Media-Analyse 2010 Radio I: Reaktionen und Meinungen

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Ah, mannis fan erzählt von seinen deja-vu-Erlebnissen :D

Habe keinen besseren thread für die nachfolgende Statistik gefunden, die hardy46 (Lob, wem Lob gebührt) mir gemailt hat:

http://www.horizontstats.de/statist...mfrage/allgemeines-vertrauen-in-den-rundfunk/

Zum einen ist es schon erschreckend: Um die 60% vertrauen dem Radio nicht mehr.... welche 60% ? Die, die sich bewusst als "Dudelfunkhörer" selbst einordnen können? (Gibt es soviele, die das können?)
Und wer sind die anderen 30-40%? Jene, die die Infowellen der ÖR hören?
Und wenn die Mehrheit dem Radio als Medium nicht mehr vertraut, wem oder was dann? Dem Fernsehen (welchem Sender?) oder der Zeitung (welcher?) oder was oder wem.....?
Die Studie lässt mich einigermassen ratlos zurück....
 
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"Hallo, hier ist "Moderator X". Ich habe eine Bitte an Dich: im Moment führen Meinungsforschungsinstitute telefonisch Umfragen zum Radioprogramm durch. Bitte nehme Dir dafür etwas Zeit. Vielen Dank."

Solche plumpen Ansagen könnte man auch noch anders machen:

"Hallo, hier Moderator X. Morgen Nachmittag steht ein Staubsauger-Vertreter vor deiner Tür. Bitte nehme dir dafür etwas Zeit. Er hat auch Werbung bei uns geschaltet. Vielen Dank."

Eine Woche später kommt dann der Mann mit den Heizdecken - und spätestens im halben Jahr der nächste MA-Aufruf. Hat der blöde Hörer doch immer etwas um die Ohren :)
 
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Zum einen ist es schon erschreckend: Um die 60% vertrauen dem Radio nicht mehr.... welche 60% ? Die, die sich bewusst als "Dudelfunkhörer" selbst einordnen können? (Gibt es soviele, die das können?) Und wer sind die anderen 30-40%? Jene, die die Infowellen der ÖR hören?
Und wenn die Mehrheit dem Radio als Medium nicht mehr vertraut, wem oder was dann? Dem Fernsehen (welchem Sender?) oder der Zeitung (welcher?) oder was oder wem.....? Die Studie lässt mich einigermassen ratlos zurück....

.. und das um so mehr, als sie ja das umgekehrte Ergebnis hatte: 60% "vertrauen" dem Radio. Was immer das heißt - es ist wieder so eine Narrenfrage, die Narrenantworten provoziert, die von weiteren Narren dann ausgewertet - und zwar, wetten wir, in die Richtung, dass die Hörer "gemeint haben", sie wollten "mehr Musik" hören. Ich könnte die Frage nicht beantworten, sondern würde zurückfragen, "was meinen Sie? Die Zuverlässigkeit der Nachrichten? Des Wetters? Oder meinen Sie , ich vertraue darauf, dass heute die gleichen Songs wie gestern laufen? Oder meinen Sie gar nichts und müssen nur irgendwas fragen, damit der Laden weiterläuft?"

So etwas zeigt doch nur die Hinfälligkeit und maßlose Überschätzung von Statistiken, wie die, der dieser Thread gewidmet ist. Dass ein Moderator sich nicht zu blöd ist, die Hörer direkt darauf anzusprechen, macht klar, was da passiert. Es geht nicht darum, Programm für die Hörer zu machen, sondern die Hörer zu missbrauchen, um eine für mich wichtige Messgröße zu beeinflussen. So als ob ich den Auftrag bekommen, im Haus für Wärme zu sorgen und dann eine Kerze unter das Thermometer stelle und behaupte: guck mal, schön warm.
 
