Geheimnisvolle Geräusche, Signale, Codes o.ä. in alten Radiomitschnitten

Zwerg#8

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Diese alte Geschichte hätte mir eigentlich schon viel eher wieder einfallen können, aber damals magelte es an Aufnahmen aus der DDR vom Anfang der 80er Jahre. Möglicherweise befindet sich in den Save-the-tapes-Mitschnitten ja zufällig so eine kleine "Blitzentladung", wie hier 2008 in drei Postings beschrieben:


Das extra angefertigte Tonbeispiel ist leider nicht mehr da.

Gibt es in den Aufnahmen von "Radio DDR" Nachrichten mit dem Zeitzeichen und der Stille davor?
Das Zeitzeichen bestand mitunter (12 Uhr?) aus mehreren Teilen, also nicht nur aus den üblichen sechs Piepsern.

Mein Tip ist ja mittlerweile, daß das eine sogenannte "Burst Transmission" staatlicher Akteure über UKW war, die von mir aus nur eine Zahl an die "Kundschafter für den Frieden" in der BRD gemorst haben: "Bitte ab sofort Seite 25 im Codebuch benutzen" oder sowas. Wie beschrieben, klang das wie eine kurze, nicht weiter störende Blitzentladung eben auf FM klingt. Schlecht nur, wenn weit und breit kein Gewitter am Himmel war und sich der kleine Zwerg daraufhin wunderte und der Sache auf den Grund ging.

Also bitte auf êinen leisen, unscheinbaren Blitz in der Stille vor den Nachrichten achten. ;)


 
...so eine kleine "Blitzentladung"...
Meinst Du am Ende sowas hier?
Anhang anzeigen vlc-record-2023-06-12-10h09m54s-1983-10-19 Berliner Rundfunk - Melodie in Stereo, Pulsschlag d...mp3 Das kommt aus dem Mitschnitt vom 19.10.1983, ist aber im Mitschnitt um dieselbe Zeit einen Tag später auch nochmal zu hören gewesen und fiel mir auch schon auf.
Das Zeitzeichen bestand mitunter (12 Uhr?) aus mehreren Teilen, also nicht nur aus den üblichen sechs Piepsern.
Ja, das gab es ja sogar noch bei den Nachfolgern des DDR-Rundfunks aus der Nalepastraße. Folgendes Tonbeispiel stammt aus einem Mitschnitt des Deutschlandsenders Kultur vom 20.04.1991.
Anhang anzeigen vlc-record-2023-06-14-06h45m51s-R0069Deutschlandsender20April1991.mp3-.mp3
 
Ja fast! Cool, sehr schön! Die Aufnahme vom Berliner Rundfunk ist nach meiner Erinnerung aber viel zu "auffällig". Man stelle sich die Übertragung nun doppelt so schnell (also auch "höher") und die gesendete Nachricht kürzer (weniger Bits) vor. Dann sind wir nämlich bei knapp unter 16kHz und es knackt nur kurz. Bemerkenswert, daß auch hier nur auf einem Kanal gesendet wurde. Das hat man damals auch bei der Übertragung von Programmen für die Heimcomputer gemacht, da Stereo "schmiert".

Wir haben hier einen Startton mit 53ms Länge, die Bursts haben etwa 2,15ms. Die Frequenz der Schwingungspakete beträgt 7875 Hz. Ich habs mal um das 64-fache gedehnt. Wer den Code mitschreiben möchte...
 

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  • BerlinerRundfunk_64x_burst.mp3
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Sehr interessant, danke fürs Verlangsamen! Nun bin ich leider überhaupt nicht bewandert auf diesem Gebiet und muss daher nochmal so dumm nachfragen. Ist es tatsächlich so, dass hier nach dem Startsignal zweimal dieselbe Information übermittelt wird? Hört sich für mich nämlich nach zweimal derselben Tonfolge an.
Jetzt wäre natürlich interessant, wozu dieses Signal gut gewesen sein könnte, kam es doch offenbar regelmäßig um dieselbe Zeit. Zum Vergleich hier noch die entsprechende Aufnahme einen Tag später. Bei normaler Abhörgeschwindigkeit lässt sich da freilich kein Unterschied raushören und aktuell habe ich nichts zur Verfügung, um das Audio entsprechend zu verlangsamen. @Zwerg#8 oder auch gern wer anders: Ist das dieselbe Information wie am Vortag?
 

