Das Internet hat die Informationserlangung wesentlich leichter gemacht: nie kam man ungehindert an mehr Informationen ran als heute. Ohne irgendwelche Agenturen abonnieren zu müssen, ohne eigene Leute an der Quelle zu haben. Problem: man muß auch in der Lage sein, diese Informationen bewerten, einordnen und deuten zu können. Und damit sind die meisten Menschen überfordert. Ich behaupte: jeder Mensch hat Gebiete, auf denen er damit völlig überfordert ist, weil ihm einfach die dafür nötige Kompetenz fehlt. Niemand ist Naturwissenschaftsexperte und Gesellschaftsexperte, Politikexperte und Medizinexperte gleichzeitig. Und niemand hat die Zeit und die Ressourcen, Quellen z.B. durch eigene Recherche zu bestätigen.
Dafür sollte es auch heute noch im Internet das geben, was es in Radio und TV auch gab und teilweise auch noch gibt (zumindest bei den Nicht-Dudlern): Redaktionen, die hoffentlich mit fachlich versierten Spezialisten besetzt sind und bestimmte Themen eben über jene aufbereiten / sichten / prüfen / vertiefen lassen können. Bei der Flut an neuen "Informationsanbietern" im Netz, die dann auch noch billig sein müssen (werbefinanziert, auf hohe Klickzahlen angewiesen und damit letztlich der Versuchung erliegend, das zu schreiben, was gerade gern gelesen wird statt dem, was tatsächlich ist), bezweifle ich, es hier überhaupt noch irgendwo mit verlässlicher Qualität zu tun zu haben. Den meisten Internet-Quellen (außer denen, die schon "ewig" als z.B. Totholz-Quellen existierten und nun nur auch noch zusätzlich das Internet bespielen) merkt man doch schon an Wortwahl und Tiefgang an, daß keine Substanz vorhanden ist. "Informationen" bekomme ich natürlich auch dort, nur sind die dann zumindest wertlos oder irritierend, im schlechteren Fall gefährlich (für den Blick auf die Realität und damit für das Zusammenleben der Menschen).
Damit schrumpfen die Quellen, denen ich ohne weiteres bzw. wenigstens "meist" vertrauen kann, deutlich zusammen.
Fies ist, wenn auch die gebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen Medien inzwischen auch großteils in diese Kategorie fallen. Bei den Dudlern bekommt man sowieso keine relevanten Informationen nebst Hintergründen mehr, aber wenn ich auch bei den "gehobeneren" Angeboten außer der Vermeldung dessen, was angeblich passiert ist, kaum noch etwas tiefergehendes esfahre, wird es böse. Auch gern gemacht heute: man wird zur Vertiefung ins Internet verwiesen, auf die eigenen Plattformen zwar, aber eben weg vom Radio. Und das ist sehr traurig fürs Radio und macht es nicht unbedingt zukunftsfähig.