WDR II hat sich in den letzten 10 Jahren die Hörerschaft heranerzogen, die es für seine Werbekunden braucht. Die Kohle stimmt [...] Wenn nicht, könnten die total verblödeten Hörer ja irritiert sein, wenn sie abends einschalten und aufgrund der nichtvorhandenen Dudelscheiße ihr WDR II nicht mehr wiedererkennen. Diese Hörer würden dann am nächsten Tag vor lauter Schrecken glatt ihren Lokaldudler einschalten.
Dabei ist diese Zielgruppe doch, wie du gut illustrierst, eine viel unsicherere, da stark fluktuierend - ich frage mich, warum sich der WDR diese Unsicherheit antut, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass sich die bisherige Masse an Hörern dauerhaft für dieses Belanglosigkeitsprogramm interessieren wird.
Wo sind denn da noch die "Perlen"?
Das wären für mich noch "Perlen":
Elton John I don't wanna go on with you like that
Mike & The Mechanics Word of mouth
George Harrison My sweet Lord
The Cure Boys don't cry
...wobei George Harrison wohl nur wegen seines Geburtstags gespielt wurde - leider.
Ich kann mich tatsächlich noch an die Playlist von vor gar nicht so langer Zeit erinnern - den Vergleich kann man nur wohl und will ich auch nicht mehr wagen. Man nimmt halt, was man zwischen den Trümmern noch finden kann.
Ich stimme mit dir in deiner Kritik aber vollkommen überein und auch ich halte die Playlist bei allem Wohlwollen nicht mehr aus. Oben aufgeführte Titel gut, nur vollkommen überflüssig und deplatziert, wenn eingerahmt wie folgt:
Joe Cocker Summer in the city
Colbie Caillat Bubbly
Bronski Beat Smalltown boy
Lenka Everything at once
Bruno Mars Count on me
Caro Emerald A night like this
Linkin Park Burn it down (!)
Marillion Kayleigh
OneRepublic Feel again
Lana Del Rey Video games
Talk Talk It's my life
Katy Perry Hot 'n' cold
The Last Goodnight Pictures of you
Nickelback If today was your last day
Mando Diao Dance with somebody
Gossip Heavy cross
Maroon 5 Daylight
Birdy People help the people
Olly Murs Troublemaker
Alicia Keys Girl on fire (!)
Hier wird auch das Verhältnis AC-Mainstream zu alternativen Titeln gut sichtbar, das die Finalität des Umbruchs deutlich macht - zwei Songs aus dieser Ultra-Dudel-Rotation pro Stunde wären schon schwer erträglich, das obige Programm jedoch ist für jeden halbwegs anspruchsvollen Hörer der Garaus. Folglich glaube ich nicht, dass noch ein WDR2-Stammhörer diesen Sender zum Tagesbegleiter wählt und damit dürfte die Umwandlung, wie CelticTiger sie beschrieben hat, wohl vollzogen sein.
Ich habe übrigens auch mal meine Radio-NRW-Wayback-Machine bemüht. Dabei kamen tatsächlich ganz nette Playlists aus dem Jahr 2007 zum Vorschein - merklich mehr 80er jenseits der "besten Hits der 80er" und nachts auch Stücke, die nur auf Alben erschienen und somit nie weiter bekannt waren. Alles in allem besser als das, was WDR 2 heute abliefert. Damals schien man einen Musikredakteur gehabt zu haben, den man inzwischen entlassen hat. Dass WDR 2 jedoch so schnell nachzieht, hätte damals nicht gedacht und mir auch nicht vorstellen können.