Einklagen? Wieso? Das Honorar ist anständig.
Na, weil man auch mit anständigen Honoraren sich leicht in einer prekären Lebenssituation befinden kann. Mindestens, dass eine unbefristete Festanstellung, summasummarum (inklusive Versicherungen und Altersvorsorge) zuverlässig wirtschaftlich besser ist, wird ja wohl keiner bestreiten.
Einklagen wird heute fast als systemwidrig wahrgenommen. Es ist in neoliberalem Denken ('Wettbewerb auf einem Markt ist
immer besser, als staatliches Handeln') auch systemwidrig. Es ist aber gute alte
soziale Marktwirtschft mit der wir in den 60er und 70er Jahren gut gefahren sind.
Dem Gesetzgeber war das bei der Erschaffung der sozialen Marktwirtschft, in vor-neoliberalen Zeiten, so wichtig, dass er "freie" Beschäftigungen als "atypisch" und "unständig" disst (durchaus nicht nur verbal, sondern mit handfesten finanziellen Nachteilen) und gewinnorientierte Unternehmen, auf Grund ihrer "Fürsorgepflicht", gesetzlich verpflichtet, Auftragnehmer in das sozialversicherungsrechtliche Ideal
unbefristete Festanstellung (siehe auch "Eckrentner") zu überführen, wenn der Auftragnehmer für seinen Lebensunterhalt in eine wirtschaftliche Abhängigkeit von einem Auftraggeber (= die Kohle kommt ganz überwiegend von einer Firma) gekommen ist.
Diese Gesetzgebung hat paradoxer Weise dazu geführt,
Radiocat hat darauf schon hingewiesen, dass die Anstalten "freie" Mitarbeit so begrenzen, dass diese Mitarbeiter
nicht von diesen Jobs leben
können sollen. Zumindest nicht allein von den Aufträgen
einer Anstalt.
Dass eine prekäre Lebenssituation dazu führen kann, einen Kinderwunsch zeitlich nach hinten zu schieben, ist jetzt keine ganz neue Erkenntnis.