Hits für Fans – Andreas Dorfmann, SFB

Joywaves

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Hallo Freunde von Radiosendungen der achziger Jahre,

Vielleicht gibt es ja einige von Euch, die damals fleißig am Radio mitgeschnitten haben und sogar noch diese Aufnahmen heute besitzen.
Ich bin auf der Suche nach Aufnahmen von:
''Hits für Fans'' mit Andreas Dorfmann

Ich würde mich sehr freuen, wieder einmal in diese Sendung reinhören zu dürfen.
Ich würde mir den Mittschnitt auch viel kosten lassen oder etliche Radiosendungen zum tausch anbieten.

LG ;)
 
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Das war ne SFB Werbefunksendung. Ick habe leider nüscht für dich, außer den Hinweis, dass er selbst 2018 auf Twitter einen Mitschnitt angeboten hat:
rias1.de hat viele SFB-Aufnahmen, aber ooch nüscht von Andreas. Dass er bei Potsdam-TV arbeitet & du so Kontakt mit ihm aufnehmen kannst, weißt du sicher. Wünsche dir maximalen Erfolg hier im Forum. :cool:
 
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Das war ne SFB Werbefunksendung.
Genau. "Hits für Fans" lief immer montags zwischen 13:35 Uhr und 15 Uhr, unterbrochen von den 14-Uhr-Nachrichten, die damals in der Regel 5 Minuten, manchmal aber auch etwas länger, dauerten. Die Sendung ging in den Jahren 1982, 1983 und 1984 auf SFB 1 über den Äther. So lapidar und musikjournalistisch belanglos sie auch war, sie war dennoch für meine Generation (Jahrgang 1971) in und weit um Berlin sozusagen die "pop-kulturelle Erstsozialisation". "Hits für Fans" war eine Hörerwunschsendung, ausschließlich auf Basis schriftlicher Wünsche, in der Dorfmann etwas damit angab, die Titel quasi "in voller Länge" oder "voll auszuspielen". Andererseits betonte er im gleichen Atemzug, dass es sich nicht um eine Mitschneidesendung handeln würde. In der Regel konnte man gut mitschneiden, musste aber - im Gegensatz zu Jürgen Jürgens - bei Dorfmann besser so etwa 2-3 Sekunden vor dem eigentlichen Songende die Pausentaste drücken, wenn man nicht den ersten Atem oder die ersten Worte mit auf Band haben wollte. Mitunter machte Andreas Dorfmann auch einen "sauberen Ramptalk", wo man überlegen, was einem dieser Mitschnitt jetzt wert ist.

Björn Seeling hat dazu einmal im Tagesspiegel einen wunderbaren Artikel geschrieben. Auch mir ist das Schwänzen an einem Hits-für-Fans-Montag mit Tadel "gelungen", allerdings lag dem mehr ein Missverständnis über einen Stundenausfall zugrunde.

Ganze Sendungsmitschnitte wird es nicht geben, da (wie auch @Adolar an anderer Stelle schrieb) Bandmaterial knapp und teuer war, auch im Westen, und i.d.R. nur die Songs aufgenommen wurden, aber keine vollständige Sendung. Meine ersten "Hits für Fans" war die erste Ausgabe in 1983, in der die Hits (=meist gewünschten Songs) 1982 liefen. Da war meine mühsam erworbene C-60 fast voll (die ich übrigens im letzten Jahr wiedergefunden habe, aber die wohl kaum noch brauchbar ist).

