Die Polizeigewerkschaft und einige andere Leute übersehen dabei, daß es auch unter Muslimen verschiedener Couleur zu genug Reibereien kommt, weil die Ausprägungen des Islam ausgesprochen unterschiedlich sind. Allein mit einer neuen Bettenordnung kriegt man die Probleme nicht in den Griff.
Wenn diese Maßnahme zu einer Linderung des Problems beiträgt, sollte man sie nicht unterlassen.
Also atens kann ich Personen grundsätzlich nicht verstehen, die die radikale Einführung des gläsernen Menschen und eine Stasi mit 24/7-Überwachung fordern, nur um im Bedarfsfall die Daten aufbereiten und eine Abschätzung abgeben zu können.
Habe ich das je gefordert?
Ich bin grundsätzlich gegen die Vorratsdatenspeicherung, weil jeder, der über das Internet "Mist bauen" möchte, genügend Möglichkeiten hat, die eigene IP-Adresse zu verschleiern: WLAN-Hotspots, den Tor-Browser, VPN-Dienste... Prepaid-Telefonkarten können mit Fake-Daten freigeschaltet werden, außerdem gibt es genügend VoIP-Anbieter, die man völlig legal anonym mit Bitcoins oder Paysafekarten bezahlen kann.
Der einfache Bürger jedoch, der weder die Zeit, noch die Muße hat, sich mit der Materie näher zu beschäftigen, ist das Opfer solcher Maßnahmen.
Frankreich hat eine Vorratsdatenspeicherung und was hat diese gebracht? Konnte sie die Anschläge von Paris verhindern?
Dass aber auf der anderen Seite die Bundesregierung Grenzkontrollen einführt und dabei grundsätzlich
jeden ins Land lässt, selbst dann, wenn die betreffenden Personen keine Papiere vorlegen können, ist m.E. ein echtes Sicherheitsrisiko.
Derartige Grenzkontrollen sind völlig sinnlos und dienen offenbar nur dazu, "das gemeine Volk" zu beruhigen, nach dem Motto: "Der Bürger soll sehen, dass wir um die innere Sicherheit bemüht sind".
Btens läuft es mir als Verwaltungszahnrad bei der Vorstellung, in Kriegsgebieten - sprich: unter Ausnahmezustand deluxe - eine Identitätsprüfung und eine Einschätzung der Gefährlichkeit des mir gegenüber stehenden armen Würstchens abgeben zu müssen, nicht nur einmal arktisch den Rücken runter.
Woher willst Du wissen, dass es sich in jeden einzelnen Fall um ein "armes Würstchen" handelt?
Das, was Du als "ganz einfach" hinstellst, ist ein Recherche- und Amtsschimmelaufwand, den man nicht unterschätzen sollte. Da können schon mal mehrere Wochen und Monate ins Land gehen, in manchen Fällen braucht allein die Identitätsbestätigung Jahre.
Ein Aufwand, der sich meiner Meinung nach durchaus lohnt, gerade wenn es sich um Flüchtlinge handelt, die aus Regionen stammen, die von der Taliban oder dem ISIS kontrolliert werden.
Ctens wüßte ich wirklich ausreichend Gründe, die gerade Personen, die mal mit dem Taliban oder mit radikal-islamischen Gruppen in Kontakt standen, dazu bringen könnten, plötzlich Asyl zu beantragen.
Und dafür würdest Du riskieren, dass möglicherweise deren Anhänger und Sympathisanten einreisen?
Um einen Vergleich zu ziehen: Die USA haben Aufständischen im Syrienkrieg vertraut und sie nicht nur ausgebildet, sondern auch mit Waffen ausgestattet. Was taten jene? - Sie rannten samt Kriegsgerät zur al-Nusra-Front über! So viel zum Thema "Vertrauen". Vertrauen ist gut, in diesem Fall jedoch ist Kontrolle eindeutig besser.
Dtens weiß ich nicht, ob ich wirklich auch noch die Almosen für ein Flugticket zurückfordern würde, daber das ist mein persönliches Problem.
Die Alternative wäre, sich als Flüchtling in die Hände von Schleppern begeben zu müssen.
Erst machen wir den Leuten im Nahen Osten das Klima kaputt und sorgen für soziale Unruhen, dann beuten wir die Menschen dort über die Arbeitsverhältnisse aus, dann bekommen wir von ihnen auch noch genug Geld für unsere Waffensysteme, und wenn dann einer meint, jetzt würde es bei ihm wegen Klimawandel und genutzten Waffensystemen langsam ein bißchen zu ungemütlich, nehmen wir ihm auch noch das Flugticket ab. Ich würd' mich schäbig fühlen.