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  • Impulsfolge.mp3
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Ja, das ist in beiden Aufnahmen die selbe Impulsfolge und sie wird jeweils zweimal übertragen. So wie es für mich aussieht, wurden die Aufnahmen aber nicht von einem Gerät gemacht. Die Geschwindigkeit stimmt nicht und das Übersprechen auf den linken Kanal ist unterschiedlich (stark). Auch das Ein-/Ausschwingen sieht unterschiedlich aus. Das könnte natürlich - trotz 320 kBit - am mp3 liegen, Dolby ja/nein oder whatever.

Wie hast Du das geschnitten? Mit einem Soundeditor (und erneuter Umkodierung) oder z.B. mit MP3-DirectCut?

Wozu das Ganze gut war, ist eine gute Frage. Es ist jedenfals nicht natürlichen Ursprungs. ;)
 
@count down: Torz ist blind.

Wo sind die Aufnahmen her? Aus dem Schatz, den @DigiAndi gehoben hat?

Wenn ja, ist bekannt, daß es in der Aufnahme von 1991 einen Versatz von drei Samples gibt? Besonders gut ist das an den Nulldurchgängen während des Zeitzeichens zu sehen, aber auch bei der Sprecherin. Der erster Gedanke ist natürlich falsche Kopfstellung. Ein "Dragon" wäre für Fremdbänder schon nicht schlecht... ;)
 
Ja, das ist in beiden Aufnahmen die selbe Impulsfolge und sie wird jeweils zweimal übertragen.
Danke! Das ist interessant. Es handelt sich also wohl schon mal nicht um irgendwas datumsabhängiges oder sonstwie tagesaktuelles.
So wie es für mich aussieht, wurden die Aufnahmen aber nicht von einem Gerät gemacht. Die Geschwindigkeit stimmt nicht und das Übersprechen auf den linken Kanal ist unterschiedlich (stark). Auch das Ein-/Ausschwingen sieht unterschiedlich aus.
Interessant. An sich kann ich mir kaum vorstellen, dass das tatsächlich zwei unterschiedliche Geräte waren, denn diese beiden Aufnahmen stammen aus dem bisher digitalisierten Teil von "Save the tapes". Da der Urheber dieser Aufnahmen ja bei sich zu Hause keine DDR-Sender empfangen konnte und aus demselben Zeitraum auch eine Aufnahme des ARD-Nachtprogramms vom hr existiert, die allerdings laut Ansage vom SFB aufgenommen wurde, war er also da wohl gerade in Berlin. Sollten das also tatsächlich zwei Aufnahmen von unterschiedlichen Geräten sein, müsste das ja dann bedeuten, dass er mehrere Geräte gleichzeitig durch die Landschaft gefahren hätte. Das kann ich mir bei aller Wahnwitzigkeit, die es im Zusammenhang mit diesem Archiv gibt, irgendwie eher schwerlich vorstellen, zumal ich den Eindruck habe, dass er auf seinen Reisen durchaus auch noch anderes zu tun hatte, als Radiosendungen mitzuschneiden. Beispielsweise gibt es, so weit ich das im Kopf habe, bisher keine durchgehenden Aufnahmen aus Südtirol oder Österreich, die sich über mehr als zwei Kassettenseiten erstrecken. Im Gegenteil, oft ist es nur eine.
Wie hast Du das geschnitten? Mit einem Soundeditor (und erneuter Umkodierung) oder z.B. mit MP3-DirectCut?
Ich habe für beide Aufnahmen den VLC-Player benutzt. Für grobe Schnittarbeiten, wie sie hier völlig ausreichen, ist er nach meinem Dafürhalten recht gut zu gebrauchen. Aber klar, das ist kein Ersatz für ein richtiges Schnittprogramm.
Wo sind die Aufnahmen her? Aus dem Schatz, den @DigiAndi gehoben hat?
Also, die beiden Impuls-Aufnahmen von 1983 schon, wie oben geschrieben. Das Zeitzeichen stammt dagegen aus einem Mitschnitt, den ich mal im Internet aufgegabelt habe, @DigiAndi trifft also keine Verantwortung. :)
 
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Ich glaube, ich kann zumindest das "geheimnisvolle Geräusch" für die Aufnahme vom Berliner Rundfunk vom 19.10.1983 auflösen:

In der Aufnahme ist ziemlich schwach der Pilotton nachweisbar. Der Pilotton ist etwas "wobbelig", die Frequenzmitte liegt bei etwa 18950 Hz. Dann habe ich 40 Sinusschwingungen vom Beginn der Datenübertragung abgezählt: 221 Samples. Daraus ergibt sich mit der Abtrastrate von 44,1 kHz eine Frequenz von 7982 Hz. (Da habe ich mich letztens wohl etwas verzählt.) Korrigiert man das Ganze nun entsprechend (Multiplikator = 1,00263), liegt die Frequenz der Bursts bei ziemlich exakt 8 kHz (8003 Hz).

