AW: Mottenkiste/Audio: DLF, Fremdsprachen, 1989
Hallo!
@dea & JKOS: 1:0 für euch. Die Idee ist grundsätzlich nicht schlecht! Man stelle sich eine solche "Verlautbarung" im DLF vor:
"Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands, der Parteivorstand, die Ministerpräsidenten der Länder ... geben, in tiefer Trauer und im Gedenken ... (Taten) ... Verfechter und Kämpfer an vorderster Front für die sozialdemokratischen Ideale... bekannt, daß der (Titel)...., (Name einsetzen) heute um (Uhrzeit) im (Ort einsetzen).... verschieden ist."
Ich kann sowas auch - auch liberal, christlich demokratisch, christlich sozial, grün, links...
(Da dea hier mitliest, kommt sicher gleich die Gretchen-Frage: "Und was ist mit Rechts?"
Antwort: Ja, auch für "Rechts". In dieser Rede wird dann aber einfach ab 4 Uhr 45 verbal zurückgeschossen...)
Spaß beiseite.
Ich persönlich wollte Ralf's Mitschnitt von Radio Moskau hier im Thread durchaus ernsthaft behandeln, da dieser damals betriebene "Personenkult" ("Propaganda-Scheiße" war heute morgen nicht ganz das richtige Wort) heute für jüngere Leute sonst einfach nicht vorstellbar ist. Ich halte es aber für wichtig, daß "junge Leute" diese Dokumente hören, um sich selbst ein Bild dieser Zeit machen zu können. Das wird selbstverständlich nicht mal näherungsweise gelingen, kann aber dazu beitragen.
Ich würde daher vorschlagen, daß dieser Thread in die "Nostalgie-Ecke" verschoben wird und Ralf dann diesen "Radio Moskau"-Mitschnitt nochmals anheftet. Guess wird dabei sicher gern helfen.
Denn gerade bei solchen Ereignissen zeigt sich deutlich, welch tragende Rolle das Medium Radio zur Manipulation (gezielte "Verblödung" - letztendlich also doch Propaganda) der Massen - hauptsächlich im Ostblock - spielte. Natürlich wurde auch vom Westen aus massiv im Äther gegen den Osten Propaganda betrieben: "Radio Free Europe" & Co, aber darum geht es mir jetzt nicht primär. Diese Sender wurden durch Störsender "geplättet". Wenn ich mich richtig erinnere, war in einigen KW-Bereichen nur lautes "Netzbrummen" zu hören. Wer moduliert denn sowas? Damals, ich war 8-12 Jahre alt, wußte ich natürlich nichts vom "Krieg im Äther"!
Mich interessieren all diese Dinge, da ich Ossi bin und als Kind/Jugendlicher selbst noch "reichlich verblödet" (manipuliert) wurde. Nennen wir das Ganze jetzt einfach mal "Aufarbeitung der Geschichte". Zuvor muß ich aber sagen, daß ich erst ab um 1978 herum eigene, heute noch "politisch verwertbare" Radio-Erinnerungen habe. Gerade die Zeit nach der KSZE war ja schon "etwas lockerer" geprägt. (Siehe dazu auch die
"Westantennen-Story" von 1984...)
Als "Kind" habe ich natürlich auch ganz langsam am Abstimmknopf gedreht und dann beispielsweise "Radio Austria" gehört und mich über diesen "DX-Erfolg" gefreut: Österreich war laut Schulatlas ja unvorstellbar weit weg. Wer hätte gedacht, daß ich mich heute - wie selbstverständlich - über die Maut oder Ö3 "aufrege"...
Aber zurück zum Thema.
Ich gehe davon aus, daß ihr den Mitschnitt des DDR-Rundfunks mit der Mitteilung zum Tod von Walter Ulbricht im Jahre 1973 auf radiopannen.de kennt:
http://radiopannen.de/index.php?p=5&page=3
(Dann runterscrollen bis "Walter Ulbricht ist tot")
Das ist schon peinlich. Aber damals war das "im Osten" so. Man machte den Aufbau der "sozialistischen Gesellschaftsordnung" (in der damaligen Sowjetunion gar "kommunistischen Gesellschaftsordnung") an dem politischen Wirken einer einzigen Person - dem vom Volk geliebten Führer - fest.
Nein, nein, wir reden jetzt nicht unbedingt von Hitler. Wir schauen heute beispielsweise nach Kuba, Nordkorea oder China. Als kleiner Seitenhieb: Das Wort "Landesvater", heute noch oft in Gebrauch, stellt auch eine Art Huldigung für eine bestimmte Person dar.
Stalin habe ich gerade ausgelassen. Zu ihm komme ich jetzt.
Vor längerer Zeit habe ich
hier ganz kurz geschrieben, was mir meine Mutter zum Tod von Stalin 1953 erzählt hat. "Viel" ist das nicht, aber ich getraue mir auch nicht, ihr irgendwann ein Mikro unter die Nase zu halten (oder die Videokamera) und sie "aus ihrem Leben" berichten zu lassen. Das klappt nicht, da sie sofort verkrampfen würde. Außerdem hätte dieses "Projekt" definitiv auch einen Hauch von "Abschied".
Ich habe mal kurz zum Tod von Stalin gegoogelt:
http://century.guardian.co.uk/1950-1959/Story/0,,105154,00.html
Eine Website mit Fotos, weiteren Infos und zwei Audiodateien von Radio Moskau und dem Rundfunk der DDR:
http://www.osaarchivum.org/galeria/05031953/sect02/index.html
Grüßle Zwerg#8