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Hörfunkreporter wird Journalistenpreis wegen "Kampagnenjournalismus" aberkannt
Köln (dpa) - Wegen seines Engagements gegen Globalisierung ist dem Kölner Journalisten Werner Rügemer der bereits zugesagte Hörfunkpreis des Verbands Kommunaler Unternehmen (VKU) aberkannt worden. Rügemer habe sich als Aktivist in einer Sache betätigt, über die er auch berichtete, und damit gegen Prinzipien journalistischer Arbeit verstoßen, sagte der Vorsitzende der Preisjury, Hagen Beinhauer, nach VKU-Angaben vom Donnerstag. Es könne nicht der Sinn eines Journalistenpreises sein, "Kampagnenjournalismus" zu befördern.
Rügemer warf der Jury dagegen "Heuchelei" vor. Sie vertrete eine "klinisch reine Auffassung" von Journalismus, die nichts mit der Realität zu tun habe. "Ich verstehe mich auch nicht als neutral, sondern trete für das ein, was ich als richtig erkannt habe", sagte Rügemer.
Der mit 3000 Euro dotierte Preis war Rügemer zunächst für einen Bericht über das so genannte Cross-Border-Leasing zugesagt worden. Bei diesem umstrittenen Finanzkonzept werden städtische Unternehmen an US-Investoren vermietet. Diese zahlen die Miete für mehrere Jahre oder Jahrzehnte auf einen Schlag, zugleich mietet die Stadt die Anlage zurück. Da solche Geschäfte in den USA steuerlich begünstigt werden, können beide Seiten davon profitieren.
Trotz der Aberkennung des Journalistenpreises blieb die Jury bei ihrem positiven Urteil über den eingereichten Beitrag: "Wenngleich eine Tendenz gegen das Cross-Border-Leasing herauszuhören war, so war der Beitrag keineswegs einseitig", betonte Jurychef Beinhauer.
Der Preis wird jährlich in vier Kategorien vergeben. Ausgelobt wird er vom VKU in Köln und den rund 980 Stadtwerken in Deutschland für Berichte über kommunale Ver- und Entsorgungsunternehmen. Die Jury-Mitglieder kommen unter anderem von WDR, RTL, der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", verschiedenen Stadtwerken und dem Kölner Energieversorger GEW RheinEnergie AG.
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Was ist da eigentlich bitterer:
Dass ein Radiojournalist - wo eigentlich? - seinen Job so für eigene Überzeugungen benutzt?
Oder:
Dass der Beitrag "keineswegs einseitig" war, aber trotzdem aberkannt wurde?
db
Köln (dpa) - Wegen seines Engagements gegen Globalisierung ist dem Kölner Journalisten Werner Rügemer der bereits zugesagte Hörfunkpreis des Verbands Kommunaler Unternehmen (VKU) aberkannt worden. Rügemer habe sich als Aktivist in einer Sache betätigt, über die er auch berichtete, und damit gegen Prinzipien journalistischer Arbeit verstoßen, sagte der Vorsitzende der Preisjury, Hagen Beinhauer, nach VKU-Angaben vom Donnerstag. Es könne nicht der Sinn eines Journalistenpreises sein, "Kampagnenjournalismus" zu befördern.
Rügemer warf der Jury dagegen "Heuchelei" vor. Sie vertrete eine "klinisch reine Auffassung" von Journalismus, die nichts mit der Realität zu tun habe. "Ich verstehe mich auch nicht als neutral, sondern trete für das ein, was ich als richtig erkannt habe", sagte Rügemer.
Der mit 3000 Euro dotierte Preis war Rügemer zunächst für einen Bericht über das so genannte Cross-Border-Leasing zugesagt worden. Bei diesem umstrittenen Finanzkonzept werden städtische Unternehmen an US-Investoren vermietet. Diese zahlen die Miete für mehrere Jahre oder Jahrzehnte auf einen Schlag, zugleich mietet die Stadt die Anlage zurück. Da solche Geschäfte in den USA steuerlich begünstigt werden, können beide Seiten davon profitieren.
Trotz der Aberkennung des Journalistenpreises blieb die Jury bei ihrem positiven Urteil über den eingereichten Beitrag: "Wenngleich eine Tendenz gegen das Cross-Border-Leasing herauszuhören war, so war der Beitrag keineswegs einseitig", betonte Jurychef Beinhauer.
Der Preis wird jährlich in vier Kategorien vergeben. Ausgelobt wird er vom VKU in Köln und den rund 980 Stadtwerken in Deutschland für Berichte über kommunale Ver- und Entsorgungsunternehmen. Die Jury-Mitglieder kommen unter anderem von WDR, RTL, der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", verschiedenen Stadtwerken und dem Kölner Energieversorger GEW RheinEnergie AG.
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Was ist da eigentlich bitterer:
Dass ein Radiojournalist - wo eigentlich? - seinen Job so für eigene Überzeugungen benutzt?
Oder:
Dass der Beitrag "keineswegs einseitig" war, aber trotzdem aberkannt wurde?
db