Unmittelbar nach dem "Blitztelegramm" ist in der Aufnahme kein Pilotton mehr nachweisbar. Das ist also mit ziemlicher Sicherheit ein Schaltsignal. Interessant ist nun die Ähnlichkeit mit dem "MADAT" System von Mandozzi, die ja knapp unter 15 kHz arbeiten.

Sicherlich hat man in der DDR sowas auch entwickelt. Zunächst (?) mit 8 kHz, in der weiteren Entwicklung des Systems dann halt sinnigerweise auch bei 14-15 kHz, wo der Kram nicht stört. Ich kann mit ziemlicher Sicherheit sagen, daß ich den Berliner Rundfunk nie um diese Zeit (19:30) gehört habe. "Pulsschlag der Zeit", war defnitiv nix für mich. Daher kannte ich diese Datenübertragung bei 8 kHz bisher nicht. Möglicherweise hat "Radio DDR 1" 1982/83 schon mit 14-15 kHz gearbeitet und das ist mir irgendwann vor 40 Jahren aufgefallen.

Wen könnte man denn fragen?

 
Frag doch mal bei denen nach, die scheinen ja noch sowas im Keller stehen zu haben. Vielleicht kann man einen Mitschnitt machen und vergleichen.
Unter dem Beitrag kommentiert der User: https://www.facebook.com/tom.ohara.18 dass das Madat seine Erfindung gewesen sei, vllt sollte man ihn mal kontaktieren.

Hatte Rhode und Schwartz nicht auch so was im Angebot? Audiodat oder so? Und hatten wir dieses Datentelegramm Zeug nicht auch schon mal in einer vor-Hinztriller-Zeit bei WDR2? Da war auch auch Jingle-Drrrr-Drrr-Knatsch.

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Hoppla, Christian Milling spricht vom Ende der 80er Jahre und dem Aufkommen von RDS. Soll das etwa bedeuten, daß MADAT erst zu dieser Zeit erfunden wurde und die DDR im Klassenkampf der Schaltsignale über die normalen Tonleitungen die Nase vorn hatte? :oops: ;) Wenn man an die Qualität der Telefonleitungen in der DDR denkt (oft noch "Reichspost" mit Übersprechen und Geprassel), dann verwundert dieser innovative Lösungsansatz nicht. "Einfach mal 'ne Datenleitung mieten" ging erstrecht nicht bei der Deutschen Post.

Der Herr O'Hara scheint auch noch bei Mandozzi zu sein. Ich muß mal ne Mail schreiben.

EDIT: Unten das Spektrum. Die Musik blendet aus, Stille, Schaltsignal, Pilotton aus.
 

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    BerlinerRundfunk_19831019_1930_Pilotton.png
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Am Ende der "Mitternachtsmelodie" vom 15.03.1984 kommt das "Zirpen" übrigens auch vor. Hier allerdings nicht direkt vor den Nachrichten. Der Ablauf ist wie folgt: Absage "Tagesprogramm ist beendet" - Hymne - kurze Stille - Zirp - lange Stille (ca. eine Minute) - Zeitzeichen um 0 Uhr.

Übrigens: Bei Databursts dachte ich ja zunächst an den hier:
 
Oho, DDR 2. Klingt das Zirpen wie beim Berliner Rundfunk?


Hier kann der angehende SIGINT-Agent auch reinhören und üben...
 
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Interessant: das Stereozirpen geht nach dem Datenpaket weg. Vllt schaltete man damit auch die in der Ansage erwähnten Sender mit Pause bis 3 Uhr 45 ab.
 
Jetzt wirds hier ja immer lustiger.

Im Beispiel mit der "Mitternachtsmelodie" schalten sie den Pilotton ab. Schon allein gut zu hören am schlagartig geringeren Grundrauschen danach. Er ist aber auch in der FFT weg. Das Schaltsignal ist vom Prinzip das gleiche wie beim Berliner Rundfunk, es werden aber etwas andere Bits gesendet. Das Signal und das Zeitzeichen sehen aber übelst aus. Das Zeitzeichen duckt jeweils vorn schnell ab und wird über die fünf Sekunden insgesamt etwas leiser. Könnte das Soundprocessing sein. Zeitzeichen ebenfalls "out of phase" - 3 Samples Versatz. Gleiches Deck wie 1991?
 
