AW: Musik für Erwachsene in NÖ
Link geht bei mir nicht, bitte um exaktes zitieren. Habe von einer Studie gehört, Life Radio Geheimstudie etc. erschwert eine wissenschaftliche Diskussion.
Hier nochmal der Link:
http://www.wiso.uni-koeln.de/soziol...eichnis/materialien/ss2008/1183/Fernsehen.pdf
Weiters behaupte ich nicht, eine nur wissenschaftliche Diskussion hier führen zu wollen, sondern wollte nur aus meinen Erfahrungen und Erlebnissen aus immerhin beruflicher Tätigkeit in einer Werbe - / Medienabteilung hier etwas beitragen. Ich weiß leider auch aus der Branche, daß so manches sowohl aus der Praxis als auch durch wissenschaftliche Studien erhaltenes Wissen unter den Tisch gekehrt wird, wenn es dem Geschäft schadet.
Ganz grob gesagt:
Man möchte nicht teures inhaltsreiches Radio machen mit vielen Spezialisten,
Man möchte billiges Radio machen mit nur einmal einprogrammierter Musik mit billigen Moderatoren, die meist nur das eigene Radio loben und dann hätte man gerne, daß das die Hörer in Massen gutieren und daher viel Werbung geschaltet wird.
Die Wahrheit, daß in einem Begleitradio wirklich viel Werbung ganz einfach ungehört verpufft, hat man noch keinem Werbekunden erzählt.
Oft wunderts mich auch, wie eisern man trotz Mißerfolgs an einem eingefahrenen Konzept festhält.
Antenne Wien hat doch weniger Hörer als das "Minderheiten Klassik - und Wortradio" Ö1 in Wien !
Würde Antenne Wien ein nostalgisches Wienerlied, Walzer und Operettenradio werden, würde es mehr Hörer haben als jetzt, denn das wäre eine Marktlücke.
Aber auf Marktlücken wird ja beim Radioangebot überhaupt nicht geschaut.
Das ist so, als ob es in einem Ort schon 10 MC Donalds gibt und dann macht noch ein Burger King dazu auf, statt einem Bierlokal, das es nicht gibt.
Ein Amerikaner bei uns zu Besuch hat sich sehr gewundert, als er einmal bei uns über die Radioskala drübergedreht hat. Every Station the same Shit, hat er gesagt. Er war der irrigen Meinung, er könne mitten am Tag in Österreich wenigstens auf einer Frequenz österreichisce Volksmusik hören.
Wie ich 1998 zu arbeiten angefangen habe, hat es geheißen, jetzt kommt mit den Privatradios die große Vielfalt.
Ich habe noch wo die Presseaussendung 1998 von "Antenne Kärnten" liegen: "Spätestens zur Jahrtausendwende 2000/2001 haben die Antenne Radios mindestens 20% Marktanteil."
Heute 2009 haben alle Privatradios zusammen erst diesen Marktaneil."
Ich verstehe nicht, warum man diesen Privatradiokurs des Format- Einheitsbreis trotz des wirklich nicht berauschenden Erfolges nach über 10 Jahren immer noch so lobt und als einzig erfolgversprechend darstellt.
Jetzt kommt noch die Konkurrenz des "On Demand" aus allen Ecken und Enden dazu.
Ich sags nochmal: Das was so manche Privatradios da loslassen, kann jeder selber für sich bald besser organisieren: Musik ohne nervende Jingels und Infos nach Wahl abrufbar.
Ich sehe schwarz für die Radiozukunft, wenn nicht schön langsam eine Rückkehr zum Spezialistentum kommt, zu ganz persönlichen Sendungen a la
Günter Schifter, die man heute dann ja jederzeit zeitversetzt hören kann.
Der formatierte Einheitsbrei wird überflüssig, weil sich jeder das selbst machen kann. Werbung wird da keine mehr gehört, sondern nur in Spezialsendungen !
Nur wieder ein kleines Beispiel: Mein Bruder hat bei seinem Freund in dessen Gasthaus eine neue Beschallungsanlage eingebaut. Der Radiotuner und die CD Player verschwanden. Stattdessen ist da nun ein Notebook, auf dem mehr als 10.000 Musiktitel nach Kategorien drauf sind ( frag mich nicht, woher die sind) und in dem Lokal läuft nur noch die Musik vom eigenen "Radiosender".
Gleichzeitig ist auf dem Bildschirm ORF.ON und ab und zu schaut man auf diese Internetseite, was es Neues gibt.
Ich weiß, daß ist wiederum keine wissenschaftliche Untersuchung, aber man sollte doch das Gras wachsen hören und nicht ständig auf die nunmehr wirklich
veralteten Formatradioregeln aus den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts zurückgreifen.
Das ist meine Meinung, die sicherlich nicht nur auf wissenschaftliche Untersuchungen begründet ist, sondern eben was ich höre und sehe und ich sehe und höre immer mehr, was meine Meinung bestätigt.
Aber jetzt gebe ich wieder Ruhe !
Gruß von der Badenixe !