Südfunk 3
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Aus einer internen technischen Dokumentation einer mittelgroßen Rundfunkanstalt im Zentrum der Republik:
Wer hat noch „76,2 bzw. 38,1 cm/sec-Bänder“ parallel gefahren und eventuell auch einmal das Umschalten vergessen?
Bemerkenswert für mich die Aussage von 1978:
September 1955
Am 1. 9. 55 wurde offiziell die Magnetofonbandgeschwindigkeit von 76,2 cm/sec auf 38,1 cm/sec umgestellt. Man verspricht sich davon eine enorme Bandersparnis. Diese kann jedoch nur dann eintreten, wenn die Archivbänder auf lange Zeit noch mit 76,2 cm/sec abgespielt werden können und nur Neuproduktionen mit der neuen Bandgeschwindigkeit aufgenommen werden. Man kann die alten Archivbänder nicht auf die neue Norm umspielen, wenn man nicht jetzt mehr Band verbrauchen will als vorher.
Deshalb wurden neu beschaffte Maschinen mit zwei Bandgeschwindigkeiten ausgerüstet. Diese beiden Bandgeschwindigkeiten können auch heute [1978, Südfunk] noch von den Magnetofonmaschinen, die umschaltbar sind, bedient werden. Ja es geht schon seit Jahren der Trend auf eine weitere Herabsetzung der Bandgeschwindigkeit auf 19 cm/sec hin. Doch 38,1 cm/sec ist bei den Rundfunkanstalten der Standard geblieben.
Es können jedoch auf 19 cm/sec aufgenommene Bänder ohne Schwierigkeiten umgespielt werden, da in den Funkhäusern die notwendigen Einrichtungen vorhanden sind. Gesendet werden nur 76,2 bzw. 38,1 cm/sec-Bänder.
[…]
Die Umstellung der Magnetofonmaschinen auf die neue Bandgeschwindigkeit geht nur zögernd voran, da die beteiligten Firmen Telefunken und Vollmer die Ersatzteile nur schleppend liefern.
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Februar 1956
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Im Tonträgerraum H wurde ein neues M 5-Laufwerk (Telefunken) mit den Bandgeschwindigkeiten 38/19/9,5 cm/sec eingesetzt. Bei diesem Gerät können Spulen von Reportergeräten und Spulen mit Normalbobbies verwendet werden. Dadurch entfällt die Umspulung. Das bedeutet wieder Zeit- und Arbeitsersparnis.
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Juni 1956
Die Umstellung der Magnetofonmaschinen auf 38,1 cm/sec Bandgeschwindigkeit ist soweit durchgeführt, daß in allen Räumen Aufnahmen auf 38,1 cm/sec möglich sind. Auch Studio Kassel und Studio Rhein/Main können jetzt auf 38,1 cm/sec aufnehmen.
[…]
Der Hörspielregieraum wurde mit zwei Telefunken T 9µ [sic] auf 38,1 cm/sec Bandgeschwindigkeit umschaltbare Magnetofone [sic] ausgerüstet, die für Aufnahme und Wiedergabe dienen sollen.
Ebenso wurde im Tonträgerraum Hörspiel eine umschaltbare Volmer-Maschine [sic] eingesetzt.
Der Tonträgerraum D wurde auch auf verringerte Bandgeschwindigkeit umgestellt.
Wer hat noch „76,2 bzw. 38,1 cm/sec-Bänder“ parallel gefahren und eventuell auch einmal das Umschalten vergessen?
Bemerkenswert für mich die Aussage von 1978:
Die beschafften M15- (gebaut ab 1971) bzw. dann überwiegend eingesetzten M15A-Maschinen (ab 1976) waren nicht mehr auf „76,2 cm/sec“ umschaltbar. Hier irrt der Chronist offensichtlich, denn der weitaus überwiegende Teil der Archivbänder war zu jener Zeit dann doch auf „38,1 cm/sec“ umgeschnitten.Diese beiden Bandgeschwindigkeiten können auch heute noch von den Magnetofonmaschinen, die umschaltbar sind, bedient werden.
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