Ende 1984 hieß es dann plötzlich, die Sendung würde eingestellt, und die Nachmittagsschiene neu gestaltet. Folge war die so genannte "Hitkiste", die ab Januar 1985 für genau 2 Jahre von Mo bis Fr ab 14:05 Uhr bis 15 Uhr on air war. Stammmoderatoren waren neben Andreas Dorfmann unter anderem Oliver Dunk, Angelika Neumann und Thomas Weigt (beide inzwischen bereits verstorben). Die "Hitkiste" war grundsätzlich nicht mitschneidefreundlich, unter anderem ein Grund, warum sie nie Popularität erlangte. Die Programmreform zum 1.1.1987 beim SFB - bekannt ist ja hier meist nur SFB 2, aber betroffen waren alle SFB-Hörfunkwellen - führte zur Einstellung der "Hitkiste" und der Bündelung sämtlicher jugendorientierter Angebote auf SFB 2. Andreas Dorfmann wechselte zum 1.1.1987 zu Rias 2 und moderierte dort zunächst "Popcorn" und den "Treffpunkt". Interessant: bis zur Einführung der "Wunschhits" etwa im April/Mai 1987 liefen klassischerweise die Hörerwünsche (die mit der Hörerpostbestätigung...) noch im Wochenend-Treffpunkt. Hier war dann auch wieder Andreas Dorfmann zu hören, was in Aufmachung und Musikfarbe irgendwie wieder an die "Hits für Fans" erinnerte.

....:cool:

Ich habe mir erlaubt, einige faktische Ungenauigkeiten soweit auffällig zu korrigieren (siehe fett markierter Text). Noch weitere kleine Punkte, der mir im Sinne einer nicht verfälschenden Darstellung von Rundfunkgeschichte wichtig wären:

"Am 30. September 1985 hatte sich bei eben jenem RIAS unter Intendant Peter Schiwy eine regelrechte Radiorevolution ereignet: RIAS 2, das bislang ein Ableger für Spezialsendungen und Debatten z.B. aus dem Berliner Abgeordnetenhaus war,..."
Rias 2 hatte vor der sogenannten Radiorevolution (ganz persönlich würde ich eher das Wort "Konterrevolution" verwenden, denn da wurde ganz viel zerstört...) mehr als nur Spezialsendungen und Debatten, nämlich z.B. eine sehr ambitionierte und beliebte (=viel gehörte) Jugendwelle zwischen 14:35 Uhr und 18 Uhr, bestehend aus einer individuellen Musiksendung (14:35 Uhr bis 15:30 Uhr) und dem folgenden Treffpunkt. Burghard Rausch, Olaf Leitner, Barry Graves, Gerhard Kothy, Uwe Wohlmacher, Gregor Rottschalk usw. usf. waren diejenigen, die meine eigentliche pop-kulturelle Sozialisation vorgenommen haben.
Dass Hörfunkprogramme, und zwar alle aus allen Himmelsrichtungen, bis weit in die 1980er Gemischtwarenläden waren, sollte aus heutiger Sicht nicht abgewertet werden. Im Gegenteil, diese Programme haben - zumindest bei mir - überhaupt nur diese Leidenschaft für Hörfunk geweckt. Kaum ein heutiges Programm würde das schaffen.


"Auf Anhieb war RIAS 2 in Berlin die Nr.1 mit 300 000 Hörern in der Durchschnittsstunde, viele darunter in Ost-Berlin und weiteren Hörern in der DDR."
Gibt es dafür eine Quelle? Die Angabe mit den "x Hörern in der Durchschnittsstunde" war in den 1980ern nach meinem Kenntnisstand nicht verbreitet, bis in die 1990er war eine prozentuale Angabe die publizierte Währung. Und es muss auch klar sein, dass es für die DDR (einschließlich Ost-Berlin) keine offizielle Erhebung, sondern nur Schätzungen, gab. Natürlich wurde (auch) im Osten ab dem Herbst 1985 fast nur Rias 2 gehört, die Stories sind bekannt. Dennoch sollte etwas sauberer und präziser recherchiert und kommuniziert werden. Zudem war in 1987 der Unterschied zwischen Rias 2 und SFB 2 nicht riesig (ich meine sogar mich schwammig zu erinnern, dass in diesem Jahr das SFB-Programm sogar noch leicht die Nase vorn hatte...).
 
