AW: Kommt die Abwrackprämie für UKW-Radios?
Lächerlich, aber gefährlich. (Politische) Entscheider neigen ja hin und wieder bei gegebener Macht- und Finanzausstattung zu hirnrissigen Maßnahmen. Im großen Stile Geld für schrottige, wie Plastebecher klingende DAB-Empfänger rauszuwerfen, wäre eine solche. Der Wert dieser Geräte ist bereits unter tontechnischen Gesichtspunkten gering, das verfügbare Programmangebot tut sein übriges dazu und macht diese Aktion vollends lächerlich.
DLF mit 64 kbps mono, D-Radio Kultur mit 128 kbps stereo - das ist Radioqualität wie zu Zeiten der Mittelwelle, weit abgeschlagen hinter UKW. Nach der ersten Neugier (und genau zu deren Befriedigung dürften die Teilnehmer des Medientreffpunkts die Aktion genutzt haben) landen die DAB-Radios meist wieder in der Wühlkiste oder laufen, falls vorhanden, im UKW-Modus weiter. Ich bin mir auch sehr sicher, daß jeder, der an der Aktion teilgenommen hat, dafür das minderwertigste UKW-Radio in seinem Besitz eintauschte - oft sicher eines, das ohnehin nicht genutzt wurde. Gute Empfänger dürften da nicht über den Tresen gewandert sein. Die braucht man ja auch schließlich noch zum Radiohören.
Einzig um den auf dem Foto rechts erkennbaren R4000 tut e smir leid. Der endet zwar bei 100 MHz und ist deshalb wirklich heute unattraktiv, aber er klingt wenigstens anständig und erreicht baustellenkompatible Lautstärken - bei nicht ganz baustellenkompatiblem Gewicht.
Wenn ich das schon lese
„Ein Kollege hat mir empfoh len, die Prämie zu nutzen. Ich tausche die Radios, einfach weil das digitale mehr kann als das analoge.“
ist doch völlig klar, daß tiefe Ahnungslosigkeit über DAB herrscht. Ich hoffe zutiefst, der Käufer war nicht aus Hessen angereist. Das Erwachen könnte ein
grausames sein.
Die sollten endlich mal aufhören, mit Bitraten unterhalb der Erträglichkeitsgrenze zu spielen und DAB in Frieden ruhen zu lassen, statt immer wieder kostspielige und peinliche Exhumierungen zu veranstalten.