haben:-10,6 MHz - eine NEGATIVE Fequenz (die aber nichts anderes ist als eine phasenverschobene positive Frequenz).
Was aber dein Empfänger nicht ahnt: Der denkt sich: Hurra, da kommt was rein bei der 10,7 (die 100 kHz Differenz zu 10,6 kratzen ihn bei W-FM offenbar wenig) - und schwupp: Schon spielt er FM4. Nachdem das die Autoradiohersteller auch wissen, bauen sie sogenannte Spiegelfrequenzfilter ein, was erklärt, warum du den Sender in Salzburg (> 90dBuV/m empfängst, aber nicht in Bayern <60dbuV/m). Dieser Filter ist eben bei hohen Pegeln zu schwach.
"Echte" Radiosender gibt es im japanischen FM Band bei uns nicht, es ist ein eher fader Bereich. Früher ging mal Taxifunk. Flugfunk (ab 108) kannst du wegen des Mischeffekts theoretisch allerdings im normalen UKW Bereich empfangen, praktisch jedoch nicht: Die Pegelschwachen Signale, die Narrow-AM oder Narrow-FM ausgestrahlt werden, haben nach dem Spiegelfrequenzfilter auf der 10,7 gegen die starken und breiten UKW Sender im Leistungsdichespektrum wenig Chancen. Außer natürlich bei radiomanns Experimenten in Oberlaa.
Polizeifunk ist mit seinen 170 MHz übrigens schon zu weit weg, da muss man beim Oszillator eingreifen. (Alles rein theoretisch, keinesfalls zu Hause ausprobieren, der Betrieb von Geräten außerhalb der erlaubten Rundfunkbereiche ist ohne entsprechende Genehmigung strafbar nach FG)