Tatsache ist, dass fritz in den letzten Jahren mehr und mehr Hörer verloren hat. Dieser Entwicklung muss man entgegensteuern. Es ist gängige Praxis, dass dann immer zuerst die Programmteile entfernt werden, die offensichtlich als störend empfunden werden. Ich meine damit Kuttner´s Sprechfunk und im Grunde die gesamte Blue Moon Strecke. Diese Exoten hatten nur deshalb Bestand, weil das Gesamtprogramm einen gewissen Erfolg vorweisen konnte. Jetzt ist es nicht mehr so und, wen wunderts, nun wird die Sense angesetzt. Das Programm wird durchhörbar gemacht, damit sich die Mehrheit der noch vorhandenen fritz-Hörer zu jeder Tages- und Nachtzeit gut aufgehoben fühlt. Unendlich lange Talkstrecken sind da fehl am Platze. Die Proteste im fritz.board in allen Ehren, aber ob diese die Meinung der Mehrheit der fritz-Hörer widerspiegeln, darf doch wohl sehr bezweifelt werden. Ich jedenfalls kenne genug Leute, die fritz nur noch selten einschalten, weil ihnen da zuviel gequatscht wird. Um hier nicht missverstanden zu werden, ich bin sicher keiner der Hörer, die grundsätzlich das Radio leiser drehen, wenn der Moderator anfängt zu sprechen. Nur, auf die gute Mischung zwischen Wort und Musik kommt es an. Meiner Meinung nach bekommt fritz diese schon lange nicht mehr hin. Da darf sich ein Tommy Wosch zur Mittagszeit minutenlang über Chirurgenfehler auslassen und ganz nebenbei beleidigt er auch noch die Hörer. Das kann man gelegentlich ganz witzig finden. Aber bei ihm ist das schon so zur Routine verkommen, dass es bei mir nur noch gähnende Langeweile erzeugt und ganz vehement zum Abschalten anregt. Zugegeben, der Bereich Hörertalk ist ein sehr schwieriges Feld. Umso mehr ist die richtige Dosierung wichtig. Damit nicht genau das passiert, was ich gerade beschrieben habe. Ich könnte die ORB-Chefetage sehr gut verstehen, wenn sie aufgrund der Hörerverluste nun darüber nachdenken würde den Wortanteil bei fritz auf ein Minimum zu reduzieren. Mit dem Claim "fritz - das Leben ist zu kurz für langweilige Musik" sind die Weichen dahingehend eigentlich auch schon gestellt. Bei einer sachlichen Betrachtung der Situation von fritz ist dieser Weg als folgerichtig zu bewerten. Es ist dabei nicht zwingend notwendig, dass fritz zu einem Musikdampfer ala Energy oder RTL verkommt. Die Mischung zwischen gut dosiertem Wortbeitrag und gekonnt ausgewählter Musik wird fritz wieder auf die Erfolgsschiene bringen. Das dabei für den Einzelnen bestimmte liebgewonnene Elemente verlorengehen scheint mir vertretbar.