AW: Kommerzielles Webradio - Das lohnt sich nicht
Sagt Euch der Name MagicStar etwas?
Das ist der interaktive Hörfunksender, der gegenwärtig in einigen Regionen Bayerns auch via DAB+ zu empfangen ist und bereits seit einigen Monaten sein Programm ebenfalls im Internet verbreitet.
Über folgenden Link könnt Ihr die aktuellen Hörerzahlen des Livestreams erkennen:
http://streamserver.smartcast.de:8002
...und nun überlegt Euch mal, wie lange es wohl dauert, bis die Hunderter-Marke bei einer weitaus unbekannteren Station geknackt wird.
Ich kenne viele wirklich
erstklassige Webradios, die quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit streamen: 10 gleichzeitige Hörer sind für einen "Sender" schon eine beträchtliche Zahl; - in kommerzieller Hinsicht kann man Internetradio wirklich vergessen.
Noch im Jahre 2004 gab es bei Shoutcast circa 8000 Streams; heute sind es dagegen mehr als 47000. Gegen diese Konkurrenz "anzustreamen" macht wenig Sinn.
Selbst habe ich auch mal eine Zeit lang gestreamt, wobei ich besonderen Wert darauf gelegt habe, mich auf solche Musikrichtungen zu spezialisieren, die nicht ganz so populär sind, wie bspw. seltenen Funk, Jazz-Funk und Rare Groove; also Narrowcasting anstatt Broadcasting. Als ich dann aber merkte, dass außer ein paar Freunden die meiste Zeit praktisch niemand zuhörte, habe ich das Handtuch geworfen.
Es gibt um die 30 mir bekannte Webradios, die genau jene Musik spielen, die mich interessiert, die meisten wie gesagt mit einen Listener-Peak unter 20; - wozu soll ich dann noch ein weiteres eröffnen?
Besonders öde finde ich es, wenn Leute via Internetradio etablierte Sender auf UKW zu imitieren versuchen, anstatt sich von diesen abzuheben.
Auch bemerke gerade bei deutschen Webradios eine Tendenz, sich auf wenige Mainstream-Formate festzulegen. Ich weiß gar nicht, wie viele "Gute-Laune-Webradios" es gibt, die von morgens bis abends Discofox dudeln (und dann gar nicht mal den originalen Discofox aus den 50er und 60er Jahren, sondern so ein Helene-Fischer- und Andrea-Berg-Schrott). Irgendwann quatscht dann ein DJ dazwischen, der das Radiomachen so wichtig nimmt, dass er noch nicht einmal bereit ist, ein paar Euronen in ein anständiges Mikrofon zu investieren und stattdessen lieber ein Headset-Mikrofon verwendet.