Gibt es dafür eine Quelle? Die Angabe mit den "x Hörern in der Durchschnittsstunde" war in den 1980ern nach meinem Kenntnisstand nicht verbreitet, bis in die 1990er war eine prozentuale Angabe die publizierte Währung.
Endlich gefunden. Es war doch Wikipedia. Ursprünglich die Berliner Zeitung. Zitat:
"Am 30. September 1985 wurde RIAS 2 zu einem 24-Stunden-Jugend-Programm (Jingle: RIAS 2 - typisch Berlin). Die Berliner Zeitung spricht rückblickend von einem fulminanten Start. „Allein in West-Berlin erreichte man mit RIAS 2 auf Anhieb 300.000 Hörer pro Durchschnittsstunde.“ Auch in Ost-Berlin und in der DDR war RIAS 2 populär. „Für viele Ostler gehörte der West-Sender zum Leben wie Broiler und Club-Cola.“[2] Zitat Ende. Hilft dir das weiter?
 
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Endlich gefunden. Es war doch Wikipedia. Ursprünglich die Berliner Zeitung.

Der Artikel ist von 2005 und im Artikel gibt es keine Quellenangaben für die genannten Zahlen. Eventuell hat das Rik der Autorin erzählt. ;)

Hier mal der ganze Passus:

...
Tatsächlich hat der nette Sender sehr viele treue Anhänger: Seit vier Jahren ist er in Berlin Marktführer. Nahezu 100 000 Hauptstädter (und fast 80 000 Brandenburger) schalten pro Durchschnittsstunde ein. Und sicher wird es einen Riesenandrang geben, wenn rs2 am Sonntag mit Fans seinen Geburtstag im Adagio am Potsdamer Platz nachfeiert. Genau heute vor 20 Jahren ging nämlich Rias 2 auf Sendung.

Es ist das erste Mal, dass der kommerzielle Nachfolger rs2 dieses Datum feiert und seinen Hörern täglich gar kleine Geschichtsvorträge in eigener Sache zumutet. Und warum? Weil er will, dass die Hörer sich mit dem Sender identifizieren - so wie zu alten Rias-2-Zeiten. "Wir haben uns mit unserer Marke beschäftigt und festgestellt, dass der alte Community-Gedanke zu unserem Markenkern gehört", sagt Hampe. Aus Hörerstudien wisse man, dass jeder Dritte oder Vierte schon die Anfänge von Rias 2 am Radio verfolgt habe.

Fulminanter Start
Und was war das für ein fulminanter Start 1985! Zuvor hatte der Rias auf seinem zweiten Programm zwar schon Jugendprogramme wie den Treffpunkt gesendet. Doch nun gab es mit Rias 2 erstmals in Berlin ein poppiges Vollprogramm. Allein in West-Berlin erreichte man damit auf Anhieb 300 000 Hörer pro Durchschnittsstunde. Und warum? "Weil der Sender sich als erster 24 Stunden am Tag auf den Hörer eingestellt hat", sagt Rik DeLisle. "Und genau das tut er ja heute noch."

...


Zitiert aus: Brenda Strohmaier: Radio im anderen Sektor.
Der Erfolgssender rs2 feiert Geburtstag - und entdeckt die Geschichte seines Vorgängers Rias 2
- Berliner Zeitung, Ausgabe 229 vom 30.09.2005, S. 21-​
 
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Die Angabe mit den "x Hörern in der Durchschnittsstunde" war in den 1980ern nach meinem Kenntnisstand nicht verbreitet, bis in die 1990er war eine prozentuale Angabe die publizierte Währung. Und es muss auch klar sein, dass es für die DDR (einschließlich Ost-Berlin) keine offizielle Erhebung, sondern nur Schätzungen, gab. Natürlich wurde (auch) im Osten ab dem Herbst 1985 fast nur Rias 2 gehört, die Stories sind bekannt. Dennoch sollte etwas sauberer und präziser recherchiert und kommuniziert werden. Zudem war in 1987 der Unterschied zwischen Rias 2 und SFB 2 nicht riesig (ich meine sogar mich schwammig zu erinnern, dass in diesem Jahr das SFB-Programm sogar noch leicht die Nase vorn hatte...).
Da sich Marcel Müller leider nie gemeldet hat und auch nicht mehr auffindbar ist, hat er hoffentlich nichts dagegen, wenn ich die Charts aus seiner lesenswerten Magisterarbeit hier zeige.
 

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