Das schreibt das "Hamburger Abendblatt" heute zur MA
"Wieder liegen Radio Hamburg und NDR 90,3 vorn
Ergebnisse der Media Analyse 2003/II veröffentlicht - Kleine Sender stabil
Von Karin Franzke
Hamburg - Gewinner haben das Recht, "stolz wie Bolle" zu sein. Und so verwundert es nicht, dass die Freude in den Redaktionen von Radio Hamburg und NDR 90,3 gestern besonders groß war. Während der Privatsender zum 15. Mal in Folge den Spitzenplatz im Hamburger Hörfunkmarkt verteidigte, konnte der öffentlich-rechtliche Sender sogar noch zwei Prozent Marktanteile zulegen (siehe Tabelle). Für die Media Analyse 2003/II, die Hörfunkuntersuchung für Deutschland, wurden im Ballungsraum Hamburg 3495 (davon in Hamburg 2156) Hörerinnen und Hörer telefonisch befragt. Die Datenerhebung fand in zwei Wellen statt, Ende 2002 und Anfang 2003. Für Hamburg und den Ballungsraum hat die Hamburgische Anstalt für neue Medien (HAM) die Ergebnisse in einem Sonderbericht zusammengefasst. Die nächste MA folgt im März 2004.
Die Dominanz von Radio Hamburg und NDR 90,3 im Hörfunkmarkt der Hansestadt ist unübersehbar, zusammen erreichen die zwei Sender einen Marktanteil von 43,3 Prozent. Auch wenns nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen aussieht, könnte man fast von einem freundschaftlichen Wettbewerb sprechen, denn wirkliche Konkurrenten sind beide nicht. Die einen setzen auf die 20- bis 40-Jährigen, die anderen bedienen die Zielgruppe 40 plus. Mal ganz abgesehen davon, dass NDR 90,3 werbefrei ist.
Marzel Becker, Programmdirektor von Radio Hamburg, erklärt sich den Erfolg seines Teams mit "Beständigkeit, Verlässlichkeit. Seit 15 Jahren spielen wir die Musik, die die Leute von Radio Hamburg erwarten. Seit 15 Jahren moderiert John Ment bei uns. Radio Hamburg ist sozusagen ein guter alter Freund". Und deshalb halte sich der älteste Privatsender Hamburgs auf hohem Niveau.
Auf selbiges kämpft sich NDR 90,3 Jahr für Jahr ein Stück weiter nach oben. Vor knapp vier Jahren lag der Sender noch bei 7,5 Prozent Marktanteil. Dann kam die Umstellung vom reinen Schlager- zum Oldiefunk, die Moderation wurde angepasst, und "jetzt haben wir das hamburgische Lebensgefühl getroffen", wie Wellenchef Rüdiger Knott meint. "Wir sehen uns als Stadtradio für Hamburg - mit drei Ausrufezeichen. Wir beteiligen die Hörer, lassen sie mitdiskutieren. Das kommt an."
Hamburgs Nummer 3 bleibt mit einem leichten Plus die einzige Werbewelle des NDR, nämlich NDR 2. NDR Radio 3 wurde auf Grund der Namensänderung in NDR Kultur nicht ausgewiesen. Für die kleineren Privatsender gilt, "dass sie sich stabilisiert haben", so Lothar Jene, Direktor der HAM. "Die geringen Veränderungen nach oben und unten sollten nicht überbewertet werden."
Insgesamt ist die Hördauer in Hamburg erneut gesunken, von 189 Minuten auf 174 Minuten täglich. "
Erschienen im "Hamburger Abendblatt" am 23. Jul 2003 in Kultur / Medien