Zumindest einmal muss er das getan haben, in der Nacht zum 21.11.2002 wurden die 3-Uhr-Nachrichten von Radio Oberösterreich und Niederösterreich aufgezeichnet. Wenn er es damals getan hat, warum nicht auch schon zu DDR-Zeiten?
Oh, das war mir bisher noch gar nicht aufgefallen. Krass! Ich nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil. :)
Ich glaube, ich kann zumindest das "geheimnisvolle Geräusch" für die Aufnahme vom Berliner Rundfunk vom 19.10.1983 auflösen:

In der Aufnahme ist ziemlich schwach der Pilotton nachweisbar. Der Pilotton ist etwas "wobbelig", die Frequenzmitte liegt bei etwa 18950 Hz. Dann habe ich 40 Sinusschwingungen vom Beginn der Datenübertragung abgezählt: 221 Samples. Daraus ergibt sich mit der Abtrastrate von 44,1 kHz eine Frequenz von 7982 Hz. (Da habe ich mich letztens wohl etwas verzählt.) Korrigiert man das Ganze nun entsprechend (Multiplikator = 1,00263), liegt die Frequenz der Bursts bei ziemlich exakt 8 kHz (8003 Hz).

Unmittelbar nach dem "Blitztelegramm" ist in der Aufnahme kein Pilotton mehr nachweisbar. Das ist also mit ziemlicher Sicherheit ein Schaltsignal.
Och, watt Du alle weiß! Das klingt sehr plausibel und würde erklären, dass es sich immer um dieselbe Impulsfolge gehandelt hat, da die Information ja auch immer dieselbe war.
Wenn man an die Qualität der Telefonleitungen in der DDR denkt (oft noch "Reichspost" mit Übersprechen und Geprassel)
Das erinnert mich nun auch wieder an eine Aufnahme aus "Save the tapes" vom Nachtprogramm im August 1983. Radio DDR macht eine Sendepause, es kommt ein 1 KHz Testton. So weit, so gut. Aber was ist das? Da schnattert es unter dem durchgehenden Pfeifen. Erst relativ konstant mit einer ähnlichen Lautstärke wie am Anfang des folgenden Extrakts, dann aber immer lauter und dann kommt sogar Musik dazu, die teilweise ganz schön kräftig durchschlägt.
Anhang anzeigen vlc-record-2023-06-18-10h37m21s-1983-08 Radio DDR I - Nachtprogramm.mp3-.mp3
Anschließend hört der Pfeifton auf, die
Stimmen aus dem Hintergrund werden leiser und es kommen doch tatsächlich diesmal gleich drei Impulsfolgen, anschließend das Pausenzeichen. Radio DDR setzt sein Programm fort.
Anhang anzeigen vlc-record-2023-06-18-10h18m55s-1983-08 Radio DDR I - Nachtprogramm.mp3-.mp3
Der Ablauf ist wie folgt: Absage "Tagesprogramm ist beendet" - Hymne - kurze Stille - Zirp - lange Stille (ca. eine Minute) - Zeitzeichen um 0 Uhr.
Genauso übrigens auch am 05.06.1983.
Gleiches Deck wie 1991?
Wohl kaum, der 91er Mitschnitt von DS Kultur kommt wie gesagt aus einer ganz anderen Quelle.
Ich weiß nicht, auf was Du das beziehst. Ich habe die Piepstöne einzeln nacheinander aufgezeichnet mit kleinen Pausen aneinander gereiht. Dazwischen ist Stille - keine Aufzeichnung.
Ich glaube, er bezieht sich auf den Originalausschnitt, den @Linzertorte eingestellt hat. Und in der Tat: da wird das Rauschen nach der Impulsfolge erheblich weniger.
An dieser Stelle kann ich echt nur wieder betonen, wie wertvoll dieses Archiv ist und wie dankbar ich MR. Save-the-tapes bin, dass er so viele, unterschiedlichste Sender aufgenommen hat. Das ermöglicht mir, der es ja nie selbst hören konnte, sehr authentische Einblicke in die damaligen Programme und eben, wie man hier sieht, teils auch in die technischen Aspekte. Gerade die DDR-Aufnahmen sind, wie @DigiAndi auf seiner Seite richtig schreibt, ein großer Schatz, da es sonst, von DT64 mal abgesehen, ja wirklich nur sehr wenige Mitschnitte aus dem ganz normalen Tages- oder Nachtprogramm und somit eben auch von diesen Schaltsignalen gibt.
 
Das erinnert mich nun auch wieder an eine Aufnahme aus "Save the tapes" vom Nachtprogramm im August 1983. Radio DDR macht eine Sendepause, es kommt ein 1 KHz Testton. So weit, so gut. Aber was ist das? Da schnattert es unter dem durchgehenden Pfeifen.
Das ist Niederländisch und der Song heißt übrigens "Waar Is Mijn Ziel" von Cornelis Vreeswijk. Du kannst jetzt Fragen stellen, ich habe darauf aber auch keine Antwort. Gab es in West-Berlin einen niederländischen Sender unmittelbar neben Radio DDR? Oder schlägt da wirklich ein Sender aus NL durch?

