Liebe Jasemine,
ganz so einfach ist das nicht. Durch Nennung der Quelle bist du deine journalistische Sorgfaltspflicht nicht los. Du musst selber noch einmal abwägen, ob die Nennung des Namens der Person nicht Schaden zuführt. Und da ist ein Kanzler und eine Moderatorin ein Unterschied.
In diesem Fall gilt es für dich abzuwägen:
Wie seriös ist die Quelle? Antwort: Eine englische Boulevardzeitung, die sich auf Hiltrud Schröder beruft, die angeblich von Gerüchten spricht. Frau Schröder widerruft aber selbst dieses Zitat.
Auf Grund dieser Quellenlage ist es meiner Auffassung nach ein Verstoß gegen die Sorgfaltsplficht, den Namen der Moderatorin zu nennen.
Nächster Schritt: Die Moderatorin droht jedem mit Klage - dir oder deinem Medienunternehmen kann also ein wirtschaftlicher Schaden entstehen. Für dich deshalb wichtig: Alles, was du machst, muss das ok deines Chefs haben. Wenn du bei so einer rechtlich schwierigen Lage ohne Segen "von oben" agierst, kann es für dich persönlich noch teuer werden. Ich als Chef würde dir aus wirtschaftlichen und professionell-ethsichen Gründen die Nennung des Namens ganz klar verbieten und rate das auch jedem anderen.
Dritter Schritt: Was ist deine persönliche Meinung, was sagt dir dein "Bauch"? Schröder hat seine Privatspähre öffentlich gemacht - aber die TV-Moderatorin? Ich kenne keinen Artikel oder kein Interview über sie, in der sie über private Dinge mehr sagt als dass sie seit langem einen festen Freund hat. Sie schützt also bei aller Popularität geradezu beispielhaft ihre Privatspähre.
Also: Es gibt keinen Vorwand für dich, diese Privatspähre nun zu verletzen. Frage dich: Wolltest du umgekehrt in diesen miesen Gerüchtestrudel reingeraten? Und das, wo die Gerüchte offensichtlich keinen "harten" Hintergrund haben! Sie sind rein böswillig! Zu welcher Leute Instrument machst du dich, wenn du diese Gerüchte kolportierst?
Wenn du (und alle, die das lesen) diese drei Schritte genau im Kopf durchgehst, dann gibt es ethisch, professionell und rechtlich keine andere Entscheidung, als den Namen der Frau nicht zu nennen. Leute, wir haben auch als Radiofutzis eine Berufsehre zu verlieren! Denken wir daran!