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Zum Thema Umfragen und Statistiken - Interpretationen.
Wir haben als StudentInnen mal gelesen, daß der oberste Einschaltgrund für ein Radio die MUSIK ist.
Da haben wir dann eine Umfrage unter ca. 1000 Leuten gemacht und auch gefragt.
"Warum schalten Sie das Radio ein ?" und dann kamen auch wir tatsächlich bei ca. 80% auf die Antworten "Ja, wegen der Musik".
Wir haben diese Umfrage dann aber noch so erweitert und diejenigen, die "Musik" sagten, noch weiter gefragt und ihnen
ein Angebot gemacht:
"Sie hören also gerne Musik mit dem Radio. Wenn wir ihnen nun genau die Musik, die im Radio läuft auf einem MP3 Player
schenken würden, würden Sie dann eine Zeitlang ( bis es wieder neue Musik gibt) auf das Radio verzichten und genau
dieselbe Musik eben von diesem Tonträger hören ?

Da antworteten dann 80%: Nein, weil beim Radio kommt ja außer der Musik noch was anderes und das würde mir
dann fehlen !

Also: 80% von denen, die auf die erste Frage mal schnell sagen, sie schalten das Radio wegen der Musik ein,
die geben dann zu, daß daß es doch nicht die Musik allein ist, denn Sie lehnten es ab, eben NUR diese Musik
zu bekommen.
 
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Interessant wäre mal die Frage: Warum schalten Sie Radio aus? Oder um?
 
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Da antworteten dann 80%: Nein, weil beim Radio kommt ja außer der Musik noch was anderes und das würde mir
dann fehlen !

Also: 80% von denen, die auf die erste Frage mal schnell sagen, sie schalten das Radio wegen der Musik ein,
die geben dann zu, daß daß es doch nicht die Musik allein ist, denn Sie lehnten es ab, eben NUR diese Musik
zu bekommen.

Ich würde mal vermuten, dass die Leute, die, um in deiner näheren Umgebung zu bleiben, nur deswegen Ö3 hören, weil sie der Rhytmus bei ihren tagtäglichen Aktivitäten anspornt, aber nicht weil die gespielten Titel ihren musikalischen Nerv treffen (was man von so einem amorphen Globalversorger ja auch nicht erwarten kann).

Was fehlte den Leuten, wenn sie auf einen tragbaren MP3-Player angewiesen wären? Die stündlichen Nachrichten, die Sportergebnisse, der Wetterbericht, der beste Verkehrsservice? Oder die coolen Ansagen in den Werbespots? Die ganze hektische Betriebsamkeit, die so ein Hitdudler entfaltet und dem Alltag vieler Hörer Struktur verleiht, egal ob er im Auto sitzt oder bei der Arbeit schwitzt? Auch als Uhrenersatz kann man so einen Sender gut gebrauchen, wo es doch eher lästig ist beim Pakete schleppen oder im Berufsverkehr aufs Ziffernblatt zu gucken...
 
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@badenixe: Das zeigt die Ungenauigkeit der Fragen UND wie die Fragen beim Befragten missverstanden werden.

Früher einmal gab es in der Tat Sender, die man nur -und NUR wegen der Musik- eingeschaltet hatte (und eingeschaltet ließ). Nachrichten waren da ein eher lästiges Beiwerk und vergleichbare Stationen mit nur Musik (Pop) gab es nicht.

Heute sieht es anders aus. Da ist mehrheitlich die Musik einfach vorhersehbar und austauschbar und bringt weder eine Reichhaltigkeit an "memories" noch etwas Neues. Wenn man Interpretationen der Befragung zulässt, ergibt sich für mich folgendes:
Radio höre ich, weil es (möglicherweise) mich über lokale Ereignisse (die aber bei anderen Sendern wiederum nicht kommen...) und die aktuellesten Nachrichten informiert. Aber ich wähle mir dafür den Sender aus, durch den ich mich bei der jeweiligen Musikpositionierung am meisten hingezogen oder angesprochen fühle.
Die berühmte alte Binsenweisheit: music transports the message, bewusst oder unbewusst. Gilt für alle Stationen minus talk-/info-Formaten.
 