Mit Verlaub: Was ist das für eine naive Argumentation?!
Die Menschen, die derzeit zu uns kommen, tun dies nicht aufgrund von Klimaproblemen, sondern weil in ihrer Heimat Bürgerkrieg herrscht, weil die politische Lage vollkommen desolat ist und infolgedessen auch die wirtschaftliche.
Die Vorstellung, wir im Westen seien der Hauptschuldige für die Probleme in den Ländern des Nahen und Mittleren Ostens, halte ich schlichtweg für abwegig. Mag sein, dass wir eine gewisse Mitverantwortung tragen, die Hauptverantwortung liegt jedoch im Wesentlichen bei den betreffenden Völkern selbst.
Dass der Arabische Frühling gescheitert ist, ist nicht unsere Schuld und wenn jetzt, wenige Jahre nachdem wir im Norden Afghanistans sowohl militärische Unterstützung als auch zivile Aufbauhilfe geleistet haben, die Taliban weite Gebiete zurückerobern, können wir dafür ebenso wenig etwas:
Taliban dringen ins Zentrum von Kundus vor
Wofür sind eigentlich unsere Soldaten in Afghanistan gefallen, wenn nun die Zeiger der Zeit wieder zurückgedreht werden?
Ich weiß gerade nicht, ob wir aneinander vorbeireden. Die USA haben diese RPCs (Refugee Processing Centers), wenn Du darauf anspielst.
Hierauf:
http://www.tagesschau.de/ausland/weltspiegel-usa-fluechtlinge-101.html - Ab 2:00 wird das Prozedere erläutert.
Die USA sind ein Einwanderungsland, dennoch muss der Asylantrag im Ausland gestellt werden.
Die RPCs der USA (oder die vergleichbare Herangehensweise der Australier) haben weltweit keinen besonders guten Ruf.
Ob die deutsche Asylpraxis wirklich besser ist, wage ich zu bezweifeln.
Deutschland lässt nicht nur jeden einreisen, auch Abschiebungen erfolgen so selten wie in kaum einem anderen europäischen Land:
EU-Kommission verlangt mehr Abschiebungen
Da kommen die Leute hin und wollen gern in die USA, dann erhalten sie dort eine Wartenummer, die aufgerufen wird, wenn man mit dem Check durch ist, in der Zwischenzeit erhalten die Leute dort ein paar überflüssige Lehrgänge wie etwa in Gebrauch der Sprache oder einige Grundkurse zum Thema Arbeit & Co., mitunter in Jobbereichen, bei denen schon jetzt feststeht, daß die Leuts dort niemals arbeiten werden, weil diese Jobs eigentlich schon gar nicht mehr existieren.
Im Gegensatz dazu funktioniert die Integration in Deutschland aber auch sowas von gut...
Der Islamismus sucht sich schon seine Wege, und wenn der mitten durch's World Trade Center führt.
Was soll dieser Zynismus?
Seit 9/11 hat es in den USA keinen größeren Anschlag mit einem islamistischen Hintergrund mehr gegeben und die Attentäter von damals kamen, - wen wundert's -, ausgerechnet aus Deutschland.
Man entledigt sich nicht seiner Verantwortung, indem man sie in andere Regionen auslagert.
Wir tragen keine Verantwortung für die gesamte Welt.
Vor gravierenden sozialen Veränderungen kann der Staat seine Bevölkerung ebenso wenig schützen wie vor Anschlägen durch Islamisten, insbesondere vor potentiellen.
Das ist Fatalismus pur.
Er kann die Auswirkungen abpuffern, er kann Vorkehrungen treffen, aber wenn er sich alle Maßnahmen ins Pflichtenheft schreiben würde, die vor Anschlägen schützen würde, hätte Deutschland, das vorrangig vom Export von Dienstleistungen lebt und das inmitten von Europa das wichtigste Transferland darstellt, ein gigantisches Problem. Ein eingeigeltes Deutschland ist praktisch nicht überlebensfähig.
Seien wir froh, dass bisher alle Versuche, in Deutschland einen islamistischen Anschlag zu verüben, vereitelt werden konnten, und hoffen wir, dass das weiterhin so bleibt.
Zum Beispiel über Afghanen, die du gar nicht kennst.
Das ist nicht korrekt. Ich bin lediglich dagegen, dass jeder, der aus Krisenregionen stammt und hier Asyl beantragen möchte, ohne vorhergehende Identitätsprüfung einreisen darf. Das macht einen erheblichen Unterschied.