Unten ein Stück dieser Aufnahme ohne Pieps und Knack. Soundhound hat den Song, trotz der Verzerrungen erkannt.

Gerade die DDR-Aufnahmen sind, wie @DigiAndi auf seiner Seite richtig schreibt, ein großer Schatz, da es sonst, von DT64 mal abgesehen, ja wirklich nur sehr wenige Mitschnitte aus dem ganz normalen Tages- oder Nachtprogramm und somit eben auch von diesen Schaltsignalen gibt.
Wer hätte gedacht, daß nach 40 Jahren langsam Licht in das Dunkel kommt. ;)


@count down: Ich komme mit deinem Beispiel nicht klar, stehe auf dem Schlauch. Was ist das genau? Bitte im Kontext mit etwas umgebender Musik, damit man eine Vorstellung gewinnen kann. Die Oberwellen gehen auch weit über 15k - das kann doch so bald nicht über den Sender gegangen sein.
 

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  • Sounds_from_NL.mp3
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@Zwerg#8: Habe das Zirpen 8-fach ohne Pitch gestretcht. Dann jedes dieser 13 Signale durch Unendlichwiederholung innerhalb des Signals abgespielt und dies neu aufgezeichnet. Anschließend die 13 "Töne" in einer Audio-Datei aneinander gereiht. Mich haben die Tonhöhen interessiert, die man bei ungestretchter Geschwindigkeit ja nicht bestimmen kann. Habe aber leider kein Instrument zur Hand.
 
Das ist Niederländisch und der Song heißt übrigens "Waar Is Mijn Ziel" von Cornelis Vreeswijk. Du kannst jetzt Fragen stellen, ich habe darauf aber auch keine Antwort. Gab es in West-Berlin einen niederländischen Sender unmittelbar neben Radio DDR? Oder schlägt da wirklich ein Sender aus NL durch?
Das wird ja echt immer wilder hier. Meines Wissens gab es keinen Sender in Westberlin, der Programme in Niederländischer Sprache anbot. Ein Übersprechen eines anderen Programms aus der Nalepastraße, das ich anfänglich wegen Nichterkennens der Sprache noch für am wahrscheinlichsten hielt, können wir wohl auch ausschließen. Bleibt also wohl wirklich nur noch die Interferenzsituation zwischen einem Niederländischen Programm und Radio DDR I. Keine Ahnung wo und in welcher Frequenzkonstallation das dann gewesen sein könnte, aber egal wo: Das muss auf jeden fall eine ziemlich dolle Troponacht gewesen sein.
 
EDIT: Unten das Spektrum. Die Musik blendet aus, Stille, Schaltsignal, Pilotton aus.
Interessant wäre ja, ob man irgendwo eine vergleichbare Aufnahme findet, aber andersrum. Pilotton ist aus, Datenburst kommt und wuppsdischwupps Pilotton an.

Nehme ich recht an, dass wir hier mit Binary Amplitude Shift Keying zutun haben?
 
So wie das aussieht, ist es ASK. Die "1" wird durch 16 Schwingungszüge mit 8 kHz (dauert genau 2 Millisekunden) dargestellt.

Sync-Ton (53ms)
Startbit
Message
Stoppbit(s)
Startbit
Message
Stoppbit(s)

Dauert genau 200ms.

Ich habe mir den Ausschnitt mit den drei Messages hintereinander noch nicht angesehen, aber nach der dritten Message hört man schlagartig etwas Netzbrumm im Rauschen. Das Brummen wird dann nach paar Sekunden noch etwas lauter.

Mein Tip mit den Niederlanden war nur zum Teil richtig. Es wird wohl der belgische 50kW Brenner aus Egem (südlich von Brügge) gewesen sein, der auf 95,7 MHz ND sendet und damit nur 100 kHz neben "Radio DDR 1" vom Alex (95,8 MHz seit mindestens 1977) funkt. 720 km schafft so ein Teil bei Tropo. Und in Flandern spricht man Niederländisch. Alle anderen in der Nähe der 95,8 sind nur "Spielzeugsender", sprechen kein Niederländisch und waren 1984 vielleicht noch gar nicht on air.


@count down: Ach so, Du hast "Kunst" versucht. ;)

Edit: Die Ursache der vielen Knackgeräusche in den Aufnahmen ist hoffentlich nicht das was ich vermute.
 
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