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Bei den meisten Sendern würde ich grunsätzlich mal bezweifeln, dass die überhaupt Hörer haben. Um beim leidigen Beispiel Hamburg zu bleiben, hier habe ich noch nie erlebt, dass jemand Radio in einer hörbaren Lautstärke anhat, dem Rat der strategischen Berater folgend haben die sich erfolgreich als Hintergrundgrundberieselung etabliert, und müssten statt unter den Rundfunkstaatsvertrag eigentich unters Bundesimmissionsschutzgesetz fallen.
 
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habe ich noch nie erlebt, dass jemand Radio in einer hörbaren Lautstärke anhat, dem Rat der strategischen Berater folgend haben die sich erfolgreich als Hintergrundgrundberieselung etabliert

So kann man den unterschwelligen Vorwurf nicht stehen lassen, sorry... Die consultants haben auch das Berieselungs-/Nebenbei-Medium nicht erfunden, sondern nur das umgesetzt, was sich aus empirischen Beobachtungen ergeben hat.

In Büros: Männlein & Weiblein telefonieren mit Kunden oder brüten über einer Kalkulation oder einem Geschäftsbrief...
In Bäckereien/Metzgereien: Verkäufer(innen) und Inhaber sprechen mit den Kunden, sind am verkaufen...
In Autowerkstätten: KfZ-Techniker schrauben an Ventilen und Kurbelwellen....
In Boutiquen und Friseurläden: Bedienstete im Kundengespräch, beim Verkauf, bei der neuen Frisur...

Überall, und das sind mehr als 70/80% aller erreichbaren Hörer, läuft das Radio im Hintergrund. Niemand wird mal lauter drehen, wenn ein Lokalbericht oder die Nachrichten kommen. Und man will immer "seine" (Lieblings)Musik hören. Man hört sozusagen mit halbem Ohr...

Daß das alles überhand genommen hat und kaum mehr Alternativen im Äther zu finden sind: Keine Frage.
 
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So kann man den unterschwelligen Vorwurf nicht stehen lassen, sorry..

Doch. Genauso muss man ihn stehen lassen. Diese ganzen Nebenbeibäcker, Friseurmännlein und Ohrenschrauber hat es natürlich schon vorher gegeben. Relativ neu ist nur, dass man sie als Hauptkundschaft akzeptiert. Das geht natürlich nur, weil der "Markt" keiner ist. Sonst müsste man sich ja um die wirklich Interessierten kümmern - anstatt sie mit Programmen vor den Kopf zu stoßen, die nur akzeptabel sind, wenn man sie so leise dreht, dass sie nicht bem Telefonieren stören.
 
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Glaube, Du verwechselst Ursache und Wirkung....
Diese ganzen Nebenbeibäcker, Friseurmännlein und Ohrenschrauber hat es natürlich schon vorher gegeben
Richtig. Aber man hat sie nicht "bedient"
Relativ neu ist nur, dass man sie als Hauptkundschaft akzeptiert
Richtig. Nachdem Deutschland vor Jahrzehnten mal endlich wach geworden ist und für nur pop-Interesserite auch Popwellen anbietet, kam vor ca 10 Jahren die Funktion des Radios als Nebenbeimedium dazu.
Sonst müsste man sich ja um die wirklich Interessierten kümmern - anstatt sie mit Programmen vor den Kopf zu stoßen
Du brauchst sie (diese Sender) ja nicht zu hören.... die "wirklich Interessierten" sind selbst nach meiner kritischen Analyse zur Zeit (noch) eine Minderheit.

Aber wir sind durchaus d'accord, daß es nicht dabei bleiben darf... und kann. Wie Du vielleicht aus anderen Beiträgen weißt.

P.S.: Woher hast Du den Deinigen, überaus sinnigen, user-Namen her? (:D). Oder: Womit begründest Du ihn? (:D)
 
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