Warum die Öffis jetzt den "Schlager" wieder ins Programm aufnehmen ?.
Man kann so clever die Zahl der Wellen erhöhen: einfach Inhalte aus bestehenden, mehr oder weniger "natürlich gewachsenen" Wellen rausnehmen
mit Verweis auf Massentauglichkeit und Berater-bedingtem Zwang, die Programme so stromlinienförmig wie nur möglich zu gestalten. Dann entweder von selbst oder nach Entstehen privater Programme, die diese Nischen abdecken, das ausgeschlossene Genre wieder bedienen - auf einer neuen Welle. Ich mag nichtmal ausschließen, daß das von Anfang an beabsichtigt war.
Das ganze hat doch Tradition: erst die Information ("zuviel Wort") aus den Vollprogrammen rauswerfen und dafür eine Infowelle aufmachen. Das Vollprogramm verkommt dann zum Dudler und wird altersgruppentechnisch "optimiert", wodurch "untenrum" ein Bedarf für einen neuen Jugend-Dudler entsteht und "obenrum" die eventuell noch existierende Heimatwelle mit leichter Musik und regionalem Bezug als Seniorendudler hingerichtet wird. Senioren hören heute ja die englische Musik der frühen 80er Jahre, also muß auch der Schlager raus. Für den dann noch eine Schlagerwelle.
Letztlich so, wie es
@Grenzwelle mal
hier dargestellt hat:
you fm: Ich mach voll den Krawall, ey!
hr3: Ich würd ja gern wieder mal Krawall machen.
hr1: Ach, wie schön war das damals, als ich soo viel Krawall gemacht habe. Und jetzt kommt Rod Stewart.
Die Popkultur, die man früher ganz normal im Vollprogramm hatte, kann man dort auch nicht mehr bringen, weil man niemandem der gewünschten Popwellen-Zielgruppe zumuten kann, ein Lied zu hören, das er noch nicht mindestens 1000 mal gehört hat, das aus was anderem als einer Aneinanderreihung von Würge-, Wimmer oder Quäk-Lauten besteht, das komplexer komponiert und arrangiert ist als "Alle meine Entchen" und bei dem eventuell dazu noch eine themenbezogene Moderation kommt, die keine gefühlten Temperaturen, gefühlten Staulängen und gefühlten Uhrzeiten enthält. Also verschiebt man das dann am besten auf einen Loop-Stream. Manche ARD-Schundprogramme dudeln so nebenbei noch eine handvoll Indie-, Rock- Elektro-, Mix- und sonstige Geräuscheschleifen ohne musikjournalistische Kompetenz aus - bezahlt vom Rundfunkbeitrag.
Am Ende hat man dann nur noch intelligenz- und inhaltsfreie Zombie-Wellen, dazu einen Nachrichten-Dauerdudler, den man nur 15 Minuten lang erträgt und eine je nach Anstalt mehr oder weniger ge- oder mißlungene Kultur-Resterampe.
Auffällig ist auch, wie diese neuen Wellen - auch die, die auf DAB laufen sollen - gar nicht mehr als "Radio" betrachtet werden, sondern als irgendwelche Telemediendienste, die man mal nebenbei noch irgendwo auf DAB rausdudelt. Als Soundtrack zur App zur Webseite oder so.